Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stirb, Schätzchen, Stirb

Stirb, Schätzchen, Stirb

Titel: Stirb, Schätzchen, Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
Vom Netzwerk:
finden.«
    »Hat ihn vielleicht der Mörder mitgenommen? Aber was wollte er damit?«
    »Die Illusion aufrechterhalten, dass sie geschlagen worden ist. Trudy nimmt den Lappen, wickelt vielleicht ein paar Eiswürfel hinein und kühlt sich damit das Gesicht. Alle ihre Kleider waren sauber, nur das Nachthemd wies Blutflecken auf. Wahrscheinlich hatte sie es an, als sie auf sich eingedroschen hat. Schließlich wollte sie sich kein teures Kleidungsstück versauen. Vor allem wollte sie anschließend sicher sowieso ins Bett und schlafen, bis der Schmerz ein wenig besser wird.«
    »Trotzdem ergibt das alles keinen Sinn.«
    »Rufen Sie das Verzeichnis ihrer Sachen auf. Steht dort eine Videokamera?«
    »Warten Sie.« Peabody schob sich das Haar aus dem Gesicht und rief erneut die Akte auf. »Keine Kamera, aber - he. Es war eine unbenutzte Aufnahmediskette da. Sie steckte in ihrer Handtasche.«
    »Touristen kommen doch wohl nicht ohne Videokamera. Nehmen Sie nur unseren Kumpel Larry. Und sie hat auch vorher öfter Aufnahmen gemacht. Vielleicht wollte sie erst schlafen, denn schließlich musste sie ganz bei sich sein, wenn sie ihre Verletzungen dokumentiert. Musste für die richtige Kulisse sorgen, ein paar Tränen produzieren und möglichst erschüttert wirken, wenn sie mit dem Finger auf Roarke, auf mich oder uns beide zeigt.«
    Eve blickte auf das Bett und konnte deutlich vor sich sehen, wie Trudy mit geschundenem Gesicht und tränennassen Augen auf der Kante saß. »Das hier haben sie mir angetan. Ich fürchte um mein Leben.« Sie hätte nur den richtigen Text sprechen und uns eine Kopie davon zukommen lassen müssen, dann hätte sie uns in der Hand gehabt. Etwas wie: »Ich weiß nicht, was ich machen soll. Soll ich zur Polizei? Aber sie ist die Polizei. Gott steh mir bei. Und er ist so reich und mächtig. Wie wird es weitergehen, wenn ich mit den Bildern zu den Medien gehe? Werde ich dann sicher sein?«
    »Sie hätte sicher angenommen, dass sie die Bedeutung dieses Videos verstehen.«
    »Wenn wir uns mit ihr in Verbindung gesetzt hätten, hätte sie darauf bestanden, dass einer von uns zu ihr kommt, damit es keine Aufzeichnung von unserem Gespräch gibt, die gegen sie hätte verwendet werden können. Sie hätte uns von Angesicht zu Angesicht damit gedroht, uns zu ruinieren, wenn sie nicht das Geld bekommt. Nur, dass es so weit niemals gekommen ist.«
    »Weil ihr Botenjunge sie vorher aus dem Verkehr gezogen hat.«
    »Er muss durch die Tür gekommen sein. Die Geschichte mit dem Fenster glaube ich angesichts dieses Szenarios einfach nicht. Das Hotel ist ziemlich schlecht gesichert. Hier kann jeder rein- und rausspazieren, wie er will. Vielleicht hat er ja sogar hier gewohnt. Dadurch hätte sie ihn in der Nähe und weiter unter ihrer Fuchtel gehabt. Am besten sehen wir uns die Gästeliste noch mal an und graben etwas tiefer. Vielleicht finden wir ja irgendwen, der eine Verbindung zu ihr hatte. Schließlich ist es gut, wenn man seinen Handlanger in der Nähe hat. Sie bestellt ihn also in ihr Zimmer.«
    »Selbst mit den Schmerztabletten und dem Alkohol hat sie sich sicher nicht besonders gut gefühlt.«
    »Nein, und vielleicht braucht sie einfach jemanden, dem sie was vorjammern kann. Der ihr was zu trinken oder eine Suppe holt. Vielleicht meckert sie - falls sie ihm die Diskette schon geschickt hat - rum, weil er sie noch nicht abgeliefert hat. Fragt, wann er endlich in die Hufe kommt. Vielleicht rutscht ihr dabei heraus, welche Summe sie tatsächlich haben will, vielleicht drückt sie auch einfach den falschen Knopf. Trotzdem hat sie keine Angst. Läuft in ihrem Nachthemd rum. Sie steht da.«
    Eve bedeutete Peabody, sich dorthin zu stellen, wo Trudy gestanden haben konnte. »Wendet ihm den Rücken zu. Er schnappt sich den Strumpf und schlägt sie damit nieder. Der Teppich verbrennt ihr dabei die Hände. Los, knien Sie sich hin.«
    »Cops haben einfach keine Würde.« Peabody tat wie ihr geheißen und stützte sich - wie Trudy nach dem ersten Schlag - mit beiden Händen auf dem Teppich ab.
    »Dann schlägt er noch mal von oben zu. Und ein drittes Mal, um ganz sicherzugehen. Blut. Er muss Blutspritzer abbekommen haben. Jetzt muss er sich überlegen, wie er seine Spuren am geschicktesten verwischt. Er nimmt die Waffe, ihr Handy und die Kamera mit. Wenn sich jemand das Ding genauer angesehen hätte, hätte er schließlich die Aufnahme darauf entdeckt. Er will auf Nummer sicher gehen, deshalb steckt er auch den Waschlappen, das

Weitere Kostenlose Bücher