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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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gerunzelter Stirn blickte er aus dem Kissen auf. „Du bist wirklich noch da.“
    „Ist das ein Problem? Soll ich gehen?“
    „Nein!“, rief er schnell und drehte sich zu ihr, wobei er so nah e kam, dass Laines Nase an sein Schlüsselbein stieß und sie den Geruch der vergangenen Nacht in Verbindung mit dem schweren, beruhigenden Duft von Schlaf überdeutlich in sich aufnahm. „Ich hab geträumt, du wärst verschwunden. Das gefiel mir nicht.“ Er legte einen Arm schwer über ihren Körper.
    Sie wäre besser gegangen. Dennoch spürte sie sich selbst den Kopf schütteln und lehnte ihre Stirn an seine Schulter. „Ich bin noch da.“
    „Das ist gut“, murmelte er, langsam und undeutlich, als wäre er schon wieder im Begriff, einzudösen.
    „He, genug geschlafen, du Faulpelz.“
    Jamian rückte etwas zurück, um sie ansehen zu können. „Verlangst du jetzt Frühstück im Bett?“, fragte er todernst und zog zweifelnd eine Braue hoch.
    Laine musste trotz aller Besorgnis hemmungslos lachen. „Das wäre der pure Luxus, aber keine Angst. Ein Glas Wasser würde mir ausreichen.“
    „Du trinkst Wasser? Lach nicht, aber ich dachte wirklich, Vampire würden nur Blut vertragen.“
    „Blut besteht gut zur Hälfte aus Blutplasma. Und dieses wiederum zum allergrößten Teil aus Wasser. Warum sollte ich ein Problem mit Wasser haben? Auch Salz und reine Glukose kann ich in gewissen Mengen zu mir nehmen. Da hört es dann aber auch schon auf.“
    „Und Kirschkaugummis.“
    „Meine kleine Schwäche. Kaugummi ist kein Problem, solange ich es nicht runterschlucke.“
    Jamian streckte alle Glieder einzeln aus, ehe er weitersprach. „Was passiert, wenn du normale Nahrung isst?“
    „Ich esse doch normale Nahrung.“ Sie kämmte mit den Fingern ihr Haar, teilte es im Nacken und knotete es zusammen. Er stellte amüsante Fragen. „Aber du meinst vermutlich so etwas, wie du isst. Davon wird mir übel.“
    „Echt? So richtig übel?“
    „Ja. Mit allem , was dazugehört .“ Laine verzog bei dem Gedanken an ihren empfindlichen Magen missmutig das Gesicht und beschloss, lieber das Thema zu wechseln. „Darf ich dich auch etwas fragen?“ Da gab es diese Sache, die sie ihn schon fragen wollte, als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte. „Woher stammt die Narbe an deiner Wange?“ Leicht strich sie mit dem Zeigefinger darüber.
    „Dramatischer Verkehrsunfall“, erklärte er gewichtig. „Das ist auf der wilden Flucht vor einem mächtigen Kienshi passiert. Mächtig – und mächtig wütend auf mich.“
    „Es muss doch vor deiner Wandlung passiert sein, wenn die Narbe geblieben ist.“
    „Stimmt. Ich war eben ein Draufgänger und legte mich furchtlos mit jedem an. Auch mit wild gewordenen Kienshi.“ Er rieb sich über die vernarbte Wange und versteckte das Grinsen hinter seiner Hand. „Nein, nicht ganz. Die Wahrheit ist: Mein Gegner war mein Bruder, und zu der Zeit schreckliche sieben Jahre alt. Wir waren die reinsten Rotzlöffel, wenn du mich fragst. Ich habe sein Eis in den Dreck geschmissen und er ging mit einem Cricketschläger auf mich los.“
    „Und hat ihn dir ins Gesicht geschlagen?“
    „Nee. Ich bin auf mein Fahrrad gesprungen und er hat mich die Straße runtergehetzt . Ich hab mich zu ihm umgedreht und einen Finger hochgehalten, den zu zeigen uns unser Vater strikt verboten hatte.“ Jamian lächelte versonnen. „Und wie Dad es immer androhte, muss sich der Himmel aufgetan und der liebe Gott einen unsichtbaren Blitz auf mich abgeschossen haben. Denn ich bin prompt und volle Kanone auf die Schnauze geflogen. Und ein Bordstein war so freundlich, mich aufzufangen.“
    „Ich habe mich ehrlich gesagt schon gefragt, ob Vampire duschen“, überlegte Jamian etwas später, als Laine mit ihrem Rucksack und einem großen Handtuch im Bad verschwinden wollte.
    „Nicht alle. Was glaubst du, woher die Gerüchte kommen, wir würden nach Fäulnis und Moder riechen?“
    „Da kann ich ja froh sein, dass die meisten Vampire in Glen Mertha zu der gepflegten Sorte gehören.“
    „Duften die?“
    „Zumindest stinken sie nicht.“
    Sie verschwand im Bad und erblickte sich im Spiegel. Erstaunt hielt sie inne. Jonathan nannte sie „seine frostige Laine“, aber das Mädchen, das ihr gegenüberstand, hatte gerötete Wangen und Schalk im Augenwinkel versteckt. Sie kam sich mit einem Mal auf eine irritierende Weise fremd und bekannt zugleich vor.
    „Du musst dich beeilen, wenn du warm duschen möchtest“, rief Jamian ihr aus seinem

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