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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Schottland rausgekommen?“
    „Nein.“ Nein, und er würde es wohl auch nie verlassen, so gespannt er auf die Welt da draußen war. So sehr er das Land liebte, aber als Wächter war er darin nicht mehr als ein Gefangener, auch wenn sein persönlicher Knast schön und groß war.
    „So einsilbig?“ Laines Stimme blieb ernst, nur ein Hauch von Spott war ihr anzuhören. „Ist das deine Schwachstelle?“
    „Eine von Dutzenden“, gab er spontan zu und lauschte der Stille. Mit Ehrlichkeit konnte man Laine beeindrucken, und das gefiel ihm. Er konnte ihren Drang, mehr zu fragen, fast spüren, aber sie schwieg und er tat es auch, bis er schließlich an der kleinen Lichtung angekommen war, wo er den Transporter abstellte.
    „Wo sind wir?“, fragte sie.
    „In einem Fichtenwald. Sollte jemand herkommen, kannst du notfalls aussteigen, ohne etwas befürchten zu müssen. Hier trifft kaum ein Sonnenstrahl die Erde. Und es kommt auch selten jemand vorbei, der nicht selbst seine Ruhe haben will.“ Wobei Ruhe das falsche Wort war, wenn er sich entsann, zu welchem Anlass er zuletzt hier gewesen war. Zweisamkeit traf es besser.
    „Danke , Jamian.“ Sie klang ehrlich, beinah so ehrlich wie in der ersten Nacht am Bach. Er lehnte den Kopf zurück und fand die Tatsache, dass sie nur wenige Zentimeter von ihm entfernt war, so angenehm wie die Sicherheit, die die Wagenkarosse zwischen ihnen bedeutete. Für ein paar Minuten bewegten sich beide nicht und ganz langsam entpuppte sich eben jene Sicherheit zu einem Störfaktor.
    „Wenn du nicht rauskommen willst“, fragte er leise, „würdest du mich einen Moment reinlassen ? Nur so zum Reden?“ Verdammt, was dachte er sich nur wieder dabei? Suchte er jetzt die Gefahr, nur weil er mehr oder weniger unsterblich war?
    „Du kannst so mit mir reden.“
    „Ja, sieht so aus. Das ist aber keine Antwort auf meine Frage.“
    „Du hast den Schlüssel. Ich kann dich kaum aufhalten.“
    „Tz. Was denkst du nur immer von mir.“ Er gab sich amüsiert, hoffte aber, dass sie durchschaute, wie aufgesetzt dies war. „Ich gehe doch nicht ungefragt in das Schlafzimmer einer Lady. Ich frage dich, ob es dir recht wäre.“
    Diesmal dauerte ihre Antwort ungewöhnlich lange. „Keine gute Idee, Jamian.“
    „Das weiß ich selbst. Aber auch das ist noch immer keine Antwort auf meine Frage, oder?“
    Stille dehnte sich aus. Man hätte sie schneiden, in Portionen verpacken und an Ruhebedürftige verkaufen können.
    Schließlich sagte sie: „Nein, du solltest wirklich nicht reinkommen.“
    Okay, das hatte er hören wollen. Es war besser, jetzt zu gehen. Nur nichts überstrapazieren. Aufgeschoben war nicht aufgehoben, oder?
    „Bitte akzeptiere das“, sprach Laine weiter. Dann hörte er sie stutzen. „Jamian? Was machst du? Was raschelt da? Durchwühlst du mein Handschuhfach?“
    „Erraten. Und keine Sorge, ich akzeptiere deine Entscheidung. Ich suche nur einen Kuli.“
    „Da ist keiner. Was willst du mit einem …“
    „Ich hab schon gefunden, was ich suche.“ Er nahm einen Klebestift aus dem Handschuhfach und zog die Verschlusskappe ab. Komische Frau. Keinen Kuli im Auto, nicht mal einen Lippenstift. Dafür Kleber. Und Kirschkaugummi, sowie tausend Dinge, die man überall benötigen würde, aber sicher nicht im Auto. Er fragte sich, wozu sie im Sommer Wollhandschuhe brauchte. Wozu ein Vampir eine Taschenlampe brauchte. Und warum sie Zahnseide, Haarseife mit Champagnerduft sowie winzige Meersalzpäckchen in ihrem Handschuhfach deponierte. Herrje, was für ein Chaos. Vielleicht war es besser, nicht zu sehen, wie es da hinten drin aussah. Er malte seine Handynummer in großen Klebstoffzahlen mitten auf die Windschutzscheibe und schluckte das Lachen hinunter. Sie würde ausrasten, wenn sie das sah. Wunderbar. Wenn sie wütend war, würde sie sich melden.
    „Ich hau dann ab. Pass auf dich auf und halt dich von deinen Artgenossen hier in der Gegend fern. Ich bin nicht zufällig hier, und ich habe die Erwartung deiner neuen Freunde vermutlich nicht erfüllt. Das wird sie nicht besonders freuen. Mach ’s gut , Laine. Wenn was ist“, er ließ sie ein bewusst dreckiges Kichern hören, „falls du mal wieder Hilfe brauchst, von anderen Vampiren oder grausigen Förstern gerettet werden willst, dann ruf mich an, ja?“
    „Das mach ich ganz bestimmt.“ Er hörte das abschätzige Augenrollen in ihrer Stimme. Doch dann zögerte sie. „Auf dem Mobiltelefon deines Bruders?“
    „Das hab ich

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