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Stirb, mein Prinz

Stirb, mein Prinz

Titel: Stirb, mein Prinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tania Carver
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Heft?«
    Erneut hob Donna die Schultern. »Keine Ahnung.«
    »Sie haben es nicht gefunden?«
    »Noch nicht.«
    Rose Martin lächelte. »Dann sollten wir jetzt gemeinsam danach suchen, finden Sie nicht?«
    Donna wusste, dass sie keine Wahl hatte. Sie nickte.
    Ihre Wut war verraucht. Mit schmerzenden Gliedern machten sich die zwei Frauen auf die Suche.

    64 Gärtner war wieder frei. Es fühlte sich gut an. Nein, nicht nur gut. Richtig.
    Er hatte gewartet, bis der Polizist verschwunden war, dann war er rausgekommen. Es gab nämlich Arbeit für ihn.
    Oh ja.
    Und er freute sich schon darauf.
    Er würde sein Opfer zurückbekommen. Er würde es nur abholen müssen.
    Er ging zur Straße und wartete am vereinbarten Treffpunkt. Oben auf dem Hügel beim Park. Unter einem Baum. Niemand würde ihn ansprechen oder ihn auch nur eines Blickes würdigen. Er war eine Unperson. Genau wie Paul. Aber das machte ihm nichts aus. Im Gegenteil, es gefiel ihm sogar. Verlieh ihm eine ganz besondere Energie. Die Menschen ignorierten ihn, und doch war er mächtiger, als irgendeiner von ihnen überhaupt ahnte. Der einzige Grund, weshalb er sie am Leben ließ, war, dass er zu faul war, sie umzubringen. Er hatte die Macht über Leben und Tod. Über sie alle.
    Wenn sie nur wüssten.
    Heute würde ein ganz besonderer Tag werden. Er würde sein Opfer zurückbekommen, und das Ritual könnte beginnen. Die Zukunft des Gartens wäre gesichert.
    Dann kam ihm ein anderer Gedanke, und mit einem Mal fühlte sich sein Herz an wie ein Stein, der in seiner Brust immer tiefer sank. Er seufzte. Alles Glück, alle Kraft, die er zuvor empfunden hatte, verließen ihn.
    Er hatte keinen Ort, um das Opfer zu vollziehen.
    Das Haus war verloren. All seine Werkzeuge und damit das ganze Ritual. Der Käfig … der Käfig war verloren …
    Doch nein, halt. Es gab noch einen anderen. Er lächelte in sich hinein. Spürte, wie es in seiner Brust wieder leichter wurde. Einen noch heiligeren Ort. Dort hatte er noch nie ein Opfer vollzogen. Aber es lag auf der Hand. Es war perfekt.
    Perfekt.
    Er war immer noch am Pläneschmieden, als der Wagen neben ihm hielt. Der Fahrer trug eine Baseballmütze und hatte den Kragen seines Mantels hochgeklappt, aber Gärtner erkannte ihn auch so. Er stieg auf der Beifahrerseite ein.
    Wächter sah nicht glücklich aus. Er hatte Angst.
    Gärtner wechselte kein Wort mit ihm. Wartete lediglich, bis er losgefahren war, dann setzte er seine Maske auf.
    Roch den satten Lehmgeruch, der ihm Trost spendete. Energie.
    Spürte, wie neben ihm Wächters Angst immer größer wurde.
    Gut.
    Gut …

    65 Beim Krankenhaus angekommen, parkte Phil den Wagen und ging hinein. Am Empfang zeigte er seinen Dienstausweis vor und erkundigte sich, wo der Junge liege, der unter Polizeischutz stand. Er ignorierte den leicht verstörten Blick, mit dem die Frau am Empfang seine Kleidung zur Kenntnis nahm.
    Er bedankte sich und marschierte los.
    Mit der Wegbeschreibung im Kopf ging er die Flure entlang. Als er um die letzte Ecke bog, rechnete er damit, Anni zu sehen. Stattdessen traf er auf DCI Glass.
    Phil blieb wie angewurzelt stehen. Seine Laune war dahin. »Tag, Sir«, sagte er so neutral wie möglich.
    Glass drehte sich herum. Er wollte den Gruß erwidern, verstummte aber jäh. »Was … was ist denn das?«
    Phil unterdrückte ein Grinsen. »Was ist was, Sir?«
    Glass zeigte mit dem Finger auf ihn. »Das … das … Was haben Sie denn da an?«
    »Ich denke, Sie sehen selbst, was es ist.« Phils Stimme blieb vollkommen sachlich.
    »Eine … Fliege. Einer meiner Ermittler trägt eine Fliege.« Glass schüttelte den Kopf.
    »Sie haben selbst gesagt, ich soll mich passender kleiden, Sir. Ich dachte, Tweedsakko und Fliege wären genau das Richtige. Im Moment sehr angesagt, habe ich gehört, Sir. Liegt absolut im Trend.«
    Glass’ Lippen wurden zu einem dünnen, blutleeren Strich. »Machen Sie sich über mich lustig?«
    »Keineswegs, Sir. So was kommt doch bei Pressekonferenzen ausgezeichnet an. Ideal für einen Auftritt vor der Kamera, Sir.«
    Glass’ Gesichtsfarbe wechselte zu einem unattraktiven tiefdunklen Herzinfarkt-Rot. Na, wenigstens ist er dafür am richtigen Ort , dachte Phil. Glass machte einen Schritt auf ihn zu. Jetzt lächelte er nicht mehr. Bemühte sich nicht einmal mehr darum.
    »Ideal für einen Auftritt vor der Kamera, ja? Ideal für einen Auftritt vor der Kamera? Nein, ich denke nicht, Detective Inspector. Ganz bestimmt nicht.« Er senkte die Stimme zu einem

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