Stirb, Schätzchen, Stirb
nämlich mit einem Orgasmus die Wehen einleiten kann. Und mein Teddybär kriegt einfach phänomenale Orgasmen hin.«
Ein roter Schimmer überzog Leonardos breites, von Natur aus kupferfarbenes Gesicht.
»Ihr habt euch doch wohl inzwischen für den Kursus angemeldet, oder nicht?«
Eve brachte es einfach nicht über sich, darüber zu reden oder auch nur daran zu denken, dass sie und Roarke der Freundin während der Geburt beistehen sollten und dass zu diesem Zweck d ie Teilnahme an einem Kurs von nöten war. »Oh, da drüben ist ja Peabody. Ich glaube, sie hat einen Trüffel in der Hand.«
»Einen Trüffel? Etwa aus Schokolade? Wo? Bis später«, verabschiedete sich Mavis und zog Leonardo hinter sich her durch das Gedränge dorthin, wo Delia mit Ian stand.
»Das hast du wirklich gut gemacht«, lobte Roarke Eve leise. »Du hast uns vor einem peinlichen Gespräch bewahrt, indem du deine beste Freundin mit Essen geködert hast .« Mit einem Blick in Richtung Tür fügte er hinzu: »Da kommen übrigens gerade die Miras«, er schob sie, bevor sie etwas sagen konnte, bereits auf die beiden zu.
Es würde etwas peinlich, das wusste sie. Sie und Charlotte Mira waren im Fall Icove aneinandergeraten und hatten das Problem noch nicht vollkommen ausgeräumt.
Natürlich gingen sie auch weiter höflich miteinander um, doch als ihre Blicke sich begegneten, war immer noch zu spüren, dass es Spannungen zwischen ihnen gab.
»Wir wurden aufgehalten«, die Psychologin küsste Roarke zur Begrüßung auf die Wange und sah Eve lächelnd an.
»Ich hoffe, es war nichts Schlimmes«, antwortete Roarke und gab Dennis die Hand.
»Ich hatte meinen Schlips verlegt.« Dennis strich sich stolz über die weihnachtlich rote Krawatte, auf der eine Reihe kleiner grüner Tannen abgebildet war.
»Um ehrlich zu sein - ich hatte ihn versteckt«, gestand Charlotte mit einem Seitenblick auf ihren Mann. »Aber er hat es gemerkt.«
»Mir gefällt der Schlips.« Eve hatte eine Schwäche für den liebenswerten Dennis mit den verträumten Augen und dem stets zerzausten Haar. »Er sieht irgendwie festlich aus.«
»Nicht halb so festlich wie Sie.« Dennis nahm sie bei den Händen, schob sie etwas von sich fort, wackelte mit seinen buschigen Brauen und stellte anerkennend fest: »Wirklich glamourös.«
»Er hat die Sachen ausgesucht«, gab Eve mit einem Kopfnicken in Richtung ihres Mannes zu. »Aber die Schuhe ziehe ich bei der ersten sich bietenden Gelegenheit aus.«
»Sie sehen beide einfach fantastisch aus. Und auch der Ballsaal ist die reinste Pracht.« Mira, die in ihrem dunkelblauen Kleid elegant wie immer war, sah sich anerkennend um. Sie hatte etwas mit ihrem Haar gemacht, bemerkte Eve. Irgendwelche kleinen Glitzerteile blitzten zwischen den weichen, sandfarbenen Wellen auf.
»Wie wäre es mit was zu trinken?«, bot Roarke den beiden an, und sofort tauchte ein Ober auf, von dessen Tablett er ein Champagnerglas für Charlotte nahm. »Champagner, Dennis?«, fragte er. »Oder kann ich Ihnen etwas Stärkeres anbieten?«
»Etwas Stärkeres? Da sage ich nicht Nein.«
»Dann kommen Sie am besten mit. Ich habe nämlich etwas ganz Besonders für Sie. Meine Damen ...«
Das hatte er absichtlich gemacht, erkannte Eve und spannte sich unmerklich an. Small Talk war schon schlimm genug, aber angespannter Small Talk war die Höchststrafe für sie.
Also fing sie mit dem Naheliegendsten an. »Ich nehme an, Sie haben schon alles für Weihnachten vorbereitet?« Sie sah Mira fragend an.
»Das meiste. Und Sie?«
»Ich weiß nicht. Ich glaube, schon. Hören Sie, das Essen -«
»Falls ich Sie kurz unterbrechen darf. Ich habe eine Kleinigkeit für Sie. Ich habe sie nicht mitgebracht, weil ich die Hoffnung hatte, Sie fänden vielleicht morgen etwas Zeit, um kurz vorbeizukommen. Auf einen Kaffee.«
»Ich ...«
»Ich möchte unbedingt, dass wir wieder Freundinnen werden.« Miras ruhige blaue Augen wurden feucht. »Sie fehlen mir. Sie fehlen mir sogar sehr.«
»Nicht. Wir sind doch Freundinnen.« Oder etwas noch Komplizierteres, etwas, was mit Freundschaft verbunden war. »Ich habe morgen noch was vor, aber danach ... ich glaube, ich würde gern mit Ihnen darüber reden. Vielleicht muss ich es sogar. Wenn die Sache erledigt ist.«
Mira legte eine Hand auf ihren Arm, worauf ihre Anspannung verflog. »Etwas geht offenbar um etwas Ernstes«, antwortete sie. »Bitte kommen Sie auf jeden Fall. Ich bin den ganzen Tag zu Hause.«
6
Am nächsten Morgen fühlte sie sich
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