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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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durch den Körper jagte: »Tom, da ist jemand.«
    Er schaute hoch. Und blickte geradewegs in einen Lampenstrahl. Hörte die wütende Stimme des fetten Amerikaners.
    »Sie sind ein dummer Junge, Mr Bryce. Ganz, ganz dumm.«
    Der Strahl schwang von Toms Gesicht durch den ganzen Raum. Gleich würde er auf den bewusstlosen Russen fallen. Tom entschied im Bruchteil einer Sekunde. Nichts konnte schlimmer sein als hier zu warten, bis der Amerikaner zu ihnen herüberkam.
    Er sprang auf, rannte brüllend mit gesenktem Kopf zur Tür. Sah noch, wie der Mann etwas Schwarzes, Metallenes aus der Tasche zog, eine Schusswaffe. Tom rammte ihm mit aller Gewalt den Kopf in den Magen. Es war, als prallte er gegen ein riesiges Kissen. Er hörte ein atemloses Keuchen, spürte einen scharfen Schmerz in der Halswirbelsäule, ihm wurde einen Moment schwarz vor Augen. Dann taumelte der Amerikaner nach hinten, und Tom fiel mit ihm zu Boden.
    Eine Hand packte seinen Nacken. Kalt und hart, mehr wie eine Kneifzange als wie menschliches Fleisch. Dann griff sie nach seinem Haar und riss seinen Kopf so schmerzhaft nach hinten, dass Tom auf den Rücken fiel und mit dem Schädel auf den Boden knallte. Der Mann hielt ihn dort fest.
    Tom blickte in den kurzen Lauf einer Waffe und in die eiskalten Augen dahinter.
    Der Mann war stämmig und muskulös, hatte blondes, gegeltes Stachelhaar und tätowierte Arme. Er stank nach Schweiß. Ausdruckslos schaute er auf Tom hinunter, kaute Kaugummi mit kleinen, leuchtend weißen Zähnen, die an einen Piranha erinnerten.
    Der Amerikaner rappelte sich mühsam hoch.
    »Soll ich ihn töten?«
    »Nein«, japste der Amerikaner, »oh nein. So einfach wollen wir es ihm dann doch nicht machen …«
    Plötzlich wurde es draußen unruhig. Eine Männerstimme rief: »Polizei! Weg mit der Waffe!«
    Tom spürte, wie sich der Griff in seinen Haaren lockerte. Sein Angreifer drehte sich entsetzt um, hob die Waffe und feuerte postwendend mehrere Schüsse ab. Der Lärm war ohrenbetäubend; Tom konnte einen Moment lang nichts hören, alles stank nach Kordit. Dann waren beide Männer verschwunden.
    Eine Sekunde später rief eine englische Stimme: »Ich bin getroffen. Oh, mein Gott, ich bin getroffen!«

86
    GRACE VERLIESS DEN LASTENAUFZUG und glitt durch eine halb geöffnete Tür, auf der ein großes schwarz-gelbes Warnschild angebracht war: ZUTRITT NUR MIT SCHUTZANZUG. Glenn Branson bog gerade vor ihm um die Ecke, Grace hörte ihn rufen: »Polizei! Weg mit der Waffe!«
    In rascher Folge fielen mehrere Schüsse. Glenn schrie auf.
    Grace rannte um die Ecke und sah seinen Kollegen am Boden liegen. Er umklammerte mit blutverschmierten Händen seinen Bauch, hatte die Augen verdreht. »Hier DC Grace, wir haben einen Verletzten!«, brüllte er ins Funkgerät. »Wir brauchen einen Rettungswagen! Holt die Waffenspezialisten! Und alle anderen Einheiten!«
    Er hielt inne, rang kurz mit sich, ob er bei seinem Kollegen bleiben oder den Täter verfolgen sollte. Vor dem Gebäude warteten zwei Mannschaftswagen mit Uniformierten, ein Sondereinsatzteam, eine mit Schutzschilden und Schlagstöcken bewaffnete Ordnungstruppe und ein Team mit Waffenspezialisten.
    Grace drehte sich zu Nick Nicholas und Norman Potting um, die unmittelbar hinter ihm waren. »Norman, Sie bleiben hier bei Glenn!« Er rannte los, sah vor sich gerade eine schwere Eisentür mit der Aufschrift NOTAUSGANG zufallen. Er hechtete hindurch, stürmte eine Steintreppe hinauf, hörte Nicholas hinter sich her rennen, bog um eine Ecke, dann noch eine.
    Da war der Mann mit der Gelfrisur in Muskelhemd und Jeans, den Derry Blane als Mik Luvic identifiziert hatte. »Stehen bleiben, Polizei!«
    Der Mann schoss herum und richtete seine Waffe auf ihn. Grace presste sich gegen die Wand, drückte Nicholas mit dem Arm nach hinten, Mündungsfeuer blitzte auf, neben ihm spritzten Zementbröckchen aus der Wand. Der Mann verschwand.
    Grace stürzte weiter die Treppe hinauf, ohne an die Gefahr zu denken, wutentbrannt und entschlossen, den Schweinehund zu kriegen, ihn mit bloßen Händen zu zerreißen. Er sah um die Ecke. Keine Spur von Luvic. Noch eine Treppe höher, sein Herz hämmerte. Vorsichtig spähte er in den nächsten Gang, noch immer nichts.
    Sie mussten fast oben sein.
    Also weiter. Er sah, wie eine Tür, auf der in roten Buchstaben AUSGANG stand, zuschwang. Grace rannte keuchend hin, warnte Nicholas. »Vorsicht.«
    Der junge DC nickte.
    Ein Motor sprang an, Rotorblätter setzten sich in

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