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Stoerfall in Reaktor 1

Stoerfall in Reaktor 1

Titel: Stoerfall in Reaktor 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfram Hänel
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hat, ob er heute Nachmittag auf die Veranstaltung geht. Er scheint echt fertig zu sein! Aber er hat recht, vielleicht kommt ja sowieso alles anders. Spätestens um halb fünf werden sie wissen, worüber sie demnächst zu reden haben. Falls sie dann überhaupt noch eine Familie sind …
    Die Chipkarte für die Sicherheitstüren steckt wie erwartet in der Brieftasche, die Lukas’ Vater im Flur aufs Regal gelegt hat.
    Hannah und die Band sind schon da. Die Anlage steht bereits auf der Bühne, sie sind mitten im Soundcheck. Schlagzeug, Bass, Gitarren. Der Sound ist nicht gerade umwerfend, jeder Schlag auf die Snare hallt scheppernd vom Betonmantel des Reaktorgebäudes zurück, während der Bass kaum zu hören ist. Als der Roadie ans Mikrofon tritt, pfeift eine Rückkopplung über die Monitorboxen.
    »Ich brauche Hannah!«, brüllt der Mixer vom Mischpult. »Wo ist sie?«
    Hannah kommt von der Reihe der Dixi-Klos zurück, die am Zaun aufgestellt wurden. Sie ist bleich und als sie auf die Bühne klettert, wirkt sie wie abwesend.
    »One two Test …«
    »Lauter!«, fordert der Mixer.
    Hannah blickt über ihn hinweg zu Lukas. Dann sagt sie irgendwas zu dem Roadie und springt von der Bühne.
    »He, was soll das?«, regt sich der Mixer auf. »Ich brauch dich da oben, ich will fertig sein, bevor das Volk kommt und mich nervt!«
    »Erik macht das«, sagt Hannah und zeigt auf ihren Bandkollegen. »Ich muss noch mal kurz weg.«
    Sie nickt Lukas zu und deutet mit dem Kopf zum Tor hinüber, wo gerade der Lastwagen der Cateringfirma hält.
    Lukas folgt ihr, der Caterer steigt vom Fahrersitz und begrüßt sie. Er drückt ihnen zwei Namensschilder in die Hand, die sie sich anstecken sollen.
    »Ich nehm euch gleich mit dem Laster mit rein. Die anderen müssen auch jeden Moment da sein, aber ihr könnt schon mal mit abladen helfen.«
    Der Schlagzeuger kommt angerannt und hält Hannah am Arm fest.
    »Was soll das? Du hast gesagt, du willst einen Job für deinen Freund, aber es war nie die Rede davon, dass du selber … Sag mal, tickst du noch richtig? Wir haben einen Gig!«
    »Ist schon okay«, sagt Hannah und macht sich los. »Reg dich ab, ich bin rechtzeitig wieder da. Den Soundcheck könnt ihr auch mit Erik machen.«
    »Irgendein Problem?«, fragt der Caterer irritiert.
    »Allerdings …«
    »Kein Problem«, schneidet Hannah dem Schlagzeuger das Wort ab und klettert in den LKW .
    »Du hast doch wohl echt einen an der Waffel«, brüllt er noch, während Lukas hinter Hannah auf die Beifahrerbank steigt und die Tür zuzieht. »Das kannst du vergessen! Dann such dir eine andere Band, so nicht!«
    »Ist okay«, sagt Hannah zu dem Caterer. »Wir können.«
    Sie rollen langsam auf das Tor zu, der Caterer zeigt dem Mann vom Werkschutz seinen Ausweis und irgendein Formular.
    »Plus zwei Aushilfen«, sagt er und deutet auf Hannah und Lukas. »Namen stehen auf der Liste. Gleich kommt noch ein Lieferwagen, der auch zu uns gehört.«
    Sie können ohne Probleme passieren, ein weiterer Werkschutzmitarbeiter winkt sie vor den Seiteneingang des Verwaltungsgebäudes.
    »Ist ja leichter als ich dachte, hier reinzukommen«, stellt Lukas fest. »Und wenn wir jetzt hinten im Laderaum ein paar Leute mit Maschinenpistolen oder so hätten? Was wäre dann? Hätte keiner was gemerkt!«
    Hannah tritt ihn heimlich gegen den Knöchel.
    Aber der Caterer grinst nur und sagt: »Ich komme überall rein. Ihr würdet euch wundern, wie leicht das manchmal ist …«
    Die nächsten zehn Minuten schleppen sie Kartons mit Wein und Sekt in den Gang neben dem Konferenzraum. Als der Lieferwagen mit dem restlichen Servicepersonal eintrifft, bekommen sie auch die schwarzen Hemden und Hosen, die sie alle tragen sollen, zusammen mit den hellroten Schürzen, die fast bis an die Knöchel reichen, und Krawatten, auf denen das Sonnenblumen-Logo des Energiekonzerns aufgedruckt ist.
    »Wunsch des Veranstalters«, grinst der Caterer. »Habe ich gestern extra noch anfertigen lassen, aber solange sie alles zahlen, soll’s mir egal sein.«
    Die Hose ist Lukas etwas zu weit, aber als er die Schürze festbindet, geht es. Hannah sieht eigentlich fast aus wie immer, denkt er, schwarze Klamotten sind ja ohnehin ihr Ding.
    »Die Schürze steht dir«, flüstert er ihr im Vorbeigehen zu.
    »Ich häng dich gleich an deiner bescheuerten Krawatte auf«, faucht Hannah zurück. Ihr ist eindeutig nicht nach Scherzen zumute, aber gleich darauf lacht sie über irgendeinen blöden Witz, den einer von den

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