Stirb, Schätzchen, Stirb
anziehen, wenn Sie spazieren gehen.«
Als sie zum Fahrstuhl zurückging, zog sie ihr Handy aus der Tasche und rief Peabody an. »Wo sind Sie gerade?«
»Zwei Blocks westlich des Hotels. Was wir gesucht haben, habe ich sofort bei meinem ersten Stopp gefunden.«
»Treffen Sie mich vor dem Hotel.«
»Ist alles bereit?«
»Alles bereit«, antwortete Eve, drückte auf den AusKnopf und rief Baxter an. »Wir sind so weit. Haben Sie die Signale?«
»Ja.«
»Lassen Sie den beiden etwas Raum. Wollen wir doch mal sehen, wie sie den Tag verbringen.«
Draußen auf der Straße blickte sie sich um. Falls Trudys Mörder wusste, wohin Bobby und Zana umgezogen waren - und ausgeschlossen war das nicht -, wo würde er dann warten, um zu beobachten, ob sich etwas tat? Es gab immer irgendeinen Ort. Ein Restaurant, ein anderes Zimmer im Hotel, für eine gewisse Zeit reichte sogar die Straße aus.
Doch die Gefahr war nicht besonders groß. Er hätte Geschick, Intelligenz und Glück gebraucht, um sie bis hierher zu verfolgen. Und sehr viel Geduld, um einen Fleck zu finden, von dem aus sich der Eingang des Hotels tagelang im Blick behalten ließ.
Und zu welchem Zweck hätte er das tun sollen? Geld wäre von den beiden höchstens zu bekommen, wenn Trudy es an sie weitergegeben hätte. Ob das geschehen war, fände man viel einfacher heraus, wenn man den direkten Weg einer Erpressung ging.
Noch viel leichter wäre es gewesen, das Geld Trudy selber zu entlocken statt der jungen Frau von ihrem Sohn.
Eve lehnte sich auf ihren Wagen und wartete auf ihre Partnerin. Wenn Geld das Motiv für diesen Mord war, weshalb drängte dann der Mörder nicht viel stärker darauf, dass er es auch bekam?
Mit von der Bewegung und der Kälte roten Wangen kam Peabody anmarschiert.
»Was, wenn das mit dem Geld nur Tarnung war?«
»Was für eine Tarnung?«
»Eine Tarnung für ein anderes Motiv. Was, wenn es nicht um die Kohle als solche, sondern um Bezahlung für etwas völlig anderes, also um Rache ging? Das erscheint mir viel wahrscheinlicher. Aber wenn es um Rache ging, warum hat der Täter dann gewartet, bis sie nach New York gekommen ist? Warum hat er ihr den Schädel eingeschlagen, nachdem sie Kontakt zu mir aufgenommen, aber bevor sie Geld von mir bekommen hat? Und warum hat er sie nicht einfach zu Hause in Texas umgebracht, wo es viel einfacher gewesen wäre, es wie einen Unfall aussehen zu lassen?«
»Vielleicht lebt der Mörder hier in New York. Vielleicht hat sie ja außer Ihnen noch jemand anderen hier erpresst.«
»Vielleicht. Aber bisher bin ich auf niemanden gestoßen, der hier lebt. Und wenn er sie im Affekt getötet hat, warum ist er dann noch hier geblieben und hat versucht, Zana durch Drohungen dazu zu bringen, Kohle auszuspucken, die sie gar nicht hat?«
»Weil er gierig geworden ist.«
»Ja, Gier ist für gewöhnlich ein fantastisches Motiv.« Nur passte es ihr dieses Mal irgendwie nicht in den Kram. Da sie nicht mehr vor dem Hotel gesehen werden wollte, wenn die Lombards kamen, stieg sie ein.
»Was haben Sie herausgefunden?«, wandte sie sich abermals an ihre Partnerin.
»National Bank, einen Block von dem Geschäft entfernt, in dem sie die Strümpfe erstanden hat. Eine der Kassiererinnen hat sie sofort auf dem Foto erkannt. Sie kam, als sie gerade schließen wollten, am Freitagnachmittag. Wollte zweihundert Dollarmünzen. Sie war dabei ganz schön schnippisch, meinte die Kassiererin. Wollte sie lose haben, weder in einer Tüte noch gerollt. Hat sie einfach in ihre Handtasche gekippt. Oh, sie wollen einen richterlichen Befehl, bevor sie uns die Überwachungsdisketten sehen lassen.«
»Dann besorgen Sie einen. Lassen Sie uns alle Fäden miteinander verknüpfen.«
»Wo fahren wir überhaupt hin?«
»Zurück zum Tatort. Ich habe alles noch mal am Computer durchgespielt, jetzt will ich vor Ort probieren, welche Theorie am wahrscheinlichsten ist.« Sie zog ihren Peilsender aus der Tasche und klemmte ihn ans Armaturenbrett. »Baxter und Trueheart kommen bestimmt allein zurecht, aber es ist mit trotzdem lieber, wenn ich auf dem Laufenden bin.«
»Bisher haben sie sich noch nicht bewegt«, bemerkte ihre Partnerin.
»Aber das werden sie noch tun.«
Eve fand eine Lücke auf einer Parkrampe nahe des West Side Hotels. »Wie kann es überhaupt noch was zum Kaufen geben?« Sie marschierte von der Rampe und blickte stirnrunzelnd auf das Gedränge auf dem Bürgersteig. »Was können die Leute überhaupt noch wollen?«
»Ich für meinen
Weitere Kostenlose Bücher