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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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darauf gießen können.

84
    CARL VENNER WATSCHELTE HÄNDERINGEND in seinem Büro auf und ab, eine frisch angezündete Zigarre zwischen den Lippen, und richtete seinen Zorn abwechselnd gegen den Russen und gegen Luvic, der gleichzeitig rauchte und Kaugummi kaute. »Jungs, die Situation gefällt mir nicht. Sie gefällt mir gar nicht.«
    Er hob die Hand zum Mund, nahm die Zigarre heraus und begann wieder, auf dem Zeigefinger zu kauen. Riss an der Haut.
    Der Russe, der sich eher selten zu Wort meldete, sagte nun: »Wir müssen Juri aus Krankenhaus holen, bevor er aufwacht.«
    »Entweder das, oder wir sorgen dafür, dass er gar nichts mehr sagt«, meinte Venner.
    »Ich töte Bruder nicht.«
    »Roman, du arbeitest für mich und tust gefälligst, was ich dir sage.«
    »Dann ich nicht mehr arbeiten für dich.«
    Venner baute sich vor ihm auf. »Hör zu, du Scheißer, ohne mich würdest du noch immer in der Ukraine auf ’nem Traktor hocken. Was, wenn ich deine Kündigung annehme?«
    Der Russe schwieg unwillig.
    Luvic legte die Handkante an die eigene Kehle. »Ich übernehme das.«
    Der Russe ging zu dem Albaner und pflanzte sich vor ihm auf; er überragte den ehemaligen Kickboxer um Haupteslänge. »Wenn du tötest Bruder, ich töte dich.«
    Der Albaner schaute ihn spöttisch an und kaute gelassen weiter. Dann zog er zweimal rasch hintereinander an der Zigarette, stieß den Rauch aus und sagte: »Ich mache, was Mr Smith mir sagt. Ich gehorche Mr Smith.«
    »Wir haben ein noch dringenderes Problem«, meinte Venner. »Dieser dämliche John Frost alias Gidney mit seinen dämlichen Wetterberichten hat uns verschaukelt. Na ja, immerhin hat er ein bisschen sauren Regen abbekommen. Soll gar nicht gut für die Haare sein.«
    Der Russe grinste; der Albaner, dem jeder Sinn für Humor abging, hatte den Witz nicht kapiert. Sie hatten die Leiche wie üblich in den Schwefelsäuretank geworfen. Nach ein paar Tagen könnten sie die Knochen in Salzsäure auflösen, und es bliebe keine Spur vom Wetterfrosch.
    »Unser Problem besteht darin, dass wir nicht wissen, mit wem er worüber geredet hat«, fuhr Venner fort. »Und er hat uns auch belogen, was das Handy angeht.«
    Der Albaner nickte zustimmend. »Es lag eingeschaltet in seinem Wagen.«
    »Wir wissen, was das bedeutet, oder?«
    Die beiden nickten.
    »Die Polizei kann seine Fahrtroute durch Brighton and Hove nachverfolgen, mit genauen Zeit- und Ortsangaben. Meine Herren, wir müssen uns leider vorübergehend zurückziehen. Wir warten in Albanien ab, bis sich die Lage beruhigt hat.«
    »Ich lieber bleibe hier«, entgegnete der Russe.
    Venner tippte sich an die Brust. »Ich bin neunundfünfzig. Meinst du etwa, ich reiße mich darum, auch nur einen Teil meiner verbleibenden kostbaren Zeit in diesem Drecksland zu verbringen? Sogar die Frauen hier sind hässlicher als anderswo. Wir sind in dieses Land gekommen, weil es uns hier gut geht. Aber ihr habt Scheiße gebaut.«
    »Wie?«, fragte der Russe zornig.
    »Bitte?« Venner gab sich erstaunt. »Mik wird von Kemp Town bis zu einer Tiefgarage im Zentrum von Brighton verfolgt …«
    Der Albaner fiel ihm ins Wort. »Ja, aber ich hab sie abgehängt.«
    »Sicher, und hast ihnen deinen gottverdammten Golf überlassen.«
    »Den hol ich mir zurück.«
    Venner beachtete ihn nicht weiter und richtete nun seine ganze Wut gegen den Russen. »Dein bescheuerter Bruder erregt die Aufmerksamkeit der Polizei, baut einen Verkehrsunfall und schenkt ihnen den Laptop mit unserem Film von D’Eath. Würdest du das etwa nicht als Scheiße bezeichnen?«
    Der Russe schwieg.
    »Wir machen es wie folgt«, erklärte Venner in versöhnlicherem Ton. »Mr und Mrs Bryce werden sofort gefilmt, dann sind wir sie los. Und danach nichts wie weg. Heute Abend fliegen wir nach Paris, von da aus weiter Richtung Osten. Alles klar?«
    Stummes, zögerndes Nicken.
    »Wo machen wir den Film?«, erkundigte sich der Albaner.
    »Hier, in diesem Raum. Ich habe schon ein paar kreative Ideen. Mr Bryce hat uns so viel Mühe bereitet, es soll ihm richtig weh tun. Außerdem möchte ich, dass er sich zuerst anschaut, was wir uns für Mrs Bryce überlegt haben.«
    Er sah den Russen an. »Roman, du holst sie rauf. Beinfesseln lösen und mit Klebeband knebeln. Ich reiße das Zeug so gerne ab.«
    Als er an die originellen Dinge dachte, die er sich für Mr und Mrs Bryce ausgedacht hatte, begann Carl Venner vor sich hin zu summen.

85
    » TOM !«
    Kellies Stimme klang so drängend, dass Tom aufblickte.

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