Stirb, Schätzchen, Stirb
Konten an und arbeite mich von dort aus weiter vor.«
»Wenn du das tust, und wenn es Überweisungen auf die Konten gegeben hat, müssten wir doch auch die Quellen finden, oder nicht?«
»Das ist das reinste Kinderspiel, und vor allem lenkt es mich ein bisschen von dem Frust hier ab.«
»Willst du einen Kaffee?«
»Wie fürsorglich von dir. Ja, gerne. Vielen Dank.«
»Ich wollte mir sowieso einen Kaffee holen.«
Unter seinem fröhlichen Gelächter ging sie wieder in ihr eigenes Arbeitszimmer und blieb auf dem Weg zur Küche noch einmal vor der Pinnwand stehen. Wenn Trudy über Jahre derart hohe Summen durch Erpressung eingenommen hatte, wie viel würde Bobby dann wohl erben?
Wahrscheinlich auf jeden Fall genug, um angenehm davon zu leben.
Sie dachte flüchtig an den Jungen, der ihr heimlich ein Sandwich ins Schlafzimmer geschmuggelt hatte, wenn sie hungrig und allein gewesen war. Daran, wie er sie wortlos angelächelt und zur Warnung einen Finger an den Mund gehoben hatte, damit sie ihn nicht verriet.
Dann holte sie den Kaffee und bereitete sich darauf vor, herauszufinden, ob Bobby der Mörder seiner eigenen Mutter war.
14
Sie stand in einem hell erleuchteten Raum und trank teuren Champagner mit einer Gruppe Frauen. Sie erkannte die Gesichter. Die Anwältin aus Kalifornien trank direkt aus der Flasche und tänzelte auf hochhackigen roten Schuhen gut gelaunt um sie herum. Carly saß auf einem hochlehnigen Stuhl, nippte vorsichtig an ihrem Glas und rieb sich mit der freien Hand den dicken Bauch.
Die anderen - die anderen, die wie sie gewesen waren - plauderten, wie Frauen es auf Mädchenpartys taten. Sie hatte die Sprache, in der es ausschließlich um Mode, Essen, Aussehen und Männer ging, noch nie wirklich beherrscht, weshalb sie einfach schweigend trank, während alle anderen sich fröhlich unterhielten.
Alle hatten sich extra schick gemacht. Sie trug dasselbe Outfit wie auf ihrer Weihnachtsparty, und obwohl sie wusste, dass es nur ein Traum war, taten ihr die Füße weh.
Ein Teil des Raums war abgetrennt, und dort saßen die Kinder und sahen ihnen beim Feiern zu. Sie trugen abgelegte Kleider, hatten hungrige Gesichter, hoffnungslose Augen - und waren durch die Glaswand von der Musik, der Helligkeit und dem Gelächter abgetrennt.
Bobby servierte diesen Kindern Sandwiches, und sie stopften sie sich gierig in den Mund.
Sie gehörte nicht wirklich hierher, weil sie nicht wirklich eine von ihnen war. Die anderen sahen sie verstohlen von der Seite an und wisperten einander hinter vorgehaltenen Händen irgendetwas zu.
Trotzdem war sie es, die als Erste zu der Leiche ging, die inmitten der fröhlichen Runde auf dem Boden lag. Trudy lag in einer Lache leuchtend roten Bluts, und auch ihr Nachthemd wies an ein paar Stellen leuchtend rote Flecken auf.
»Sie ist ziemlich unpassend gekleidet«, stellte Maxi lächelnd fest, bevor sie abermals aus der Champagnerflasche trank. »Bei all dem Geld, das sie uns abgenommen hat, sollte man meinen, dass sie sich ein hübsches Outfit hätte leisten können. Schließlich ist das hier eine Party, oder etwa nicht?«
»Sie hatte nicht die Absicht, daran teilzunehmen.«
»Sie wissen doch, was man über Pläne sagt.« Sie stieß Eve mit dem Ellenbogen an. »Werden Sie ein bisschen lockerer. Schließlich sind wir alle eine große Familie.«
»Meine Familie ist nicht hier.« Sie blickte durch die Glaswand in die Augen der Kinder. Und war sich gar nicht mehr so sicher, ob nicht vielleicht doch ein Teil ihrer Familie auf der Feier war. »Ich muss meine Arbeit machen.«
»Halten Sie das, wie Sie wollen. Ich für meinen Teil bringe diese Party erst einmal in Schwung.« Maxi drehte die leere Flasche um, nahm den Hals in beide Hände und schlug sie Trudy lachend auf den bereits eingeschlagenen Kopf.
Eve machte einen Satz nach vorn und stieß Maxi zurück, doch all die anderen Frauen kamen angeschwärmt, warfen sie um, schoben sie mit den Füßen an die Seite und fielen wie eine Meute wilder Hunde über die Leiche her.
Sie krabbelte in Sicherheit, rappelte sich mühsam wieder auf. Sah, dass die Kinder jubelten. Und dass ein Schatten in Gestalt von ihrem eigenen Vater hinter ihnen stand.
Na, habe ich es nicht gesagt? Habe ich dir nicht gesagt, dass sie dich zu den Spi nnen in die Grube werfen würden
»Nein.« Sie schlug verzweifelt um sich, als jemand sie in die Arme nahm.
»Ganz ruhig«, murmelte Roarke. »Ich bin ja da.«
»Was? Was?« Mit wild klopfendem Herzen schlug sie
Weitere Kostenlose Bücher