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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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ungezogenes Kind. »Hi!«
    »Hi.«
    Unbehagliches Schweigen, während beide auf einen Kuss warteten. Nichts passierte. Sie trat beiseite und schloss die Tür hinter ihm.
    Grace kam in ein großes offenes Wohnzimmer, das von einem Dutzend kleiner weißer Kerzen und ultramodernen Leuchten erhellt wurde; im Raum hing ein süßer, moschusartiger, sehr weiblicher Duft, der ganz schön verführerisch wirkte.
    Eine angenehme Atmosphäre, hier konnte er sich entspannen. Der Raum war typisch Cleo, cremefarbene Wände und Teppiche auf polierten Eichendielen, zwei rote Sofas, schwarz glänzende Möbel, ausgefallene abstrakte Gemälde, ein teurer Fernseher, dazu ein Latin-Song von El Divo, der leise, aber unüberhörbar aus vier coolen schwarzen Lautsprecherboxen drang.
    Es gab einige üppige Grünpflanzen und ein Aquarium, in dem ein einsamer Goldfisch die Ruinen eines griechischen Miniaturtempels umrundete.
    »Immer noch Lust auf Whisky?«
    »Ich könnte einen gebrauchen.«
    »Eis?«
    »Jede Menge.«
    »Wasser?«
    »Nur einen Spritzer.«
    Er trat vor das Aquarium.
    »Das ist Fisch«, sagte Cleo. »Fisch, darf ich dir Detective Superintendent Roy Grace vorstellen?«
    »Hallo, Fisch. Ich hab auch einen.«
    »Ja, das hast du mir mal erzählt. Marlon, oder?«
    »Gutes Gedächtnis.«
    »Na ja, jedenfalls besser als bei einem Goldfisch. Ich habe gelesen, ihre Erinnerung reicht nur zwölf Sekunden zurück. Ich kann mir manche Sachen einen ganzen Tag lang merken.«
    Grace lachte, aber es klang gezwungen. Zwischen ihnen herrschte eine gewisse Anspannung, wie bei zwei Boxern im Ring, die auf die Glocke zur ersten Runde warten.
    Cleo verließ den Raum, und Grace nutzte die Gelegenheit, um sich genauer umzusehen. Auf einem Beistelltisch befand sich ein gerahmtes Foto neben einem Gummibaum. Es zeigte einen gut aussehenden, distinguierten Mann Anfang fünfzig in Frack und Zylinder, neben ihm eine attraktive Frau, die etwas jünger war und eine auffallende Ähnlichkeit mit Cleo besaß. Sie war hinreißend elegant und trug einen riesigen Hut, im Hintergrund erkannte man weitere, ähnlich gekleidete Leute. Womöglich die Royal Enclosure in Ascot, wo er natürlich noch nie gewesen war.
    Grace trat an ein deckenhohes Regal, das von Büchern überquoll. Graham Greene, die Tagebücher von Samuel Pepys, Krimis von Ian Rankin, ein Roman von Jeanette Winterson, zwei Bücher von James Herbert, Alice Seebold, Die Korrekturen von Jonathan Franzen, einige Werke von Tom Wolfe, Biografien von Maggie Thatcher und Bill Clinton, eine Auswahl Frauenromane, eine alte Ausgabe von Greys Anatomie und, was ihn überraschte, Colin Wilsons Das Okkulte.
    Cleo kam mit zwei Gläsern, in denen Eis klirrte, zurück.
    »Liest du viel?«, fragte er.
    »Nicht genug, aber ich bin eine zwanghafte Buchkäuferin. Und du?«
    Gute Frage. Er liebte Bücher und kaufte immer gleich mehrere, wenn er es in eine Buchhandlung schaffte, fand aber nur selten Zeit, sie auch zu lesen. »Ich würde gern mehr lesen, aber meist habe ich nur Polizeiberichte vor mir.«
    Sie reichte ihm ein Glas mit einem anständigen Whisky mit Eis, worauf sie sich an beiden Enden eines Sofas niederließen. Cleo hob ihr Glas mit Weißwein. »Danke, dass du gekommen bist.«
    Er zuckte die Achseln und wartete auf die schreckliche Eröffnung.
    Stattdessen sagte sie: »Auf dich ohne Fisch.«
    »Fisch?«
    »Prost ohne Toast.«
    Er runzelte die Stirn.
    »Kennst du das nicht?«
    »Nein.«
    »Auf dich ohne Fisch. Prost ohne Toast. Zum Wohl ohne Kohl!« Sie hob ihr Glas und nahm einen tiefen Schluck.
    Grace schüttelte verwundert den Kopf und tat es ihr nach, der Whisky schmeckte teuflisch gut. »Ich hab’s immer noch nicht kapiert.«
    »Auf dich ohne Fisch. Prost ohne Toast. Zum Wohl ohne Kohl. Ist nur so ein Spruch.«
    Er schaute Cleo an, trank noch einen Schluck und wechselte dann das Thema. »Du wolltest mir also vom Märchenprinzen erzählen – deinem Verlobten.« Er sah zu, wie sie ihren Wein trank, kein vornehmes Nippen, sondern mit einem ordentlichen Schluck.
    »Richard?«
    »Heißt er so?«
    »Hab ich dir nicht gesagt, wie er heißt?«, fragte sie erstaunt.
    »Eigentlich nicht. Ist dir gestern Abend wohl entfallen. Und bei unserer vorletzten Verabredung auch.«
    Sie schaute in ihr Glas, als wollte sie eine Geheimbotschaft entschlüsseln. »Aber – ich meine – jeder kennt ihn. Ich dachte, du wüsstest Bescheid.«
    »Anscheinend bin ich nicht jeder. «
    »Er treibt das Team im Leichenschauhaus seit Monaten in

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