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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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„Slan letta tett?“
    Jamian kam erst am späten Nachmittag nach Hause und wirkte auf seltsame Weise abwesend. Hoffentlich hatte das nicht wieder etwas mit schönen Blutsaugeraugen zu tun.
    Bei dem sprachlichen Problem konnte ihm sein Bruder nicht helfen, stattdessen amüsierte sich der Blödmann über seine kümmerlichen Versuche, die Worte nachzusprechen.
    „Tut mir leid, June. Slàn leat bedeutet Tschüss, soviel kann ich dir sagen. Aber das, was du zuvor gesagt hast, gibt es nicht. Es klingt so ähnlich wie màthair, aber dass jemand ‚Tschüss Mutti‘ zu dir sagt, halte ich für unwahrscheinlich.“
    Das hatte er befürchtet.
    „Wer redet überhaupt Gälisch mit dir, und warum fragst du denjenigen nicht selbst?“
    „Ist nicht so wichtig“, wich Junias aus und erwischte sich dabei, verräterisch unruhig im Wohnzimmer auf und ab zu stiefeln. „Jamie, ist es okay, wenn ich morgen Abend was unternehme?“
    Jamian fläzte sich aufs Sofa und zog ein ganz und gar erstauntes Gesicht. „Was unternehmen. Du?“
    „Hättest du nicht gedacht, was? Ist es okay?“
    „Aye, na sicher!“ Jamians Mundwinkel zuckten, er rührte in seinem Kaffee und sah aus, als stände er kurz vor einem Lachanfall. „Wird auch langsam Zeit, dass du von deinem geliebten Computer wegkommst . Hab mir schon Sorgen gemacht. Was hast du vor?“
    Junias betrachtete die Fußbodendielen und konzentrierte sich darauf, nicht rot zu werden. Es ging schief. „Eine Party. In Beauly.“
    „Wie kommst du zu einer Party?“ Jamie zog die Brauen hoch. „Mensch, Junias, lass dir nicht alles aus der Nase ziehen. Rück die Details raus, zum Beispiel , mit wem du hingehst. Vielleicht hab ich dann auch noch was zu erzählen.“
    „Oh Himmel. Ich ahne Schreckliches. Du hast die Blutsaugerbraut wiedergesehen!“ Das kam ihm gerade recht, um von sich abzulenken. Was war schon eine Party gegen einen Vampir? „Du brauchst nicht zu widersprechen, ich sehe es dir an.“
    „Wiedergesehen kann man nicht sagen. Ich erzähle es dir. Aber du zuerst.“
    „Machtspielchen, ja? Ach, was soll ’s , du wirst es eh erfahren. Amy Meggyn hat mich gefragt, ob ich mit ihr hingehe. Ihr Bruder feiert Geburtstag.“
    „Amy Meggyn? Ein Mädchen?“
    „Nein, eine Dunkelelfe. Natürlich ist sie ein Mädchen!“
    „Soso. Mein Bruder trifft sich mit einem Mädchen. Wie hast du das denn geschafft? Hat die Masche ‚ arroganter Mistkerl mit schwerer Kindheit, schönen Augen und der Extraportion Mystery ‘ endlich gezogen? Glückwunsch!“ Jamian grinste, aber sein Blick wurde plötzlich ernst. „Magst du sie?“
    „Ist nett.“
    Aus einem Grund, den Junias nicht durchschaute, sah sein Bruder auf einmal sehr besorgt aus. „Du weißt, dass du sehr vorsichtig sein musst.“
    „Was soll das denn jetzt werden, Jamie? Ein Aufklärungsgespräch? Mach dir mal keine Sorgen, über den Klapperstorch bin ich hinaus.“
    „Du weißt, was ich meine, du kleiner Spinner. Komm nicht auf die Idee, dich zu besaufen.“
    Junias wurde wütend und verbarg das hinter einem Lachen. „Oho, das sagt der Richtige. Was macht eigentlich der Kopf? Wieder klar?“
    „Du weißt, dass das etwas anderes ist.“ Jamians Gesicht verfinsterte sich.
    „Klar“, meinte Junias höhnisch. „In meinem Alter hast du das aber noch ganz anders gesehen.“
    „In deinem Alter war ich nicht wie du.“
    „Aber jetzt bist du es und es kümmert dich auch nicht mehr.“
    Jamian schluckte hörbar. „June, mit dem Unterschied, dass ich mich unter Kontrolle habe.“
    Watsch. Das hatte gesessen. Junias schossen Blut und Scham in den Kopf. Sein Mund füllte sich mit Spucke und er musste die Nase hochziehen. „Du glaubst doch nicht, dass ich ihr etwas tun würde ?“ Wie konnte Jamian so was von ihm denken? Ehe er sich versah, waren sie wieder da, die Ratten aus Schuld, die an seiner Seele fraßen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie ihn vernichten würden. Und Jamian warf ihnen Köder hin. „Doch, du glaubst es.“
    „Bullshit!“ Jamian sprang von der Couch auf. „Du hast dich im Griff.“ Aber Junias spürte, dass sein Bruder sich nicht sicher war, und das beschämte ihn aufs Tiefste.
    „June, wenn sie dich mag, könnte sie etwas merken. Mädchen werden aufmerksam, wenn Gefühle im Spiel sind.“
    Der Puls pochte Junias gegen die Schläfen. „Ach , das meinst du. Wenn man es ganz eng sieht, dann …“
    Jamian starrte ihn ausdruckslos an. „Hat sie schon etwas gemerkt?“
    „Wie man es nimmt. Nichts

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