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Stoerfall in Reaktor 1

Stoerfall in Reaktor 1

Titel: Stoerfall in Reaktor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Hänel
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atemlos, als sie ihn dann ins Zimmer schiebt und die Tür hinter sich schließt.
    »Möchtest du es lieber im Hellen oder im Dunkeln machen?«, fragt Hannah. Als sie Lukas’ verständnisloses Gesicht sieht, setzt sie hinzu: »Willst du mich dabei sehen oder soll ich den Vorhang zuziehen?«
    Jetzt kapiert er. »Aber deine Eltern …«
    »Mein Vater ist mir egal und meine Mutter glaubt sowieso, dass wir es tun. Und die Idee ist nicht schlecht.« Sie zieht Lukas wieder an sich, bevor er noch etwas sagen kann. »Man muss jede Gelegenheit nutzen«, flüstert sie dicht an seinem Hals. »Und ein bisschen Nachhilfe kann nicht schaden.«
    Als sie mit ihrer Hand über die Beule in seiner Hose streicht, denkt Lukas nur: Mann, wie habe ich das die ganzen Monate ohne Hannah ausgehalten? Und wie werde ich jemals wieder einen einzigen Moment ohne sie überleben?
    »Der Vorhang ist immer noch offen«, flüstert er.
    »Weiß ich«, flüstert Hannah zurück und streift sich ihr T-Shirt über den Kopf …
    Als sie später auf ihrer Matratze liegen, sagt sie kichernd: »Das war schnell. Ich glaube, das reicht noch nicht an Nachhilfe.«
    »Sorry«, grinst Lukas. »Aber der Lehrer ist ein bisschen fertig heute. Zu viel Stress, weißt du, erst die Blagen in der Schule und dann Arbeiten korrigieren und das alles – und jetzt auch noch Einzelunterricht!«
    »Irgendwas hast du da aber falsch verstanden.« Hannah grinst ihn herausfordernd an. »Ich bin doch die Lehrerin! Und du hast den ganzen Vormittag nichts anderes gemacht als Blödsinn! Dem dicken Hansi das Lineal auf den Kopf gehauen, die kleine Susie an den Haaren gezogen, der lieben Lehrerin Kaugummi auf den Stuhl geklebt und noch viel schlimmere Sachen. Und deshalb musst du jetzt nachsitzen und darfst erst nach Hause, wenn die Lehrerin es sagt!«
    »Kann ich nicht einfach hundertmal aufschreiben, ›Ich will immer lieb und brav sein und meine Lehrerin nie wieder ärgern‹?«
    »Das hat man früher so gemacht, heute machen wir das anders. Das nennt man Pädagogik, verstehst du?« Sie streicht Lukas mit dem Zeigefinger über die nackte Brust. Von der linken zur rechten Brustwarze und zum Bauchnabel hinunter. »Pä-da-go-gik …«
    Als er ihre Hand festhält, stützt sie sich auf den Arm und blickt ihn an.
    »Okay. Ich hör ja schon auf. Wie war Hildesheim?«
    Lukas erzählt von dem kurzen Gespräch mit der Ärztin und dann vor allem von seinem Treffen mit Gunnar, und dass der Redakteur morgen nach Wendburg kommen wird, um das Material abzuholen, damit der Artikel am Samstag in der Wochenendausgabe erscheinen kann.
    »Gut«, sagt Hannah. »Sehr gut sogar. Ich hab auch schon alles auf einen Stick gepackt. Und noch ein paar Kommentare drangehängt, wie wir glauben, dass die Sachen zusammengehören.«
    »Du weißt, dass wir deinem Vater damit ziemlich schaden werden, oder? Wahrscheinlich noch mehr als meinem.«
    Hannah gibt keine Antwort. Stattdessen steht sie auf und schiebt eine CD in den Player. Razika. Eine Girlband aus Norwegen. »Love is all about the timing«, singen die Girls zu einem schnellen Beat, »all about the timing, yes it is!«
    Hannah kommt zur Matratze zurück und hockt sich neben Lukas. »Da ist noch was anderes wegen Freitag«, sagt sie und hält seine Hände fest, als er ihre Brüste streicheln will. »Die Band hat eine Anfrage gekriegt, ob wir auf der Party da spielen wollen.«
    »Sie haben euch gefragt? Ich habe ein Plakat gesehen, auf dem sie ein Open-Air-Konzert ankündigen. Aber ich hätte nie gedacht, dass sie euch … Und?«
    »600 Euro plus Spritkosten und Essen und Trinken umsonst.«
    »Das ist keine Antwort, oder?«
    »Du kennst die anderen aus der Band. 600 Euro! Und der neue Drummer ist genauso drauf: ›Wir greifen die Kohle ab und fertig, alles easy. Das ist Rock ’n’ Roll. Ist doch egal, von wem die Knete kommt. Ist die beste Werbung für uns, die wir kriegen können.‹ Soll ich da jetzt lange diskutieren?«
    »Also macht ihr’s?«
    »Was würdest du machen? Ganz im Ernst, hast du eine Idee?«
    Lukas überlegt. »Hingehen«, sagt er dann. »Die Gage vorher auszahlen lassen, mit irgendeiner Geschichte, dass die Band schon mal schlechte Erfahrungen gemacht hat oder so was, und deshalb erst das Geld sehen will.«
    »Und dann?«
    »Volles Brett auf die Leitung, bis die Leute richtig gut drauf sind. Und dann eine Ansage. Die musst natürlich du machen, logisch. Dass ihr normalerweise nicht für einen Atomkonzern spielen würdet, aber jetzt die

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