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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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huschte vorbei.
    »Was sehen Sie jetzt, Mr Seiler?«
    »Nichts Neues.«
    Plötzlich knisterte das Funkgerät. »Golf Tango Juliet Echo, hier PC Godfrey. Uniform Delta Zebra Bravo. Nähern uns Freshfield Road. Ankunft in etwa dreißig Sekunden.«
    »Bleiben Sie zurück«, erwiderte Emma-Jane und kam sich auf einmal ungeheuer wichtig vor. War aber auch nervös, weil sie nichts falsch machen wollte.
    Draußen zogen die düsteren Gebäude des Brighton General Hospital vorbei, in dem ihre Großmutter im vergangenen Jahr an Krebs gestorben war. Sie schlitterten mit quietschenden Reifen nach rechts in die Freshfield Road.
    Emma-Jane las die Hausnummern. 2, 4, 6, 8. »Langsam, da vorn kommt eine S-Kurve, dahinter muss es sein.«
    Sie entdeckten den weißen Ford Transit in etwa zweihundert Metern Entfernung, die Rücklichter waren eingeschaltet. Ihr Herz raste jetzt. Und jetzt konnte sie auch das Kennzeichen lesen.
    GU 03 OAG.
    Sie drückte die Sprechtaste. »Uniform Delta Zebra Bravo. Weißer Ford Transit vor 138 Freshfield Road. Bitte abriegeln.«
    Sie wandte sich an Nick Nicholas. »Los, setz dich davor! Versperr ihm den Weg!« Sie löste den Gurt.
    Sie kamen quer vor dem Lieferwagen zum Stehen. Emma-Jane riss die Tür auf, sprang heraus, griff nach der Fahrertür des Transit.
    Verschlossen.
    Sie hörte eine Sirene. Blaulicht zuckte über den schwarzen Asphalt. Der Motor des Transit sprang an. Er setzte ruckartig zurück und riss ihr fast den Arm aus dem Gelenk. Metall knirschte auf Metall, Glas splitterte. Dann riss es sie nach vorn, als der Lieferwagen Gas gab und den Vauxhall rammte. Der Motor heulte auf, der beißende Geruch von brennendem Gummi stieg auf, Metall quietschte, als der Vauxhall zur Seite rutschte. »Anhalten, Polizei!«, hörte sie Nick rufen.
    Erneutes Knirschen von Metall. Sie klammerte sich verzweifelt an der Tür fest.
    Dann riss es ihr die Füße weg. Der Lieferwagen beschleunigte, lenkte scharf nach links, sodass ihre Beine in die Luft flogen, dann nach rechts. Auf die parkenden Autos zu.
    Blindes Entsetzen.
    Emma-Jane spürte einen furchtbaren Druck, als ob jegliche Luft aus ihrem Körper gepresst würde, hörte das dumpfe Knirschen von Glas und Metall. Qualvolle Sekunden vergingen, ihre Hände gaben nach, ihr Körper rollte in den Rinnstein. Ihr verlöschendes Bewusstsein sagte ihr noch, dass nicht Glas und Metall das Geräusch verursacht hatten, sondern ihre eigenen Knochen. Dann kam das dunkle Vergessen.
    Nick sah Emma-Jane auf der Straße liegen und zögerte kurz. Im Rückspiegel entdeckte er, dass der Streifenwagen noch weit entfernt war. Vor ihm verschwanden gerade die Rücklichter des Transit. Also gab er spontan Gas und brüllte ins Funkgerät: »Wir brauchen hier oben einen Krankenwagen, schnell!«
    Binnen Sekunden holte er auf. Unten an der Kreuzung Eastern Road leuchtete eine rote Ampel. Der Transit musste anhalten, zumindest aber das Tempo drosseln.
    Tat er aber nicht.
    Nick sah und hörte, wie ein Skoda-Taxi mit voller Wucht und lautem Knall, als schlügen zwei eiserne Mülltonnen aneinander, gegen die Fahrertür prallte.
    Der Transit drehte sich, Dampf, Öl und Wasser quollen hervor, die Hupe ertönte, überall lagen Glassplitter und Metallteile. Ein Rad war verbogen, der Reifen platt.
    Das Taxi rollte mit dampfender Motorhaube weiter, prallte gegen den Bordstein, holperte auf den Gehweg und rammte eine Hauswand.
    Nicholas bremste, gab den Notruf durch und rannte zu dem Lieferwagen. Die Windschutzscheibe war gesprungen und blutverschmiert. Der Fahrer hing zusammengesackt über dem Lenkrad, sein Hals war verdreht, das Gesicht voller Platzwunden, er hatte die Augen geschlossen.
    Überall stieg Dampf auf, es stank nach Diesel. Nicholas riss an der Tür, aber sie war verschlossen. Er hatte Angst, der Wagen könnte Feuer fangen, und riss weiter mit aller Kraft, bis die Tür einen Spalt weit aufging.
    Fahrzeuge bremsten, aus dem Augenwinkel sah er zwei Leute beim Taxi, die die Fahrertür öffneten. Einer kämpfte mit der hinteren Beifahrertür. Dann entdeckte er auf dem Fußboden vor dem Beifahrersitz des Transit ein Leuchten.
    Das war der Monitor eines Laptops.
    Er quetschte sich durch die halb offene Tür und sah sich den Fahrer genau an. Er atmete noch. Eine der wichtigsten Lektionen aus dem Erste-Hilfe-Kurs lautete, man solle ein Unfallopfer nur dann bewegen, wenn akute Gefahr drohe. Er griff an dem Mann vorbei und schaltete die Zündung aus. Kein Brandgeruch. Er ging zur

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