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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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hatte. Also klappte er den Laptop zu und wollte gerade aufstehen, als das Telefon ging.
    Die Telefonzentrale in Mailing House, in der alle Anrufe, bei denen es sich nicht um Notrufe handelte, bearbeitet wurden. »Spreche ich mit der Abteilung Computerkriminalität?«
    Rye holte tief Luft, am liebsten hätte er gesagt, falsch verbunden. »Sergeant Rye am Apparat.«
    »Ich habe hier einen Anrufer, der sich beschwert, weil jemand angeblich ohne Erlaubnis seine LAN-Verbindung benutzt.«
    »Also bitte«, er war kurz vorm Explodieren. »Wenn er eine LAN-Verbindung hat, braucht er nur die Verschlüsselung zu aktivieren, um sie zu schützen.«
    »Könnten Sie ihm das bitte selbst sagen, Sir? Er ruft schon zum dritten Mal in diesem Monat an und ist ein wenig aufgebracht.«
    Willkommen im Klub, dachte Rye und sagte widerwillig: »Na gut, stellen Sie ihn durch.«
    Kurz darauf erklang eine Männerstimme mit deutschem Akzent: »Hallo, ich heiße Andreas Seiler, ich bin Ingenieur im Ruhestand und habe früher Brücken gebaut.« Statisches Knistern. Rye wartete ab.
    Um das Schweigen zu brechen, sagte er schließlich: »Sie sprechen mit Sergeant Rye aus der Abteilung Computerkriminalität. Was kann ich für Sie tun?« Mit Brücken bin ich bestens versorgt, hätte er gern hinzugefügt.
    »Vielen Dank. Jemand klaut meine Internetverbindung.«
    Rye sah auf die Uhr. Fünf nach halb sieben. Er wollte einfach nur nach Hause. »Wie kommen Sie darauf, Sir?«
    »Ich wollte gerade den Bauplan eines Kollegen aus meiner alten Firma herunterladen. Es geht um eine Brücke im Hafen von Kuala Lumpur. Auf einmal wird meine Verbindung so langsam, dass ich den Plan nicht herunterladen kann. Und das passiert nicht zum ersten Mal.«
    »Ich vermute, es liegt entweder an Ihrem Provider oder Ihrem PC, Sir. Am besten wenden Sie sich an den technischen Support Ihres Providers.«
    »Das habe ich natürlich schon getan. Und meinen PC auch überprüft. Keinerlei Probleme. Es kommt von draußen. Ich glaube, von dem Mann in dem weißen Lieferwagen da unten.«
    Rye konnte nur noch staunen. Ein Irrer, der ihn hier im Büro festhielt. »Ein Mann in einem weißen Lieferwagen blockiert Ihre Internetverbindung?«
    »Ja, genau.«
    »Tut mir Leid, Mr Seiler, das verwirrt mich jetzt ein wenig. Wo genau befinden Sie sich?«
    »Freshfields Road in Brighton.«
    »Okay.« Rye kannte die Gegend. Eine ausgesprochen breite Straße mit zwei- und dreistöckigen Häusern, von denen die meisten in Wohnungen aufgeteilt waren. »Haben Sie eine Breitband-Verbindung?«
    »Ja.«
    »Mit LAN, also schnurlos?«
    »Ja, genau.«
    Rye grinste, weil er begriff, wo der Hase im Pfeffer lag. »Ist Ihr LAN-Netzwerk verschlüsselt?«
    »Verschlüsselt?«, fragte Seiler zögernd. »Ich glaube nicht. Ich bin in der Wohnung meines Sohnes und arbeite an seinem Computer.«
    »Mussten Sie ein Passwort eingeben, um das LAN zu nutzen?«
    »Nein.«
    Ohne Passwort konnte sich jeder X-beliebige, der eine LAN-Karte in seinem Laptop hatte, ins Internet einloggen und die LAN-Verbindung eines anderen benutzen. Rye war das selbst schon passiert, wenn er mit offenem Laptop im Streifenwagen saß. Und er hatte sich nie die Mühe gemacht, seine eigene Verbindung zu Hause mit einem Passwort zu schützen. »Steht der Lieferwagen noch auf der Straße?«
    »Ja.«
    »Können Sie das Nummernschild erkennen?«
    Der Ingenieur las es ihm vor. Rye notierte automatisch die Nummer. »Ich würde Ihnen raten, die Verschlüsselung zu aktivieren, dann kann er nicht mehr rein.«
    »Ich rede mit meinem Sohn darüber.«
    »Gute Idee, Sir.«
    Rye verabschiedete sich und hängte genervt ein. Er beschloss, den Anruf als offizielle Beschwerde zu registrieren. Sollten die Kollegen ruhig erfahren, dass er am Sonntagabend um zwanzig vor sieben noch im Büro gehockt hatte.
    Er tippte seinen Namen und die Abteilung ein, dazu amtliches Kennzeichen und Beschreibung des Lieferwagens und speicherte den Vorfall als: Internetklau. Telefonisch bearbeitet von Sergeant Rye.
    Kindisch, aber es hob seine Stimmung ungemein.

55
    » ICH HABE EINE LASAGNE IN DER KÜHLTRUHE GEFUNDEN «, verkündete die Familienbetreuerin, als Tom die Küche betrat, Jessica an einem Hosenbein, Max am anderen, als hätten sie Angst, er könne ebenso unerklärlich verschwinden wie ihre Mutter. »Soll ich die zum Abendessen machen?«
    Tom schaute WPC Buckley verständnislos an, er hatte überhaupt nicht ans Essen gedacht. Ihn verfolgte noch immer DS Bransons Gesichtsausdruck, als

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