Stirb, Schätzchen, Stirb
Frau etwas, um sie zu beruhigen.«
»Sagen Sie ihnen, dass sie sie nicht zu stark betäuben dürfen, weil ich noch mit ihr reden muss. Verdammt, Baxter, verhindern Sie, dass sie nicht mehr mit mir reden kann.«
»Wird erledigt.« Damit legte er auf.
Sie wandte sich zum Gehen und wollte gerade die Hoteltür aufziehen, als Peabody von außen drückte und erklärte: »Die Spurensicherung ist unterwegs.«
»Wir weisen sie nur noch kurz ein, dann müssen wir los. Bobby wird nämlich gerade ins Krankenhaus gebracht. Er wurde von einem Taxi angefahren.«
»Von einem - was zum Teufel -«
»Fragen Sie mich nicht. Ich kann Ihnen nichts sagen. Schicken wir die Leute an die Arbeit und machen uns auf den Weg.«
Sie schaltete die Sirenen ein, bahnte sich im Eiltempo einen Weg durch den dichten Verkehr. Und kämpfte gegen die aufsteigenden Schuldgefühle an.
Hatte sie Bobby in eine Situation gebracht, aufgrund derer er zu Schaden gekommen war? Sie hatte ihn mit einem Peilsender mit Audio versehen und zwei Kollegen auf ihn angesetzt. Genügte das etwa nicht?
»Vielleicht war es ja einfach ein ganz normaler Unfall.« Peabody versuchte Haltung zu bewahren, als Eve den Wagen zwischen einem Van und einem Taxi hindurchmanövrierte, wobei es links und rechts höchstens noch einen Millimeter zwischen den Lackschichten der Fahrzeuge gab. »Schließlich haben jeden Tag irgendwelche Leute, vor allem Fremde, Verkehrsunfälle hier. Sie wagen sich zu weit auf die Straße oder gucken einfach nicht, wohin sie gehen, weil sie statt auf die Ampeln auf die Gebäude sehen.«
»Es ist völlig sinnlos, Bobby wehzutun. Es ergibt ganz einfach keinen Sinn.« Sie ließ die Faust aufs Lenkrad krachen. »Was bringt einem das? Roarke spuckt bestimmt nicht zwei Millionen aus, weil ein Typ, den er noch nicht mal kennt, vor ein Taxi gestoßen wird. Weshalb sollte er das tun? Es ist völlig sinnlos, Bobby wehzutun.«
»Sie haben gesagt, Baxter hätte gemeldet, dass Bobby gegessen und getrunken hat, als er am Rand der Straße stand. Vielleicht wurde er ja angerempelt oder ist ausgerutscht. Das kommt bei dem Schneeregen schon mal vor. Dallas, manchmal passieren solche Dinge einfach. Manchmal hat jemand einfach Pech.«
»Dieses Mal war es kein Pech. Dieses Mal war es kein schwachsinniger Zufall.« Ihre Stimme verriet Leidenschaft und Zorn. »Wir haben ganz eindeutig irgendetwas übersehen. Wir haben etwas oder vielleicht auch jemanden übersehen, und jetzt haben wir einen Zeugen im Krankenhaus.«
»Das ist nicht Ihre Schuld.«
»Ich habe die beiden gehen lassen, deshalb ist es meine Schuld. Machen Sie Kopien der Audio-Aufnahmen, und schicken Sie eine davon ins Labor. Ich will alles hören können, jede Stimme, jedes einzelne Geräusch.«
Sie fuhr vor der Notaufnahme vor. »Parken Sie den Wagen«, wies sie Peabody an, während sie selbst schon auf die Straße sprang. »Ich muss da rein.«
Sie marschierte durch die Tür an den Ort der Schmerzen und des Leids.
Opfer warteten darauf, dass man sie hörte und ihnen in ihrem Elend half. Kranke hockten zusammengesunken auf billigen Plastikstühlen, und Gesunde warteten ungeduldig darauf, dass der Mensch, mit dem sie hierhergekommen waren, behandelt und wieder entlassen oder aufgenommen wurde, weil eine intensivere Versorgung nötig war.
Sie entdeckte Trueheart, der in Jeans und Sweatshirt irgendwie noch jünger wirkte als in seiner Uniform. Er saß dicht neben Zana, hielt tröstend ihre Hand und sprach, während sie leise schluchzte, begütigend auf sie ein.
»Eve! Eve!« Zana sprang von ihrem Stuhl und warf sich der Polizistin an die Brust. »Bobby. Oh, mein Gott. Es ist alles meine Schuld. Bobby ist verletzt. Er ist schwer verletzt. Ich weiß nicht -«
»Stopp.« Eve trat einen Schritt zurück und schüttelte die junge Frau. »Wie schlimm ist er verletzt?«
»Das haben sie mir nicht gesagt. Sie wollten es nicht sagen. Er hat geblutet. Sein Kopf. Sein Kopf und sein Bein. Er war bewusstlos.« Wieder brachen sich die Tränen Bahn. »Ich habe gehört, dass sie von einer Gehirnerschütterung gesprochen haben, von irgendeinem Bruch, und vielleicht -« »Okay, was ist passiert?«
»Ich weiß es nicht.« Sie sank wieder auf ihren Stuhl. »Wir haben an der Ampel gewartet. Wir hatten uns Hotdogs und Kaffee geholt. Es war kalt, aber es hat sich so gut angefühlt, endlich mal wieder draußen zu sein. Ich habe gesagt, ich hätte gerne einen Hut, wie es sie auf der anderen Straßenseite gab. Dann habe ich etwas von
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