Stirb, Schätzchen, Stirb
mit uns zu tun. Ich will nicht, dass es was mit uns zu tun hat. Wenn du mir bei dieser Sache helfen willst, sprichst du mich nicht noch einmal darauf an.«
Er wollte etwas sagen, besann sich dann aber eines Besseren und stellte schulterzuckend fest: »Okay.«
Doch er zog sie eng an seine Brust und kam zu dem Ergebnis, dass diese Geschichte sie erheblich stärker mitgenommen hatte, als sie dachte, wenn sie allen Ernstes annahm, diese Frau wäre den ganzen Weg aus Texas nach New York gekommen, nur, um sie noch einmal zu sehen.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie erführen, was der wahre Grund für ihr Erscheinen war.
»Es wird allmählich du nkel«, murmelte er sanft. »Weih nachtsbeleuchtung an.«
Sie drehte ihren Kopf an seiner Schulter und blickte auf den riesengroßen Baum, der vor dem Fenster stand.
»Dass du immer derart übertreiben musst ...«
»Ich finde, dass ich, gerade an Weihnachten, gar nicht übertreiben kann. Schließlich haben du und ich jede Menge jämmerlicher Weihnachten erlebt. Außerdem ist es inzwischen schließlich Tradition, einen Weihnachtsbaum im Schlafzimmer zu haben, oder etwa nicht?«
»Du hast fast in jedem Zimmer einen Weihnachtsbaum aufstellen lassen.«
»Ich bin eben ein furchtbar rührseliger Mensch.« Er sah sie grinsend an, gab ihr einen Kuss und drehte sie in seinen Armen, bis sie mit dem Rücken zu ihm stand. »Was würdest du dazu sagen, wenn wir erst mal eine Kleinigkeit hier oben essen? Ohne dass einer von uns beiden noch arbeiten muss. Dann könnten wir ein bisschen fernsehen, Wein trinken, uns lieben und früh schlafen gehen.« .
Sie zog seine Arme fest um ihren Bauch. Sie hatte ihr Daheim gebraucht, und er war ihr D aheim. »Ich würde sagen, gern.«
Erst, als sie endlich schlief, ließ er sie kurz allein, ging in sein Büro, trat vor die Konsole, legte seine Hand auf das Lesegerät und sagte: »Roarke. Computer an.«
Während das Gerät anfing zu summen und die ersten Lämpchen flackerten, griff er nach seinem Link und kontaktierte Summerset.
»Falls eine gewisse Trudy Lombard versucht, Eve zu erreichen, stellen Sie bitte zu mir durch. Wo immer ich auch gerade bin.«
»Selbstverständlich. Ist mit dem Lieutenant alles in Ordnung?«
»Danke, ja.« Er legte wieder auf und fing mit der Suche an. Es würde sicher eine Weile dauern, herauszufinden, wo diese Texanerin mit ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter abgestiegen war. Aber es war immer besser, wenn man wusste, wo man seinen Gegner fand.
Denn auch wenn Eve bisher anscheinend keinen blassen Schimmer hatte, was das Weibsbild wollte, wusste er es ganz genau.
3
Sie fühlte sich normal, bemerkte Eve, als sie ihre Waffe in das Schulterhalfter schob. Sie fühlte sich wieder vollkommen normal. Vielleicht hatten ja die Heulsusen recht, die ständig davon faselten, wie wichtig es doch war, seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen.
Gott, sie hoffte, nicht. Wenn ja, würde sie am Ende bis zum Hals in zerfledderten Leichen stehen.
Dessen ungeachtet fühlte sie sich wieder stabil genug, um stirnrunzelnd aus dem Schlafzimmerfenster zu sehen.
»Wie nennen sie das Zeug, das momentan vom Himmel fällt?«, fragte Roarke, als er neben sie trat. »Es ist kein Schnee, kein Regen und noch nicht mal echter Graupel. Es sieht aus wie -«
»Mist«, erklärte sie. »Kalter, nasser Mist.«
»Ah.« Er nickte, während er geistesabwesend mit den Knöcheln über ihren Rücken strich. »Natürlich. Vielleicht sorgt er ja dafür, dass die Leute drinnen bleiben. Dann hast du einen ruhigen Tag.«
»Menschen bringen sich auch drinnen um«, erinnerte sie ihn. »Vor allem, wenn es ihnen reicht, aus dem Fenster auf den Mist zu sehen.« Da sie wieder so klang wie die Frau, die er liebte und bewunderte, tätschelte er ihr gut gelaunt die Schulter.
»Tja, dann fährst du am besten sofort aufs Revier, denn du kriegst sicher wieder alle Hände voll zu tun. Ich habe erst noch ein paar Videokonferenzen hier, bevor ich selber vor die Tür gehen muss.« Er drehte sie zu sich herum, packte die Aufschläge ihrer Jacke und küsste sie geräuschvoll auf den Mund. »Pass gut auf dich auf.«
Sie griff nach ihrem Mantel, zog ihn an, spürte die Wölbung ihrer Tasche und zog den Schal heraus. »Oh, den hier habe ich für Dennis Mira gekauft. Als kleines, du weißt schon, Weihnachtsgeschenk.«
»Passt zu ihm.« Roarke sah sie grinsend an. »Du hast eindeutig Talent zum Shoppen.«
»Ich habe nicht geshoppt. Ich habe das Ding zufällig entdeckt.
Weitere Kostenlose Bücher