Stirb, Schätzchen, Stirb
Ganze setzte.
Die nächste Spielerin sollte ruhig kommen, dachte er. Er war nicht nur bereit, sondern auch oder vor allem in der Lage, selbst mit derart fiesen Tricks zu spielen, dass den anderen bestenfalls der Rückzug blieb.
Eves Vater, diesen elendigen Bastard, konnte er leider nicht mehr zu einer blutigen Masse zusammenschlagen, konnte ihn nicht leiden lassen, so wie Eve noch immer unter diesem Dreckschwein litt. Jetzt aber hatte ihm das Schicksal eine würdige Ersatzfrau zugespielt.
Die noch am Leben war. Plump, rosig und überreif für eine Abreibung. Trudy Lombard machte sich besser auf eine äußerst unangenehme Überraschung gefasst.
Wahrscheinlich wäre das Letzte, woran sie noch denken würde, wenn sie wieder aus ihrem Loch hervorgekrochen käme, seine geliebte Eve.
Er wandte sich vom Fenster ab und sah sich in dem Zimmer um. Er hatte diesen Raum persönlich eingerichtet. Hatte es gebraucht. Er wusste, was sie sehen würde, wenn sie aus der Kälte und dem Grau über die Schwelle träte. Sie sähe die Größe und den Luxus, den Reichtum und die Macht. Sie würde den Geruch des Geldes riechen, aber wenn sie nicht völlig hirnlos wäre, hätte sie auch eine Vorstellung davon, wie er zu diesem Geld gekommen war.
Auch wenn diese Vorstellung natürlich nur sehr vage wäre, fügte er hinzu. Obgleich er inzwischen ein echter Ehrenmann geworden war, hatte er nie öffentlich gemacht, was er alles besaß und an was für Firmen er weltweit beteiligt war.
In seinem Privatbüro zu Hause führte er genauestens Buch über alle Unternehmen, und er brachte seine Bücher vierteljährlich auf den neuesten Stand. Eve hätte immer Zugriff auf die Bücher, hätte sie je Interesse an den Dingen, die er tat. Doch das hatte sie natürlich nicht, dachte er mit einem leichten Lächeln. Zumindest fiel es ihr inzwischen etwas leichter, seinen Reichtum hinzunehmen, auch wenn er ihr immer noch ein wenig peinlich war.
Er wünschte sich, er würde die Namen der Gottheiten kennen, die an dem Tag auf ihn herabgesehen hatten, an dem er ihr begegnet war. Selbst wenn er all seinen Besitz, alles, was er im Leben erreicht hatte, auf eine Seite der Waagschale legen könnte, wöge es di ese wunderbare Frau nicht auf.
Er schob eine Hand in seine Jackentasche und tastete dort nach dem Knopf, der bei ihrer ersten Begegnung von ihrer Jacke abgefallen war.
Als er an sie dachte, überlegte er, wann sie wieder völlig zu sich kommen und erkennen würde, warum dieser unselige Geist aus ihrer Vergangenheit plötzlich bei ihr erschienen war.
Sobald sie es erkennen würde, dachte er und legte seine Hand ein wenig fester um den kleinen grauen Kno pf, wäre sie ganz schön sauer.
Er sah noch einmal auf die Uhr, kehrte zu seinem Schreibtisch zurück und rief seine Assistentin an.
»Sie können sie jetzt reinbringen, Caro.«
»Ja, Sir.«
Während er auf Trudy wartete, verdrängte er den Wunsch, Blut und Knochen zu schmecken, und setzte eine neutrale Miene auf.
Sie entsprach genau der Vorstellung, die er infolge seiner Recherchen von ihr hatte, dachte er. Sie war das, was man in gewissen Kreisen als attraktive Frau bezeichnete - groß und grobknochig, mit frisch gemachtem Haar und einem nicht hässlichen, sorgfältig geschminkten Gesicht.
Sie trug ein violettes Kostüm mit großen goldenen Knöpfen, einem knielangen Rock, praktische, bequeme Schuhe mit flachen Absätzen und verströmte einen starken Rosenduft.
Er erhob sich von seinem Platz, und auch wenn er in der Position der Macht hinter seinem Schreibtisch stehen blieb, gab er ihr die Hand und sah sie höflich lächelnd an.
»Ms Lombard.« Ihre Hand war weich, bemerkte er, aber bestimmt nicht schwach.
»Ich weiß es wirklich zu schätzen, dass Sie sich trotz der unzähligen Termine, die Sie sicher haben, ein paar Minuten Zeit für mich genommen haben.«
»Kein Problem. Ich bin immer interessiert daran, die Menschen kennenzulernen, zu denen meine Frau eine ... Verbindung hat. Danke, Caro.«
Er wusste, dass sein brüsker Ton seiner Assistentin deutlich machen würde, dass sie keine Erfrischungen anzubieten hatte, und so nickte sie einfach mit dem Kopf, zog sich ins Vorzimmer zurück und schloss die Tür hinter sich.
»Bitte, nehmen Sie doch Platz.«
»Danke. Vielen Dank«, flötete sie und sah ihn mit leuchtenden Augen an. »Ich war mir nicht sicher, ob die kleine Eve - Verzeihung, für mich ist sie immer noch das kleine Mädchen -, ob Eve mich überhaupt erwähnt hat.«
»Dachten Sie,
Weitere Kostenlose Bücher