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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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beschäftigt.«
    »Konntest du mit zwölf Jahren pokern?«
    »Genau das meine ich ja! Das Alexandria-Quartett sind vier Romane, wunderbare Geschichten, die alle miteinander verbunden sind. Justine, Balthazar, Mountolive und Clea. «
    »Sie müssen wunderbar sein, wenn …«
    »Wenn was?«
    »Wenn du dabei herausgekommen bist.«
    Wieder das Handy. Diesmal meldete er sich, wenn auch widerwillig.
    Zwei Minuten später saß er auf der Bettkante und zog, ebenso widerwillig, die Socken an.

66
    » DICH KANN MAN LEICHT ERSCHRECKEN , was, Kellie?«
    Vom Licht geblendet wand sich Kellie in ihren Fesseln, presste sich gegen die Stuhllehne, weg von den krabbelnden Beinen des widerlichen schwarzen Käfers, den ihr der fette Amerikaner vors Gesicht hielt.
    »Nein, bitte nicht!!!«
    »Nur eins meiner Haustierchen.«
    »Was wollen Sie von mir? Was denn nur?«
    Er nahm den Käfer abrupt weg und hielt ihr stattdessen eine Wodkaflasche hin. »Ein Schlückchen hiervon?«
    Sie wandte den Kopf ab. Zitterte. Vor Angst. Vor Hunger. Vor Ekel. Tränen liefen über ihre Wangen.
    »Ich weiß doch, dass du einen Schluck möchtest, Kellie. Nimm nur, dann geht es dir besser.«
    Sie gierte nach der Flasche, wollte sie mit dem Mund umschließen und den Inhalt runterkippen. Aber diese Genugtuung durfte sie ihm nicht geben. Aus dem Augenwinkel erspähte sie noch immer die zappelnden Beinchen.
    »Nur ein winziges Schlückchen.«
    »Ich will zu meinen Kindern.«
    »Ich glaube, den Wodka willst du noch lieber.«
    »Verpiss dich!«
    Sie sah einen Schatten, spürte den heftigen Schlag auf der Wange. Kellie schrie auf vor Schmerz.
    »Von so einer kleinen Schlampe lass ich mir nichts sagen, kapiert?«
    »Verpiss dich!«
    Der nächste Schlag traf Kellie mit solcher Wucht, dass sie mit dem Stuhl umkippte. Sie prallte auf den steinharten Boden, worauf ein brennender Schmerz durch ihren ganzen Arm schoss. Sie brach in Tränen aus. »Warum tun Sie mir das an?«, schluchzte sie. »Was wollen Sie von mir? Was wollen Sie denn nur?«
    »Vielleicht ein bisschen Gehorsam.« Er hielt ihr den Käfer so nah vors Gesicht, dass sie dessen säuerlichen Geruch wahrnahm. Seine Füße berührten ihre Haut.
    »Nein!!« Sie rollte sich weg, riss den Stuhl mit, ihr taten sämtliche Knochen im Leib weh. »Nein, nein, nein!!!« Ihr Atem ging schneller, sie schluckte Luft, war der Hysterie nahe. Eine Welle des Zorns auf Tom schlug über ihr zusammen. Wo blieb er nur?
    Dann lag Kellie wieder still und schaute hinauf ins blendende Licht, gerahmt von tiefer Dunkelheit. »Bitte«, flehte sie, »ich weiß nicht, wer Sie sind. Ich will nur zu meinen Kindern. Und meinem Mann. Lassen Sie mich bitte gehen.«
    Sie zermarterte sich den Kopf. Das alles hier konnte nur mit dieser E-Mail zu tun haben, die Tom bekommen hatte und wegen der er zur Polizei gegangen war. »Wo bin ich?«, fragte sie.
    Schweigen.
    »Sind Sie wütend auf mich?«, flüsterte sie.
    Wie ging man mit solchen Menschen um? In Filmen hatte sie oft gesehen, wie Gefangene versuchten, eine Beziehung zu ihren Wärtern aufzubauen, weil es denen dann viel schwerer fiel, ihnen Leid zuzufügen.
    »Wie heißen Sie?«
    »Ich glaube, das geht dich nichts an, Kellie.«
    »Ich wüsste es aber gern.«
    »Ich lasse dich jetzt ein bisschen allein. Mit etwas Glück ist dein Mann bald bei dir.«
    »Tom kommt her?«
    »Oh ja. Du willst doch nicht, dass er dich so auf dem Boden vorfindet, oder?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich setze dich wieder hin. Du möchtest doch schön aussehen für die Kamera.«
    »Kamera?«
    »Ja.«
    »Welche Kamera?«
    »Wart’s ab, du wirst bald ein Star!«

67
    UM 1.25 UHR erscholl plötzlicher lauter Rap von Jay-Z aus Glenn Bransons Handy. Sein Arm schoss vor, um die Taste zu drücken, damit Ari nicht wach wurde, wobei er ein Glas Wasser umstieß, das auf dem Nachttisch stand. Telefon und Wecker fielen scheppernd zu Boden.
    Die Musik wurde zunehmend lauter. Er sprang im Dunkeln aus dem Bett, noch ganz verwirrt, und tastete unter dem Stuhl nach seinem Telefon. Endlich hatte er es und meldete sich. »DS Branson.« Er sprach so leise wie möglich.
    Es war Tom Bryce, er hörte sich furchtbar an. »Tut mir Leid, dass ich so spät anrufe.«
    »Keine Sorge – einen Moment …«
    »Herrgott«, murmelte Ari, »du kommst nach Mitternacht und weckst mich, und nun weckst du mich schon wieder. Wir sollten es mal mit getrennten Schlafzimmern probieren?« Sie drehte sich demonstrativ weg.
    Na, die Woche fängt ja gut an, dachte

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