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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Branson düster und verließ das Zimmer. Er ging mit dem Handy ins Bad und schloss die Tür.
    »Tut mir Leid, jetzt bin ich für Sie da.« Er hockte sich nackt auf die Klobrille, weil sonst kein Platz da war. »Und?« Es roch nach Mörtel. Erst letzte Woche waren die neue Glastür für die Dusche gekommen und die verrückten Fliesen mit dem Tigermuster verlegt worden, die Ari ausgesucht hatte. Sie wohnten seit drei Monaten in diesem Haus in Saltdean, das schön gelegen war, nicht weit von Meer und offenem Grünland entfernt. Allerdings war die Nachbarschaft zurzeit in Aufruhr, wie Ari berichtet hatte, weil man einen Kilometer weiter Janie Strettons Leiche gefunden hatte.
    »Ich muss wissen, ob die Verbindung sicher ist«, sagte Tom Bryce beinahe hysterisch. Im Hintergrund hörte man ein Dröhnen, als fahre er im Auto.
    Branson schaute aufs Display; Bryce rief ebenfalls über Handy an. Ganz ruhig sagte er: »Sie haben mein Handy angerufen, die Signale sind verschlüsselt. Also ist es völlig sicher.« Er erwähnte jedoch nicht, dass Toms eigenes handelsübliches Mobiltelefon für jeden zugänglich war, der sich auf seine Frequenz verirrte. »Wo sind Sie gerade?«
    »Das kann ich nicht sagen.«
    »Gut. Also nicht zu Hause?«
    »Nein. Dort ist es nicht sicher, mein Haus ist verwanzt.«
    »Sollen wir uns irgendwo treffen?«
    »Ja. Nein. Doch, Sie müssen mir helfen.«
    »Dafür bin ich da, Mr Bryce.«
    »Woher soll ich wissen, ob ich Ihnen trauen kann? Bleibt das alles unter uns?«
    Branson runzelte die Stirn. »Was möchten Sie denn hören?«
    Langes Schweigen.
    »Hallo? Sind Sie noch da, Mr Bryce?«
    »Ja.« Seine Stimme klang leise.
    »Haben Sie meine Frage mitbekommen?«
    »Ich weiß nicht, ob – ob ich – ich glaube, ich kann es nicht riskieren.«
    Er hängte ein.
    Glenn Branson wählte die Nummer im Display, sofort sprang die Mailbox an. Er hinterließ eine Nachricht und wartete ein paar Minuten. Er war hellwach, seine Gedanken rasten. Wenn Ari doch nur mehr Verständnis hätte. Klar, es war nicht einfach, aber sie könnte ihm ruhig ein bisschen mehr entgegenkommen. Egal. Vielleicht sollte er das Buch lesen, das sie ihm zu Weihnachten geschenkt hatte: Männer sind anders. Frauen auch. Angeblich konnte es ihm helfen, die Gefühle einer Frau zu verstehen. Doch er bezweifelte, dass er jemals wirklich kapieren würde, was Frauen wollten. Männer und Frauen stammten nicht von verschiedenen Planeten, sondern aus verschiedenen Universen.
    Er wählte erneut Toms Nummer. Noch immer die Mailbox. Dann rief er bei Bryce zu Hause an. Und verspürte plötzlich eine tiefe, unerklärliche Angst.
     
    »Weg?«, fragte Roy Grace, als er kurz darauf mit Branson in der Diele von Tom Bryce’s Haus stand und den jungen Familienbetreuer mit einer Mischung aus Belustigung und Zorn betrachtete. »Was soll das heißen, er ist weg?«
    »Ich wollte nur oben nachsehen, ob alles okay ist, und da war er nicht mehr da.«
    »Tom Bryce, seine vierjährige Tochter und sein siebenjähriger Sohn verlassen das Haus, ohne dass Sie es merken?«
    »Ich – äh …«
    »Scheiße, Sie sind eingeschlafen, was?«
    »Nein – ich …«
    Grace kaute Kaugummi, um seine Fahne zu verdecken, und funkelte den jungen Beamten an. »Sie sollten auf die Leute aufpassen. Und vor allem auf ihn, unseren Hauptverdächtigen. Wie konnte die Familie einfach vor Ihrer Nase verschwinden?«
    Der Familienbetreuer berichtete den Ermittlern, was in den vergangenen Stunden geschehen war, vor allem von der E-Mail, die Tom Bryce erhalten haben wollte und die angeblich aus seinem Computer verschwunden war.
    Grace war auf direktem Weg vom Sussex County Hospital hergekommen, wo Emma-Jane Boutwood, in die er so große Hoffnungen gesetzt hatte, künstlich beatmet wurde und auf dem Weg in den OP war. Er hatte die schlimme Aufgabe übernommen, ihre Eltern anzurufen und ihnen mitzuteilen, dass ihre Tochter vermutlich nicht durchkommen würde.
    Als er Cleo verließ, war er wie berauscht gewesen, doch das Ausmaß vom Emma-Janes Verletzungen hatte alle köstlichen Erinnerungen an das Zusammensein mit Cleo ausgelöscht, und er war von tiefer Sorge um die Kollegin erfüllt.
    Der bislang nicht identifizierte Fahrer des Lieferwagens lag auf derselben Intensivstation und war noch bewusstlos. Grace ließ ihn rund um die Uhr bewachen und hatte den diensthabenden Constable angewiesen, den Mann wegen Mordversuchs an einer Polizeibeamtin zu verhaften, sowie er zu sich kam. Er konnte nur hoffen, dass er

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