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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Unter dieser Handynummer.«
    Sie nahm die Karte entgegen. »Wollen Sie reinkommen? Einen Tee trinken? Ich muss Jessica beruhigen, mein Mann braucht seinen Schlaf. Er hat Parkinson.«
    »Nein, danke. Und verzeihen Sie, dass wir gestört haben. Sonst hat Mr Bryce überhaupt nichts gesagt?«
    »Nein.«
    »Er hat nicht erklärt, weshalb er die Kinder mitten in der Nacht zu Ihnen bringt?«
    »Zur Sicherheit, hat er gesagt, sonst nichts.«
    »Sicherheit wovor?«
    »Keine Ahnung. Wo ist Kellie? Was glauben Sie, wo sie ist?«
    »Das wissen wir leider auch nicht, Mrs Stevenson. Sobald wir sie finden, rufen wir an«, erklärte Branson. »Und Mr Bryce hat wirklich nicht gesagt, wohin er wollte?«
    »Kellie suchen, hat er gemeint.«
    »Und wo?«
    Sie schüttelte den Kopf. Das Geschrei wurde immer lauter. Grace und Branson schauten sich an und zuckten mit den Schultern.
    »Verzeihen Sie nochmals die Störung«, sagte Grace und bemühte sich, zuversichtlich zu lächeln. »Wir finden Ihre Tochter.«

68
    TOM FUHR RICHTUNG NORDEN . Seine Hand mit dem Telefon zitterte. Die Straße wirkte verlassen, nur dann und wann kamen ihm Scheinwerfer entgegen. Er fuhr langsam, sodass er gelegentlich überholt wurde.
    Zum hundertsten Mal wählte er Kellies Nummer und hörte ihre Stimme: »Hi, hier ist Kellie, ich bin gerade nicht zu erreichen. Hinterlassen Sie eine Nachricht, dann rufe ich zurück.«
    Verschwommene Gedanken schossen ihm durch den Kopf, huschten vorüber wie die Schatten im Scheinwerferlicht. Er war ungeheuer angespannt, beugte sich vor, um durch die Windschutzscheibe zu spähen, warf nervöse Blicke in den Rückspiegel, getrieben von der Angst, die tief in seinem Inneren saß.
    Mein Gott, Liebes, wo bist du nur?
    Er wusste nicht, was er hier draußen sollte, was vor ihm lag; er konnte überhaupt nicht mehr klar denken, sah nur die Worte auf dem Monitor seines Laptops.
    Dann tauchte Janie Stretton vor seinem inneren Auge auf, wie sie von dem Mann mit dem Stilett abgeschlachtet wurde. Nur schob sich jetzt Kellies Gesicht vor das des Mädchens.
    Er hatte keine Ahnung, wo Kellie war und was sie gerade durchmachte, doch er musste sie um jeden Preis finden.
    Geld. Das würden sie von ihm verlangen, bestimmt hatten sie Kellie gekidnappt und wollten jetzt Geld von ihm. Er würde ihnen sagen, dass er nicht viel hatte, ihnen aber alles, wirklich alles, was er besaß, geben würde, wenn er Kellie nur zurückbekam.
    Ein Straßenschild tauchte auf: Cowfold. Haywards Heath.
    »Ich bin’s, Liebes, hab’s nochmal versucht. Ich liebe dich.«
    Er schaltete das Handy aus, das Display wurde dunkel. Plötzlich leuchtete es wieder auf: Privat ruft an.
    Wäre es Kellie gewesen, hätte das Handy ihre Nummer angezeigt. Nervös meldete er sich. »Hallo?«
    »Mr Bryce?«
    DS Branson. Scheiße. Er drückte das Gespräch weg.
    Sekunden später ein Piepsen, das eine Nachricht anzeigte.
    Er hörte sie ab. DS Branson, der um Rückruf bat.
    Kellie, Liebes, ruf endlich an!
    Scheinwerfer tauchten hinter ihm auf. Obwohl er mit sechzig eine Schnellstraße entlangkroch, blieben sie konstant hinter ihm. Tom wurde noch langsamer. Der andere überholte nicht.
    Das Handy klingelte. Eine Nummer, die er nicht kannte. »Hallo?«, sagte er unsicher.
    »Wie geht’s, Mr Bryce?« Eine Männerstimme mit osteuropäischem Akzent.
    »Wer – wer sind Sie?« Die Lichter waren genau hinter ihm, schienen blendend hell in den Wagen.
    »Ihre Frau möchte Sie sehen.«
    Er konnte die Straße vor sich kaum erkennen. »Geht es ihr gut? Wo ist sie?«
    »Alles bestens. Sie freut sich schon auf Sie.«
    »Wer sind Sie?«
    »Noch ein Kilometer, dann kommt ein Rastplatz. Sie halten dort an. Motor ausschalten, im Wagen bleiben, nicht umdrehen.« Der Unbekannte hängte ein.
    Tom hatte keine Ahnung, was er tun sollte, und fuhr einfach weiter. Dann tauchte links von ihm das Hinweisschild eines Gartencenters auf und dahinter das eines Rastplatzes.
    Toms Herz hämmerte wie wild, sein Mund war vor Angst wie ausgedörrt. Verzweifelt bemühte er sich, seine Gedanken zu ordnen. Eine Stimme in seinem Kopf schrie, er solle nicht anhalten, sondern DS Branson anrufen und alles der Polizei überlassen.
    Doch eine andere, viel leisere Stimme, die aber logischer klang, sagte ihm, dass Kellie sterben würde, wenn er nicht anhielt.
    Ihr Angstschrei war echt gewesen.
    Die ermordete Frau, die er im Computer gesehen hatte, war echt gewesen.
    Er setzte den Blinker links und fuhr langsam von der Straße.
    Die

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