Stirb, Schätzchen, Stirb
war subtil, aber eindeutig vorhanden.
Denn als sie durch das saubere Foyer auf die Fahrstühle zumarschierte, trat ihr jemand höflich in den Weg.
»Verzeihung, Miss. Kann ich Ihnen vielleicht behilflich sein?«
Die Frau hatte ein freundliches Gesicht, ein durchaus nettes Lächeln - und eine leichte Beule dort, wo sie den Stunner unter der Achsel ihrer eleganten Jacke trug.
»Polizei.« Eve hob die rechte Hand, während sie mit ihrer Linken ihre Dienstmarke aus ihrer Jackentasche zog. »Lieutenant Eve Dallas. Meine Leute sind in Zimmer Nummer fünfhundertzwölf. Ich will nur kurz nach ihnen und dem wachhabenden Beamten sehen.«
»Lieutenant. Ich habe Anweisung, sämtliche Ausweise zu prüfen. Wenn Sie also bitte ...«
»In Ordnung.« Schließlich hatte sie selbst diesen Befehl erteilt. »Prüfen Sie.«
Die Frau zog einen Handscanner hervor, der deutlich besser als die Dinger war, die die Polizei benutzte, drückte einen Knopf, rief Eves Foto auf dem kleinen Bildschirm auf, nickte mit dem Kopf und gab Eve ihre Dienstmarke zurück.
»Danke, Lieutenant. Soll ich den wachhabenden Beamten darüber informieren, dass Sie auf dem Weg nach oben sind?«
»Nein. Ich will ihn überraschen.«
Zu seinem Glück stand der Beamte vor der Tür. Sie kannten sich vom Sehen, und deshalb nahm er, statt nach ihrer Dienstmarke zu fragen, eilig eine straffe Haltung an. »Lieutenant.«
»Bennington. Wie sieht's aus?«
»Bisher ist alles ruhig. Abgesehen von der Fünfhundertfünf und der Fünfhundertfünfzehn sind alle Zimmer in diesem Stock belegt. Die paar Leute, die ich bisher gesehen habe, hatten alle entweder Einkaufstüten oder Aktentaschen in den Händen, sahen also entweder wie Touristen oder wie Geschäftsleute aus. In der Fünfhundertzwölf hat sich seit meinem Dienstantritt noch nichts gerührt.«
»Machen Sie ruhig zehn Minuten Pause, während ich drinnen bin.«
»Danke, Lieutenant, aber ich werde sowieso in einer halben Stunde abgelöst. So lange halte ich problemlos aus.«
»Gut.« Sie klopfte an und wartete, während von innen jemand durch den Spion nach draußen sah. Dann machte Zana auf.
»Hi. Ich war mir nicht ganz sicher, ob wir Sie heute noch sehen würden. Bobby ist im Schlafzimmer und spricht gerade mit D.K. Wollen Sie, dass ich ihn hole?«
»Das ist nicht nötig.« Eve betrat den kleinen Salon. Roarke hatte den beiden eine sogenannte »Executive Suite« mit einem gemütlichen Wohnbereich, einer kleinen Küche und einem augenblicklich hinter einer geschlossenen Flügeltür nicht sichtbaren Schlafzimmer zur Verfügung gestellt.
»Wie geht es Ihnen?« Sie sah Zana fragend an.
»Besser, danke. Besser.« Ein rosiger Hauch legte sich über ihre Wangen, und sie fuhr sich nervös durch ihr langes, gewelltes, goldfarbenes Haar. »Mir ist bewusst geworden, dass ich bei unseren bisherigen Begegnungen immer völlig hysterisch war. Aber das bin ich normalerweise nicht. Wirklich.«
»Schließlich hatten Sie auch allen Grund zu Hysterie.« Eve sah sich in dem Zimmer um. Die Jalousien waren heruntergezogen. Das war gut. Im Fernsehen lief irgendeine mädchenhafte Talkshow. Kein Wunder, das Bobby die Tür des Schlafzimmers geschlossen hatte, dachte sie.
»Kann ich Ihnen etwas anbieten? Der Kühlschrank und der AutoChef sind gut gefüllt.« Sie setzte ein schwaches Lächeln auf. »Ich brauche also nicht extra aus dem Haus zu gehen, wenn ich Bagels haben will.
Ich kann Ihnen einen Kaffee holen oder -«
»Nein, schon gut.«
»Das Zimmer hier ist schöner als das andere. Auch wenn die Umstände, durch die wir es bekommen haben, schrecklich sind.«
»Es würde niemandem etwas nützen, wenn Sie es unbequem hätten und sich unwohl fühlen würden.«
»Nein. Nein, ich schätz e, nicht.« Sie drehte ihren Ehering an ihrem Finger. Was anscheinend auch eine nervöse Angewohnheit war. An der rechten Hand trug sie einen Ring mit einem kleinen rosa Stein und hatte offenbar dazu gehörende Ohrringe mit gleichen Steinen angelegt.
Sie passten farblich genau zu ihrem Lippenstift, bemerkte Eve. Wie - und vor allem, warum - stellten Frauen es nur an, solche Dinge zu registrieren und darüber nachzudenken, überlegte sie.
»Ich bin so froh, dass ich meine Handtasche zurückbekommen habe. Schließlich hatte ich all meine Sachen darin, Fotos, meinen Ausweis und diesen neuen Lippenstift, den ich gerade erst gekauft habe, und ... Gott.« Sie fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht. »Wollen Sie sich vielleicht setzen?«
»Kurz. Sie
Weitere Kostenlose Bücher