Stirb, Schätzchen, Stirb
Mund.
»Und die ganze Zeit ... die ganze Zeit...«
»Haben Sie gestern Abend irgendwas gehört oder gesehen, was Ihnen komisch vorgekommen ist?«
Bobby stieß einen Seufzer aus. »Es ist hier ziemlich laut, selbst wenn die Fenster geschlossen sind. Wir hatten was getrunken und haben die Stereoanlage angeschaltet, als wir zurückgekommen sind. Die Musik lief immer noch, als wir heute Morgen wach geworden sind. Außerdem haben wir ... miteinander geschlafen, und zwar sowohl gestern Abend als auch heute Früh«, gab er leicht errötend zu.
»Tatsache ist, dass ich ein bisschen sauer auf sie, das heißt auf meine Mutter, war. Sie wollte dich unbedingt besuchen, aber hat sich standhaft geweigert, dich wenigstens vorher anzurufen, obwohl ich ihr deutlich zu verstehen gegeben habe, dass das sicher besser ist. Dann hat sie sich - wahrscheinlich, weil du nicht die Rolle gespielt hast, die du spielen solltest - beleidigt in ihr Zimmer eingesperrt. Aber ich wollte nicht, dass sie Zana diese Reise mit ihrer Launenhaftigkeit verdirbt.«
»Oh, Schätzchen.«
»Ich habe mir gesagt, dass sie ruhig bis Montag schmollen soll, wenn sie das will. Denn ich ginge trotzdem mit Zana in die Stadt. Oh, verdammt, verdammt.« Er schlang seine Arme fest um seine Frau. »Ich verstehe einfach nicht, wie ihr jemand so was antun konnte. Ich verstehe es ganz einfach nicht. Hat man ... wurde sie -«
Eve kannte diesen Ton und kannte auch den Blick. »Sie wurde nicht vergewaltigt, nein. Hatte sie irgendwelche Wertsachen dabei?«
»Sie hatte kaum etwas von ihrem guten Schmuck dabei«, erklärte Zana schniefend. »Sie meinte, damit würde sie Unannehmlichkeiten nur herausfordern, obwohl sie ihren Schmuck unglaublich gern getragen hat.«
»Das Fenster hier ist zu und abgesperrt.«
Bobby drehte kurz den Kopf. »Wie gesagt, es ist hier ziemlich laut«, stellte er geistesabwesend fest. »Und draußen ist die Feuerleiter, deshalb fanden wir es besser ... ist der Täter so hereingekommen? Durch ihr Fenster? Ich habe ihr gesagt, dass sie das Fenster ja geschlossen halten soll. Ich habe es ihr ausdrücklich gesagt.«
»Wir können noch nicht mit Bestimmtheit sagen, ob er durchs Fenster eingestiegen ist. Aber ich werde diesen Dingen nachgehen, Bobby. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun. Wenn du, das heißt, wenn einer von euch beiden mit mir sprechen muss, erreicht ihr mich auf dem Revier.«
»Was sollen wir jetzt machen? Was sollen wir jetzt tun?«
»Warten und mich meine Arbeit machen lassen. Aber bleibt bitte, zumindest in den nächsten Tagen, in New York.«
»Ja, gut. Ich ... ich muss meinen Partner anrufen und ihm ... ihm sagen, was geschehen ist.«
»Was machst du denn beruflich?«
»Immobilienmakler. Ich verkaufe Immobilien. Eve? Sollte ich sie begleiten? Sollte ich Mama vielleicht begleiten?«
Er nützte niemandem etwas. In seiner Trauer und Verwirrung wäre er wahrscheinlich nur im Weg. »Warum wartest du damit nicht noch ein bisschen? Du kannst augenblicklich sowieso nichts tun. Jetzt kümmern sich andere um sie. Sobald ich irgendetwas Neues weiß, gebe ich dir Bescheid.«
Er stand auf. »Hätte ich es verhindern können? Hätte ich es verhindern können, wenn ich den Portier gestern Abend oder heute Morgen gezwungen hätte, die Tür zu ihrem Zimmer aufzusperren?«
Jetzt hatte sie die Möglichkeit, das Einzige zu tun, was ihm vielleicht ein bisschen half. »Es hätte nichts genützt.«
Nachdem sie und Peabody den Raum wieder verlassen hatten, holte Eve so tief wie möglich Luft und fragte ihre Partnerin: »Was halten Sie von ihm?«
»Scheint ein anständiger Kerl zu sein. Wenn auch im Augenblick ein bisschen durcheinander. Genau wie seine Frau. Aber zumindest geben sie sich gegenseitig etwas Halt. Soll ich sie überprüfen?«
»Ja.« Eve fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht. »Aber halten Sie sich dabei genau an die Vorschriften, ja?« Sie blickte auf den schwarzen Sack, der auf einer Bahre aus dem Zimmer gerollt wurde, und sah dann Morris fragend an.
»Der genaue Todeszeitpunkt war ein Uhr achtundzwanzig«, meinte er. »Die vorläufige Untersuchung deutet darauf hin, dass die tödliche Kopfverletzung von unserer alten Lieblingswaffe - nämlich einem stumpfen Gegenstand - verursacht worden ist. Allerdings habe ich nichts gefunden, was dafür in Frage kommt. Die anderen Verletzungen sind mindestens vierundzwanzig Stunden alt. Genaueres kann ich erst sagen, wenn ich sie im Leichenschauhaus habe.« Er sah Eve ins Gesicht.
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