Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stirb

Stirb

Titel: Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
Vom Netzwerk:
Kopfschütteln.
    Kern warf einen beiläufigen Blick in den Videoschrank, in dem Pornos aller erdenklichen Art standen.
    »Hübsche Sammlung haben Sie hier.«
    »Das geht Sie nichts an!«
    Kern grinste.
    »Wo waren Sie eigentlich gestern Abend?«
    Mit geröteten Augen blickte Linz auf.
    »Was soll das? Verdächtigen Sie jetzt etwa mich? Das ist doch wirklich das Allerletzte – und für so was zahlt man dann Steuern!«
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage«, schnaubte Kern.
    Linz setzte die Flasche erneut an und spülte den Hochprozentigen hinunter.
    »Wissen Sie was? Ich halt jetzt die Schnauze.«
    »Herr Linz, warum sind Sie nicht wie alle anderen zum Schlachthof gerannt, als Ihre Frau dort tot aufgefunden wurde?«
    Harald Linz verschränkte die Arme, blickte stoisch geradeaus und beachtete ihn nicht mehr.
    »Na schön, wie Sie wollen«, stöhnte Kern. »Dann unterhalten wir beide uns eben morgen früh auf dem Polizeirevier in Sassnitz. Um Punkt neun Uhr – und zwar nüchtern! Und sollte Ihnen einfallen, nicht zu erscheinen, lasse ich Sie vorladen!«
    Linz setzte ein Grinsen auf und salutierte.
    »Jawohl, Herr Oberbefehlshaber!«
    Dir wird das Lachen schon noch vergehen, dachte Kern bei sich, kehrte ihm kopfschüttelnd den Rücken und ging.
    Obwohl er diesen Mann erst wenige Minuten kannte, meinte Kern ihm angesehen zu haben, dass er etwas Entscheidendes vor ihm verheimlichte. Als er aus dem Haus trat, setzte Kern seine Sonnenbrille auf und wollte gerade zurück zu seinem Wagen gehen, als ihm unter der Pergola neben dem Haus ein übergroßes Regal ins Auge fiel, das randvoll war mit unbeschrifteten Konserven.
    Verwundert ging Kern darauf zu und nahm eine Dose aus dem Regal. » Gourmet-Katzenfutter. Schlachtbetrieb Freerk Gruber. Hergestellt auf Rügen, Vertrieb durch Meat GmbH, Sellerstraße, Berlin « lautete die Prägung auf der Unterseite der Dose. Kern stellte sie zurück ins Regal und notierte die Berliner Firmenanschrift, um den Laden überprüfen zu lassen. Nachdenklich kniff er die Augen hinter den getönten Gläsern zusammen. Gruber ist hier präsenter, als es dem alten Linz lieb sein kann.
    Allmählich wurde ihm so einiges klar.
    ***
    »Der Fabian aus der Parallelklasse hat erzählt, sein Vater sagt, der Teufel hätte die Linz geholt«, rief Hendrik von der Rückbank. »Stimmt das?«
    Lara, die Hendrik und Emma von der Schule abgeholt hatte, damit sie den Nachhauseweg nicht unbeaufsichtigt zurücklegten, wurde bei dem Thema schlagartig anders zumute.
    »Hendrik, du weißt doch, wie der Vater vom Fabian ist – der erzählt viel, wenn der Tag lang ist, man darf nicht alles glauben, was die Leute sagen.«
    »Und wer war’s dann?«
    Laras Magen krampfte sich zusammen.
    »Das … das wird die Polizei ganz bald rausfinden«, antwortete sie und fragte sich, ob sie selbst glaubte, was sie da sagte.
    »Sie meinen, der Kern und die Hausmann?«
    Lara nickte und sah flüchtig zu Emma, die auf dem Beifahrersitz abwesend durch die Playlist ihres iPods scrollte.
    »Ist der Kern eigentlich ein echter Kommissar?«, fragte Hendrik.
    »Ja, das ist er.« Immer wieder sah Lara in den Rückspiegel, um sich zu vergewissern, dass ihnen niemand gefolgt war.
    »Und die Hausmann?«
    »Stell dir vor, die ist sogar Hauptkommissarin.«
    »Wahnsinn«, stieß Hendrik begeistert aus. »Aber den Dumbo mag ich viel lieber als die Hausmann.«
    »Den Dumbo?«, lachte Lara. »Dass du mir das ja nicht laut vor ihm sagst.«
    Hendrik grinste nur.
    »Wenn ich groß bin, will ich auch mal Polizist werden.«
    »Ach so?«, fragte Lara schmunzelnd. »Als es vor ein paar Monaten im Schlachthof vom Gruber gebrannt hat, wolltest du noch Feuerwehrmann werden.«
    »Heutzutage ist man da nicht mehr so festgelegt«, erklärte der Elfjährige altklug. Er kramte einen Flyer aus seinem Schulranzen und reichte ihn nach vorne.
    »Schau, da wollen Emma und ich heute Nachmittag hin!«
    Lara stoppte an einer roten Ampel. Erst nach einem weiteren Blick in den Rückspiegel schaute sie auf den Flyer, von dem sie eine Clownsfratze verschlagen angrinste.
    » Zirkus Ronbelli – die spektakuläre Manegen-Show erstmals auf Rügen! Festplatz Bergen.«
    Schlagartig kehrte jener Clown, der vor kurzem am Küchenfenster vorbeigeschlichen war, in ihr Bewusstsein zurück. Sie hatte ihn sich also nicht eingebildet. Aber was zum Teufel hatte er in ihrem Vorgarten zu suchen? Sie drehte sich nach Hendrik um.
    »Woher hast du das?«, fragte sie beiläufig, während ihr

Weitere Kostenlose Bücher