Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
Vom Netzwerk:
sich nicht wegen Mordes würde verantworten müssen.
    DC Nick Nicholas wartete unterdessen in der Soko-Zentrale, weil er Grace irgendeinen Laptop zeigen wollte, während der gute Tom Bryce mitsamt seinen Kindern die Fliege gemacht hatte. Was kam wohl als Nächstes?
    Dabei hatte die Woche erst vor drei Stunden angefangen.
    Grace wandte sich an Branson: »Dieser Anruf von Bryce – du sagst, er habe komisch geklungen. Meinst du, er hatte Angst?«
    »Und wie.«
    »Hat er gestern den Vordruck für die Vermisstenanzeige ausgefüllt?«
    Branson nickte.
    »Und du hast alles ins System eingegeben?«
    »Ja.«
    »Ruf Nick an, er ist in der Zentrale. Er soll die Adressen von Mrs Bryces engsten Freunden und Verwandten aufrufen. Ein verängstigter Mann wird mitten in der Nacht nicht weit fahren, wenn er zwei Kinder im Auto hat. Hast du eine Beschreibung des Wagens?«
    Chris Willingham und Glenn Branson schauten ihn ausdruckslos an. Auf diese Idee waren sie gar nicht gekommen.
    »Scheiße, was geht hier ab?«
    »Roy«, sagte Glenn Branson betont ruhig, »ich wusste doch nicht, inwieweit wir ihn im Auge behalten sollten. Chris sollte ihm lediglich mit den Kindern helfen und Schutz bieten.«
    »Ja, und wenn wir eine Beschreibung der verdammten Karre rausgeben, in der er sitzt, können wir ihn sogar noch besser beschützen.«
    »Soll Nick das Team zusammenrufen?«
    Grace überlegte. Er konnte der Versuchung, Norman Potting aus dem Bett zu klingeln, kaum widerstehen, aber es würde ohnehin ein sehr langer Tag werden. Sollten die Leute lieber schlafen, dann wären um halb neun wenigstens einige fit für die Besprechung.
    Außerdem musste er einen Ersatz für Emma-Jane organisieren. Und wie würde Alison Vosper reagieren, nun, da es durch eine Verfolgungsjagd mit der Polizei erneut zu einem Verkehrsunfall gekommen war? Der Taxifahrer lag leicht verletzt im Krankenhaus, sein Fahrgast, der nicht angeschnallt gewesen war, hatte sich ein Bein gebrochen. Ein Reporter vom Argus war bereits vor Ort und würde die Story genüsslich aufbereiten.
    Scheiße, Scheiße, Scheiße.
    »Wir haben das Kennzeichen nicht«, sagte Glenn.
    »Sollte nicht so schwer zu ermitteln sein, er muss doch irgendwelche Unterlagen im Haus haben.«
    Branson ging in Sachen Kellie Bryce telefonieren, und Willingham suchte im Erdgeschoss nach Informationen über den Wagen. Oben schaute sich Grace in den Kinderzimmern und dem Elternschlafzimmer um. Nichts. Das Arbeitszimmer wirkte schon viel versprechender. Er warf einen Blick auf den Schreibtisch, auf dem sich Akten türmten. Er wühlte in den Schubladen, fand aber nichts Interessantes, und wandte seine Aufmerksamkeit einem Aktenschrank aus schwarzem Metall zu.
    Alle Informationen, die er suchte, fanden sich in einer Mappe mit der Aufschrift Kfz.
    Als Polizist brauchte man nicht immer ein Superhirn zu sein.
     
    Fünfzehn Minuten später bestiegen Grace und Branson den düsteren Aufzug eines Hochhauses im Whitehawk-Wohnblock. An den Wänden prangten obszöne Graffiti, jemand hatte in die Ecke gepisst.
    Sie stiegen im siebten Stock aus und klingelten an der Wohnung Nr. 72.
    Kurz darauf rief eine Frauenstimme: »Wer ist da?«
    »Polizei!«
    Eine müde und verhärmt wirkende Frau Anfang fünfzig machte auf. Sie trug einen Morgenmantel und Pantoffeln. In ihrer Jugend mochte sie einmal attraktiv gewesen sein, doch jetzt war ihr Gesicht ledrig und faltig, und das schlecht geschnittene blonde Haar war fast zu Grau verblichen. Ihre Zähne waren von Nikotin verfärbt. Hinter ihr in der Wohnung schrie ein Kind; in der Luft hing der Geruch von ranzigem Bratenfett.
    Grace zeigte den Ausweis vor. »Detective Superintendent Grace von der Kripo Brighton, und das ist Sergeant Branson. Sind Sie Mrs Margaret Stevenson?«
    Sie nickte.
    »Die Mutter von Kellie Bryce?«
    Sie zögerte flüchtig. »Ja, aber sie ist nicht hier. Suchen Sie Tom? Der ist auch nicht hier.«
    »Wissen Sie, wo er ist?«, wollte Grace wissen.
    »Wissen Sie, wo meine Tochter ist?«
    »Wir suchen noch nach ihr.«
    »Sie würde nicht einfach so verschwinden und die Kinder im Stich lassen. Sie konnte es kaum ertragen, die Kinder nicht um sich zu haben, wollte sie nicht mal bei uns lassen. Tom hat die Kleinen vor ’ner Stunde gebracht. Hat einfach geklingelt, sie reingeschoben und ist abgehauen.«
    »Sagte er, wohin er wollte?«
    »Nein, er wollte mich später anrufen.«
    Grace reichte ihr seine Visitenkarte. »Geben Sie mir bitte sofort Bescheid, wenn Sie von ihm hören.

Weitere Kostenlose Bücher