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Stirb

Stirb

Titel: Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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und versuchen Sie es woanders.«
    »Wir gehen nirgendwo hin, bevor ich nicht mit dem Inhaber dieser Pension gesprochen habe!«
    Lara hatte wahrlich andere Sorgen. Sie ließ die Grauhaarige stehen und setzte sich hinter das Steuer des Wagens.
    »He! Und was ist mit unserer Anzahlung?«, hörte sie die Reiseleiterin noch schimpfen, bevor sie aufs Gas trat und mit quietschenden Reifen den Weg zum Leuchtturm einschlug.
    ***
    Hinter der Schlafzimmergardine beobachtete Arne, wie Lara davonfuhr.
    »Hast du gar nicht in deinem Bett geschlafen?«, hörte er plötzlich Hendriks Stimme hinter sich. Der Junge stand völlig unerwartet in Baggyshorts und Tokio-Hotel-T-Shirt auf dem Flur.
    Arne erhob sich, eilte mit einem langen Seufzer zu ihm und ging vor dem Jungen in die Hocke, um auf Augenhöhe mit ihm zu reden.
    »Sieh mal, die Frau Wöhler macht sich große Sorgen um Emma, wir alle tun das, und …«
    »Weißt du denn, wo Emma ist?«, schnitt Hendrik ihm das Wort ab.
    Arne schluckte.
    »Ich wünschte, ich wüsste es.«
    »Und wohin ist die Frau Wöhler gefahren?«
    »Ich nehme an, sie holt Herrn Burlacher vom Hafen ab.«
    »Der ist wieder zurück? Und glaubst du, der weiß, wo die Emma ist?«
    Er schüttelte nur den Kopf und strich dem Jungen, der mit hängenden Schultern und Tränen in den Augen vor ihm stand, über den Kopf und nahm ihn in den Arm.
    »Kopf hoch, Kumpel – die werden Emma schon rechtzeitig finden.«
    »Ich hab die Emma mal mit der Frau Burlacher im Reitstall abgeholt, und da hab ich mit eigenen Ohren gehört, dass die mit ihrem Pferd gesprochen hat.« Die Tränen rannen Hendrik jetzt über die rotglühenden Wangen. »Und da dachte ich, die Emma ist bloß ’ne Schwindlerin und zu eingebildet, um mit uns zu reden. Deshalb hab ich sie immer damit geärgert, dass sie nicht spricht – und jetzt hab ich so große Angst, die Emma nie wiederzusehen!«
    Arne spürte die Tränen des Jungen auf seiner Haut.
    »Sag mal, Hendrik, wie kommst du eigentlich darauf, dass ausgerechnet ich wüsste, wo Emma ist?«, hakte er nach.
    »Der Torben hat gesagt, irgendjemand hier weiß, wo sie ist«, schluchzte er.
    Arne löste die Umarmung und stieß ein seltsames Glucksen aus.
    »So, so … und woher will Torben das wissen?« Sein Blick schweifte aus dem Fenster hinaus zum VW -Bus. Diese verdammte Schwuchtel.
    Unverhofft rannte Hendrik die Treppen ins Erdgeschoss hinunter.
    »Komm, wir fragen ihn!«, brüllte der Junge, der bereits unten war.
    »Mensch, Kumpel, warte!«, rief Arne ihm nach und folgte ihm hinaus auf den Hof.
    Aber Hendrik klopfte bereits mit beiden Fäusten gegen die Tür des Busses, der im Wind leicht schaukelte. Niemand öffnete. Der Sturm presste den Stoff seines T-Shirts wie eine zweite Haut an seinen schmächtigen Oberkörper.
    »Wo ist der Torben denn so früh hin? Und das bei dem Sturm?« Der Wind war jetzt so stark, dass sie sich regelrecht anschreien mussten.
    Irritiert stellte Arne fest, dass Torbens Gästefahrrad weg war.
    »Los, komm – wir gehen besser wieder rein!«
    Der Junge blinzelte gegen den Wind an und spähte im Vorbeilaufen durch einen Spalt in den Vorhängen in den VW-Bus, bevor er abrupt stehen blieb.
    »Was ist?«, fragte Arne.
    Plötzlich war jede Farbe aus dem Gesicht des Jungen gewichen.
    »Da … da liegt Emmas iPod!«
    Arne lief herbei und folgte Hendriks Blick.
    »Das glaub ich jetzt nicht. Ich dachte, Emma ginge nie ohne ihren iPod aus dem Haus!«
    »Das dachte ich auch«, murmelte Hendrik.
    Arne schluckte.
    »Hör mal, was du jetzt siehst, vergisst du ganz schnell wieder, verstanden?«
    Zaghaft nickte der Junge und schaute gespannt zu, wie Arne in das schmale, halb geöffnete Seitenfenster auf der Fahrerseite langte und von innen die Tür öffnete.
    »Du bleibst, wo du bist, und rührst dich nicht von der Stelle!« Dann verschwand Arne im abgedunkelten Bulli, in dem es aussah, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Staufächer standen offen. Klamotten hingen aus den Schränken. Latexhandschuhe und ein Satz Spanngurte lagen auf der Matratze. Zielstrebig schritt Arne auf die Kochnische zu und griff nach dem iPod.
    Angespannt legte er ihn wieder zurück. Vereinzelte Regentropfen trommelten aufs Dach, während er hier ein Polster anhob und da eine Schranktür aufklappte. In einem der oberen Fächer entdeckte er hinter einer Packung WC -Steine eine mehrfach zugeknotete Plastiktüte. Er staunte nicht schlecht, als er einen Blick hineinwarf.
    »Was ist? Was ist da drin?«, fragte

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