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Stirb

Stirb

Titel: Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Winter
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dem Handrücken eine Träne von der Wange und nickte stumm.
    »Und bitte: keine Alleingänge – unternimm nichts, bevor ich nicht da bin!«, sagte Frank noch.
    »Aber …« Doch ehe Lara etwas erwidern konnte, war die Verbindung abgebrochen. Kopfschüttelnd schlüpfte sie in eine alte Jeans, tauschte ihr Nachthemd gegen ein T-Shirt. Sie sah noch, wie Arne sich schlafend auf Franks Bettseite drehte, und schloss leise die Schlafzimmertür hinter sich.
    Draußen peitschte der Wind um das Haus, während sie die Treppen zu den Zimmern der Kriminalbeamten hinunterlief und an Kerns Tür klopfte. Aber der Kommissar war bereits aufgebrochen. So auch Hausmann.
    Sie haben Emma noch immer nicht gefunden.
    Das Kuvert mit den Filmspulen schien Hausmann jedoch mitgenommen zu haben. Lara lief in die Küche, nahm die Schachtel Zigaretten und das Feuerzeug, das am Abend jemand auf dem Tisch hatte liegenlassen, und steckte sich hastig eine Zigarette an.
    Allein die Vorstellung, stundenlang sinnlos herumzusitzen, mit der ständigen Angst im Nacken, eine ähnlich schreckliche Nachricht wie Sylvia Hausmann nach dem Unfalltod ihrer Tochter zu erhalten, machte sie wahnsinnig!
    Mit fahrigen Handgriffen setzte sie Kaffee auf und stellte das Radio an. Doch in den Nachrichten war lediglich von dem Sturm die Rede, der seit der Nacht auf der Insel wütete und inzwischen mehrere Funk- und Sendemasten beschädigt hatte.
    Lara massierte ihre hämmernden Schläfen und lief angespannt auf und ab. Ihr wurde fast schwindelig vor lauter Nervosität, als ein weiterer Anruf auf ihrem Blackberry einging. Dieses Mal war es Torbens Nummer, die auf dem Display aufleuchtete. Sie zog an der Zigarette und starrte das Telefon ängstlich an.
    Emma ist tot. Sie haben sie gefunden und schicken Torben vor, um es dir zu sagen, war ihr erster Gedanke, und es dauerte einen Augenblick, bis sie sich dazu durchrang, das Gespräch anzunehmen.
    »Wo?«, fragte Lara, auf das Schlimmste gefasst.
    »Was wo? Wovon redest du?«, fragte Torben, der seine Inseltour nach Emmas Entführung sofort abgebrochen hatte und zu Lara in die Pension zurückgekehrt war, bevor er an diesem Morgen sehr früh aufgebrochen war.
    »Wovon schon, von Emma natürlich! Wo haben sie sie gefunden?« Die Worte brachen lauter als gewollt aus ihr heraus.
    »Tut mir leid, ich fürchte, gar nicht – soweit ich weiß, gibt’s noch nichts Neues«, gab Torben zurück. Der Empfang war plötzlich so schlecht, dass seine Sätze nur Wortfetzen waren. »Aber … bin hier viellei… auf was gestoßen, was … wei… bring… kö…«
    »Torben? Hörst du mich noch? Torben!«
    Kurzzeitig war er wieder da.
    »… ich … auf de… Weg … z… alt… Leuchttur…«, waren seine letzten abgehackten Worte, dann war die Leitung tot.
    Was will er denn ausgerechnet am alten Leuchtturm?
    Lara versuchte, ihn vom Festnetz zurückzurufen, doch der Sturm machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Mit zittrigen Fingern inhalierte sie einen letzten Zug, drückte die Zigarette im Aschenbecher aus. Was es auch war, sie würde es herausfinden.
    Im Laufen zog sie ihren Anorak über und griff ihre Autoschlüssel vom Schlüsselbrett im Flur. Noch während sie aus der Pension eilte, versuchte sie, Sylvia Hausmann zu erreichen, doch das Empfangssignal ihres Telefons war zu schwach. Der Wind blies ihr ins Gesicht, als sie aus der Tür trat und einen quietschgelben Reisebus mit der Aufschrift » Rügentraum« vor der Pension halten sah.
    Die Reisegruppe  – verdammt, die hatte sie ganz vergessen. Als sich die Türen des Busses öffneten und eine rund zwanzigköpfige Horde gutgelaunter Senioren ausstieg, blieb Lara vor ihrem Wagen kurz stehen.
    »Tut mir leid, aber wir haben geschlossen«, sagte Lara geradeheraus. Sie konnte momentan nichts weniger gebrauchen.
    Doch so leicht ließ sich die Reiseleiterin nicht abfertigen.
    »Hieraus geht eindeutig hervor, dass wir für den 27. Mai umgebucht haben und für heute früh angekündigt sind!« Die Grauhaarige, den Button des Reiseveranstalters stolz auf der Brust, kam auf Lara zu und streckte ihr den Wisch mit der Buchungsbestätigung entgegen. Lara spürte, wie ihr das Blut in den Kopf stieg, während ihre Finger den Autoschlüssel so fest umklammerten, dass sich ihr das Metall ins Fleisch bohrte.
    »Ich sagte doch, dass es mir leidtut – Sie können hier nicht bleiben! Wir haben einen familiären Notfall. Ich kann das jetzt nicht erklären, bitte steigen Sie zurück in Ihren Bus

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