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Stirb

Stirb

Titel: Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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Pusteln im Gesicht …«, sie griff sich mit gekrümmten Fingern an die Wangen und verzog das Gesicht, »dat sah nich gut aus.«
    Alarmiert sah Hausmann auf. Er ist es.
    »Und was hat er bei Ihnen gekauft?«
    Ein verlegenes Lächeln.
    »Na hör’n Se ma, ich red nich über meene Kundschaft, dat is doch Ehrensache.«
    Hausmann sah sie kalt an.
    »Herrgott noch mal – ich ermittle hier in einem Mordfall!«, zischte Hausmann und ließ ihren Blick durch den Laden schweifen. »Aber sicher haben Sie Verständnis dafür, dass es für mich dann ebenso Ehrensache ist, den Laden von den Kollegen von der Gewerbeaufsicht auf den Kopf stellen zu lassen.«
    Reumütig sah Jakobi auf.
    »Nu schön – Fallen hadder gekauft.«
    »Was für Fallen?«
    »Nu, Tierfallen.«
    Wozu ausgerechnet Tierfallen? Das passt nicht zusammen. »Und warum haben Sie das nicht gleich gesagt?«
    Jakobi holte Luft.
    »Es waren … Tellereisen.«
    »Das ist nicht Ihr Ernst!« Hausmann war entsetzt.
    »Ich weiß, dat die nich mehr zugelassen sin …«
    »Und das aus gutem Grund. Als Nächstes wollen Sie mir noch weismachen, Sie hätten nicht gewusst, wie verdammt gefährlich diese Dinger sind!«
    Sie sah, wie sich die Finger der Alten über dem Verkaufstresen verkrampften.
    »Ich hadde halt noch so’n paar hinten rumstehn. Und der war jou ganz versessen drauf …«
    Hausmann war stinksauer.
    »Kann ich die Fallen mal sehen?«
    Jakobi verneinte.
    »Der hat alle aufgekauft.«
    »Wirklich alle, Frau Jakobi?«, fragte Hausmann barsch.
    Die Alte senkte verstohlen die Lider.
    »Nu, eein, zweij hab ich vielleicht noch.« Sie schlappte ins Hinterzimmer und kam Momente später mit einem etwa dreißig Zentimeter großen, aus Stahl gefertigten Fangeisen zurück. »Is eher für«, sie berichtigte sich, » war eher für größere Wildtiere gedacht.«
    Oder für Menschen, fügte Hausmann in Gedanken hinzu.
    »Wie viele haben Sie ihm davon verkauft?«
    »Dreij.«
    Die Kommissarin forschte in ihrem Blick.
    »Na schön, vier«, gab sie schließlich zu.
    Hausmann schnaubte.
    »Hat er sonst noch was gekauft?«
    Die Alte antwortete mit einem Kopfschütteln.
    Sylvia Hausmann stieß einen genervten Seufzer aus.
    »Lassen Sie mich raten, er hat bar bezahlt?«
    »Jou, hadder. Und um ehrlich zu sein, war ich heilfroh, als der wieder wech war.«
    »Wohin er wollte, wissen Sie aber nicht zufällig?«
    Jakobi kratzte sich am Kinn und schüttelte abermals den Kopf.
    »Aber Kerle wie der lungern jou gerne mal beim Abrisshaus oben an der Steilküste rum.«
    Sylvia Hausmann nickte. Ihr war bekannt, dass die am Kliff gelegenen Häuser im Norden Rügens reihenweise einem Erdrutsch zum Opfer gefallen waren. Das Gebiet war wegen Einsturzgefahr gesperrt worden und viele Häuser standen seither leer.
    »Ja, vielleicht sehe ich mich da tatsächlich einmal um.« Sie hielt der alten Dame ihre Karte hin, bis Jakobi sie nahm. »Sie melden sich bitte, wenn Ihnen noch etwas einfallen sollte.«
    »Sicher.«
    Eine gute halbe Stunde nachdem sie im Jagdladen aufgebrochen war, erreichte Hausmann die Steilküste. Sie parkte ihren Passat unweit des Abrisshauses, als ihr Handy klingelte.
    »Hausmann«, nahm sie das Gespräch an.
    »… ja … verstehe. Ach, Frau Simons, das mit Emmas Hypnose, haben Sie sich das noch mal überlegt?«, fragte Hausmann hoffnungsvoll. »Ja, natürlich ist mir bewusst, dass so eine Sitzung mit Risiken verbunden ist, und ich verstehe auch, dass dieser Dr. Lange Ihnen davon abrät – aber, es ist nur … Selbst wenn es doch noch zu einer Übereinstimmung von DNA -Spuren mit dieser Baseballkappe kommen sollte, haben wir nichts weiter als eine lose Indizienkette«, klärte die Kommissarin sie auf. »Ohne stichhaltige Beweise haut mir der Staatsanwalt das um die Ohren. Für einen Haftbefehl reicht das nie und nimmer! Und wer weiß, vielleicht erfahren wir durch Emma ja doch irgendwas, was uns weiterbringt. … ja, in Ordnung … bis später.«
    Kaum hatte sie das Gespräch beendet, stieg sie aus ihrem Wagen und ging auf das leerstehende Einfamilienhaus zu. Die Tür war aufgebrochen worden. Sylvia Hausmann ignorierte das »EINSTURZGEFAHR – Betreten verboten!« -Schild und duckte sich unter dem polizeilichen Absperrband hindurch.
    Sie betrat den Eingangsbereich, der mit Stützbalken in jeder Ecke versehen war, als ob er jeden Moment wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen würde. Gleiches galt für die dahinterliegenden Räume. Sie schaltete ihre Taschenlampe ein und

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