Stirb, Schätzchen, Stirb
rausgeworfen hat. Schluss, aus, Ende der Geschichte, aber es muss in den Bericht. Irgendwann danach und mehrere Stunden, bevor sie erschlagen wurde, hat jemand sie vertrimmt. Roarke und ich haben wasserdichte Alibis für den Zeitpunkt ihres Todes und können bestimmt ebenso leicht erklären, wo wir in der Zeit, nachdem sie sein Büro verlassen hat und bevor sie ermordet worden ist, waren.«
»Sie beide stehen doch gar nicht unter Verdacht.«
Eve blieb stehen. »Ich würde mich verdächtigen, wenn ich nicht sicher wüsste, dass ich es nicht gewesen sein kann. Ich hätte nämlich sicher kein Problem damit gehabt, sie windelweich zu prügeln.«
»Aber Sie hätten sie nie im Leben umgebracht.«
Eve schüttelte den Kopf. »Vielleicht war ja die Person, die sie zusammengeschlagen hat, nicht die Person, die sie getötet hat. Vielleicht hatte sie einen Komplizen, und die beiden haben gehofft, dass sich durch Roarke problemlos eine Menge Geld verdienen lässt. Als daraus nichts geworden ist, hat ihr Komplize ihr die Hölle heißgemacht. Auszuschließen ist das nicht.«
»Okay.«
»Ich sage Ihnen, wie wir vorgehen.« Sie sah Peabody an. »Wir hatten Samstag das Haus voller Caterer, Dekorateure und was weiß ich für andere Gestalten. Und zwar den ganzen Tag. Wenn Roarke Fremde im Haus hat, laufen dort pausenlos die Kameras. Sie werden also Feeney kontaktieren und ihm sagen, dass er die Kameras checken und die Disketten holen soll, um ganz sicherzugehen, dass wir beide den ganzen Tag über daheim waren.«
»Wird erledigt. Aber ich kann nur noch mal sagen: Niemand wird Sie verdächtigen.« Bevor Eve ihr widersprechen konnte, hob sie abwehrend die Hand. »Wenn Sie nur fünf Minuten nachdenken würden, Dallas, würden Sie das auch nicht tun. Sicher, es wäre Ihnen durchaus zuzutrauen, dass Sie einem solchen Weib eins auf die Nase geben. Warum denn wohl auch nicht? Aber aus ihrem Gesicht hat irgendjemand regelrechten Brei gemacht. Er hat mehr als die bloße Faust benutzt, und das würden Sie niemals tun. Dass sie Roarke erpressen wollte, zeigt doch nur, wie dämlich sie anscheinend war. Das kann für ihn doch höchstens so ärgerlich gewesen sein, wie es für jemand anderen ist, wenn er in Flugrattenscheiße tritt. Sprich, gar kein echtes Thema. Vertrauen Sie mir, ich als Detektive kenne mich mit solchen Dingen aus.«
»Ist schon eine ganze Weile her, seit Sie das zum letzten Mal in ein Gespräch einfließen lassen konnten.«
»Inzwischen wähle ich die Anlässe, bei denen ich meinen erlauchten Rang erwähne, einfach sorgfältiger aus.« Als sie um die Ecke bogen, vergrub Peabody die Hände in den Taschen und sah Eve von der Seite an. »Sie wissen, dass er trotzdem vernommen werden muss.«
»Ja.« Eve sah, dass er an ihrem plötzlich vor dem Hotel geparkten Wagen lehnte und etwas auf dem Bildschirm seines Handcomputers las. »Ich weiß.«
Als er sie entdeckte, steckte er den Handcomputer ein und sah sie fragend an. »Na, machen die beiden Damen einen kurzen Spaziergang?«
»Man weiß eben nie, was die Arbeit alles bringt.«
»So sieht's zumindest aus. Hallo, Peabody. Na, haben Sie sich halbwegs von der letzten Nacht erholt?«
»Gerade so. War wirklich ein supertolles Fest.«
»Würden Sie uns wohl kurz alleine lassen?«, fragte Eve.
»Sicher. Ich rede schon mal mit ein paar Leuten und hole die Überwachsungsdisketten.«
Nachdem Peabody gegangen war, versetzte Eve dem Vorderreifen ihres Wagens einen leichten Tritt. »Wie ist der hierhergekommen?«
»Das war einer meiner kleinen Tricks. Ich dachte mir, dass du ihn sicher brauchst.«
»Das stimmt.«
»Außerdem habe ich Mira kontaktiert, ihr erzählt, was vorgefallen ist, und ihr gesagt, dass es wahrscheinlich etwas dauert, bis du zu ihr kommen kannst.«
»Mira? Oh ja, richtig.« Sie raufte sich das Haar. »Das hatte ich vollkommen vergessen. Danke. Was schulde ich dir dafür?«
»Das verhandeln wir einfach nachher.«
»Ich muss dich um noch einen Gefallen bitten. Du musst bitte auf die Wache kommen und eine offizielle Aussage über deine freitägliche Begegnung mit dem Opfer machen.«
Etwas blitzte in seinen Augen auf. »Stehe ich etwa auf der Liste der Verdächtigen, Lieutenant?«
»Nicht. Bitte nicht.« Sie atmete langsam ein und wieder aus. »Wenn jemand anderer den Fall bekommt, stehen wir erst mal beide unter Verdacht. Wir hätten beide einen Grund gehabt, um ihr Schmerzen zuzufügen, und das hat jemand im Übermaß getan. Hinsichtlich des Mordes sind
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