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Stirb, Schätzchen, Stirb

Stirb, Schätzchen, Stirb

Titel: Stirb, Schätzchen, Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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die Wohnung lief - wenn sie in der Hoffnung, irgen detwas anstellen zu können, wie der einmal durch die Wohnung schlich.
    Aber sie hatte sie sowieso bereits bestraft.
    Sie hatte sich mit dem Jungen von gegenüber und ein paar von seinen Freunden unterhalten. Etwas älteren Jungs. Hatte auf einem ihrer Skateboards fahren dürfen. Aber Trudy mochte den Jungen von gegenüber und auch seine Freunde nicht.
    Strolche. Taugenichtse. Vandalen. Und Schlimmeres. Und du, du bist doch nich ts als eine kleine Schlampe. Ge rade mal neun Jahre alt und treibst dich schon mit Jungs herum. Aber das ist für dich ja nichts Neues, stimmt's? Geh sofort in dein Zimmer, das Abendessen kannst du auch vergessen. Abschaum füttere ich nämlich ganz sicher nicht.
    Sie hätte nicht mit dem Jungen reden sollen. Aber er hatte gesagt, er würde ihr zeigen, wie man Skateboard fuhr, und das hatte sie noch nie ausprobiert. Sie konnten sogar Tricks damit vollführen - Loopings, Wheelies und Spins. Sie sah ihnen gerne dabei zu. Der Junge hatte gemerkt, dass sie ihm zugesehen hatte, hatte nett gegrinst und sie zu sich herangewinkt.
    Sie hätte nicht zu ihm gehen sollen - jetzt bezahlte sie dafür den Preis. Aber er hatte ihr das bunte Skateboard hingehalten und gesagt, er würde ihr zeigen, wie man damit fuhr.
    Als sie auf dem Brett davongeschossen war, hatte er gepfiffen. Seine Freunde hatten gelacht. Er hatte gesagt, sie hätte Mumm.
    Es war der bis dahin glücklichste, befreiendste Moment in ihrem Leben gewesen, wurde ihr bewusst. Sie konnte sich nach all der Zeit immer noch daran erinnern, wie seltsam sich das Lächeln angefühlt hatte, das in diesem Augenblick auf ihr Gesicht getre ten war. Es hatte ihre Wangen eigenartig gedehnt, und das Lachen, das in ihrer Kehle aufgestiegen war, hatte ihr ein bisschen in der Brust geschmerzt. Aber es war ein guter Schmerz gewesen, anders als alles, was sie je zuvor empfunden hatte, dachte sie.
    Er hatte gesagt, sie dürfte noch mal fahren, denn sie wäre ein Naturtalent.
    Aber da war Trudy aus dem Haus gekommen, hatte diesen Dafür-wirst-du-bezahlen-Blick gehabt und sie angeschrien, dass sie von dem verdammten Ding herunterkommen sollte.
    Habe ich dir nicht gesagt, dass du im Garten bleiben sollst? Habe ich das nicht gesagt? Wer kriegt wohl die Schuld daran, wenn du dir deine blöden Gräten brichst? Hast du darüber schon mal nachgedacht?
    Das hatte sie natürlich nicht. Sie hatte nur daran gedacht, wie wunderbar die Fahrt auf dem Skateboard gewesen war.
    Trudy hatte auch die Jungen angeschrien und gesagt, sie riefe die Polizei. Sie wüsste, worauf sie es abgesehen hätten. Sie wären lauter Taugenichtse und obendrein pervers. Aber sie hatten nur gelacht, obszöne Geräusche gemacht, und der Junge, dessen Skateboard sie hatte benutzen dürfen, hatte Trudy mitten ins Gesicht gesagt, dass sie eine alte Hexe war.
    Einen solchen Mut hatte Eve noch nie zuvor bei jemandem erlebt.
    Er hatte Eve noch einmal grinsend angesehen, ihr fröhlich zugezwinkert und gezischt, sie könnte jederzeit noch einmal fahren, wenn es ihr gelänge, die alte Hexe abzuschütteln.
    Doch sie hatte nie wieder auch nur mit ihm gesprochen. Hatte sich von ihm und seinen Freunden ferngehalten. Und für das kurze Vergnügen mit einem leeren Bauch bezahlt.
    Später hatte sie mit knurrendem Magen am Fenster ihres Schlafzimmers gestanden und gesehen, wie Trudy aus dem Haus gegangen war. Hatte beobachtet, wie Trudy ein paar Steine von der Erde aufgehoben und damit die Windschutzscheibe und die Seitenfenster ihres Wagens eingeworfen hatte. Wie sie später noch mit Farbe etwas auf die Kühlerhaube gesprüht hatte, was, weil sie Leuchtfarben verwendet hatte, trotz der Dunkelheit deutlich zu erkennen gewesen war. »Alte Hexe« hatte plötzlich auf dem Lack geprangt, und Trudy war über die Straße marschiert, hatte die Sprühdose mit einem Lappen abgewischt, in die Büsche vor dem Haus des Jungen geworfen, sich mit einem bösen, zähnebleckenden Lächeln wieder umgedreht und war in ihr eigenes Haus zurückgekehrt.

12
    Vor Dienstende hatte Eve noch eine Sache zu erledigen, und zwar allein.
    Das Hotel, in dem Roarke ein Zimmer für Bobby und Zana besorgt hatte, war deutlich besser als ihre bisherige Unterkunft. Was keine große Überraschung war. Aber auch dieses Haus war eher bescheiden und ohne jeden Schnickschnack eingerichtet. Eben die Art von Haus, für die sich ein Tourist oder ein Geschäftsmann mit bescheidenem Budget entschied.
    Die Überwachung

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