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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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gezwungen wäre, dir nachzujagen, hättest du deutlich mehr Schwierigkeiten bekommen.“ Jamian gab sich selbstgefälliger , als er sich fühlte. „Aber dann verstehe ich das richtig? Du findest es normal, dass ich dir helfe, während du mir permanent an die Kehle willst? Dein Selbstbewusstsein hätte ich auch gern.“
    „Ich finde das ganz und gar nicht normal.“
    Nee, er auch nicht.
    „Also gut“, seufzte Laine nach kurzem Schweigen. „Ja, ich will es wissen. Warum tust du das? Warum hilfst du mir?“
    „Keinen blanken Schimmer.“ Seine Antwort kam aus tiefstem Herzen und er musste selbst darüber lachen. „Glen Mertha war recht friedlich, bis du aufgetaucht bist. Vielleicht wollte ich endlich mal den Helden spielen.“
    „Du bist mir ja ein toller Held.“ Er meinte, ihrer Stimme ein Lächeln anzuhören.
    „Du stellst mich vor einen echten Konflikt, Laine. Wenn ich mir sicher wäre, dass du nach dem Genuss meiner Körperflüssigkeiten immer so freundlich zu mir wärst, wie in unserer ersten Nacht …“
    „Werde nicht unverschämt, Freundchen!“, fauchte sie, aber er überging ihren Einwand ungerührt.
    „Dann würde ich mir das glatt noch mal überlegen. Aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass zwischen uns etwas anders geworden ist. Unsere Beziehung hat jetzt gewissermaßen eine neue Ebene erreicht. Mir ist nur nicht klar, in welche Richtung wir uns bewegt haben. Was höre ich da, Laine? Knirschst du mit den Zähnen?“
    „Ach, lass mich bloß in Ruhe! Seelenräuber!“
    „Scharfe Worte für einen Blutsauger.“ Er nahm die nächste Kurve aggressiv und mit zu viel Tempo und lauschte Laines Bemühungen, hinten im Wagen das Gleichgewicht zu halten.
    „Wie alt bist du?“, fragte er, als er der Meinung war, nach dem Austausch von Freundlichkeiten lange genug geschwiegen zu haben.
    „Ich wüsste nicht, was dich das angeht. Wie alt bist du denn, Kleiner? Dreiundzwanzig? Gar vierundzwanzig?“
    „Neunzehn“, antworte er und lauschte gebannt auf die vielsagende Stille.
    „Was soll ’s .“ Sie schnalzte mit der Zunge. „Ich bin ungefähr hundertfünfzig Jahre alt. Genau weiß ich es nicht, es ist mir auch egal. Bist du nun hinreichend beeindruckt?“
    „Nicht wirklich. Das hatte ich vermutet. Ich frage mich allerdings, warum dir die Sonne solche Angst macht. Ich hatte angenommen, dass Vampire deines Alters sie eine Weile aushalten können.“
    Ihre Stimme klang unerwartet verletzlich, als sie sagte: „Kann ich auch. Ich überlebe es, rede dir also keine Hoffnungen ein. Es macht mir trotzdem Angst. Ich habe schlechte Erfahrungen damit gemacht.“
    Das waren genau die Informationen, die ihn interessierten. „Wirklich? Wirst du mir von diesen Erfahrungen erzählen?“
    „Nein.“ Sie schwieg eine weitere Weile, dann fragte sie spöttisch. „Du nimmst mein Nein doch nicht einfach hin, oder?“
    „Doch. Das ist deine Sache.“ Tatsächlich hätte er sie zu gern danach befragt, aber er war sicher, dass Laine zu dem Typ Frau gehörte, die auf Drängen nicht anspringen würde. „Sag mir lieber, warum Rachel der Meinung ist, dass du mich töten willst. Das ist nämlich sehr wohl meine Sache.“
    „Das stimmt doch überhaupt nicht!“ Ihre Antwort kam zu schnell, als dass sie ehrlich geklungen hätte. „Ich wollte nur …“ Sie stockte. „Ach, sie will dich bloß gegen mich aufhetzen. Du hast gesehen, dass ihre Leute mich angegriffen haben, kaum dass ich in der Stadt war.“
    „Das war nicht zu übersehen. Und wieso taten sie das? Warum bist du hier?“
    Laine stieß den Atem aus. „Ich suche jemanden. Aber es sieht so aus, als hätte ich die Spur verloren.“
    „Wen suchst du denn?“ Im gleichen Moment war ihm klar, dass sie nicht antworten würde.
    „Du musst nicht alles wissen“, erwiderte sie wie erwartet. Offenbar war es jemand, der ihr wichtig war. Vielleicht wollte er es wirklich nicht wissen. Er bog in einen unebenen Waldweg ein und beschloss , das Thema zu wechseln.
    „Und woher kommst du?“ Das wollte er sie schon lange fragen. Ihr Name war britisch, aber ihr Akzent war es nicht.
    „Von überall und nirgendwo. Ich habe schon in vielen Ländern gelebt. Wir bleiben nie lange an einem Ort.“
    „Oh. Ist das nicht bedrückend? Kein Zuhause zu haben?“
    Sie gab ein abfälliges Geräusch von sich. „Ganz sicher nicht. Du verstehst nicht viel von der Welt da draußen, oder? Du hast keine Ahnung, wie es zugeht und mit welchen Gefahren wir uns fernab dieser naiven, kleinen Insel

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