Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
Vom Netzwerk:
doch immer gesagt!“ Inzwischen liefen ihr Tränen übers Gesicht. Dass ihr diese vor Lachen gekommen waren, wusste nur Junias, der sich auf die Finger beißen musste, um sich zu beherrschen.
    „Immer hat sie gesagt: Kinder, Drogen machen das Hirn zu Brei und dann läuft es euch aus den Ohren raus. Sie hat es gewusst, Adam. Wieso hast du ihr nicht geglaubt? Oh , Adam!“
    „Hirn zu Brei?“, keuchte Adam. „Mein Hirn ist … Brei?“ Das Entsetzen in seinem Gesicht nahm noch zu und er begann, die Masse mit den Fingern in sein Ohr zu drücken. „Amy, hol Katie, sie kriegt das wieder hin. Und ruf Mama an!“
    Im Flur erhob sich erstes Grölen und auch Amy brach prustend auf Adams Bett zusammen und hielt sich vor Lachen den Bauch. Adams Blick fiel auf Junias, der sich an die Wand quetschte und immer noch mit dem Handy aufzeichnete.
    „Du filmscht meinen Tod?“
    „Aber nein, ich rette dich!“, rief Junias, worauf ihm irgendwer mit Lachtränen im Gesicht auf die Schulter schlug. Rasch hielt er sich das Handy ans Ohr. „Hallo? Ist da der Notarzt? Wir haben hier einen Fall von spontaner Hirnverweichlichung nach Drogen- und Alkoholkonsum. Wir brauchen dringend eine Portion sauren Hering und eine Familienpackung Aspirin.“
    Als Junias und Amy irgendwann in den frühen Morgenstunden in Katies Zimmer im Dunkeln lagen – Amy im Bett und Junias auf dem Sofa – konnten sie noch lange nicht einschlafen. Immer wieder musste einer verspätet kichern; immer wieder begann einer mit einem Satz wie: „Hast du sein Gesicht gesehen, als er …“ , und sie glucksten von Neuem los.
    Hin und wieder klärte Junias Amy über Katies verhaltenes Lachen im Nebenzimmer auf, die sich das Handyvideo in Endlosschleife ansah, während Adam endlich wieder in den Schlaf gefunden hatte. Nicht ohne vorher mehrmals und in aller Ausführlichkeit zum Keramikgott gebetet und diesem auf Knien für sein Überleben gedankt zu haben.
    „Er wird uns umbringen, wenn er wieder klar im Kopf ist“, verkündete Amy gähnend und zog sich die Decke bis unter die Nase.
    Das war anzunehmen. „Er wird uns aufschlitzen, ausweiden, dann vierteilen und schließlich unsere Köpfe irgendwo aufspießen.“
    „Sei froh, dass du nicht William Wallace heißt – der wurde zu all dem auch noch bei vollem Bewusstsein kastriert. Für weit weniger albernes Verhalten, als wir uns haben zuschulden kommen lassen, wenn ich das bemerken darf.“
    „Wie unangenehm. Aber ob nun Folter und Kerkerhaft warten … es war es wert, Amy.“ Und das war es wirklich, denn Junias konnte sich nicht erinnern, wann er zum letzten Mal so gelacht hatte.

Schöne Lügen

    Es fühlte sich nicht an wie übliches Erwachen , d afür hatte Laine zu tief geschlafen. Es war mehr, als würde sie aus einer Ohnmacht zu sich kommen. Sehr langsam, Stück für Stück, zunächst rein körperlich. Ihre Nasenspitze lag an warmer Haut. Sie sog den Duft ein und roch das darunter verborgene Blut , ohne die Augen zu öffnen. Ihre Lippen berührten die verletzliche Haut, streiften an ihr entlang, auf der instinktiven Suche nach einem Punkt, an dem der Geruch nach Blut deutlicher hervortrat. An dem sie es durch das Fleisch pulsieren spüren konnte. Ein Punkt, in den sie ihre Zähne stoßen könnte.
    Der Körper neben ihr bewegte sich mit einem genießerischen Grunzen . Erschrocken richtete sie sich auf. Ein erstaunter Laut entfuhr ihr, als ihr Blick von der nackten Schulter des schlafenden Jamians zu seinem Gesicht und schließlich zum Fenster des kleinen Zimmers glitt. Die Vorhänge waren zugezogen. Das musste er in der Nacht getan haben, denn vor dem Einschlafen hatte sie in die Wolken gesehen. Nun blinzelte gedämpftes Tageslicht in den Raum.
    Eilig zog sie sich das erstbeste Kleidungsstück über, das sie erreichen konnte. Ein getragenes Green Day-T-Shirt, achtlos neben das Bett geworfen. Es roch nach Regen. Und nach ihm. Ihre eigene Kleidung war im Raum verteilt, zusammengeknüllt und vermutlich noch ganz nass. Sie griff nach ihrem Handy, das neben einem MP3-Player, drei Tassen mit angetrockneten Kaffeeresten, einer mit Klebeband zusammengehaltenen Fernbedienung und einer totgeschlagenen Spinne auf dem Tisch neben dem Bett lag. Das Display war schwarz, der Akku leer. Daher hatte es nicht, wie geplant, rechtzeitig vor dem Tagesanbruch geklingelt. Laine wusste nicht, wie spät es war, aber das konnte ihr gleichgültig sein. Es war entschieden zu spät. Die Sonne war aufgegangen und Laine damit für diesen Tag

Weitere Kostenlose Bücher