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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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gefangen im Haus des Wächters. Merde.
    Sie verfluchte die Bredouille, in die sie erneut geraten war. Da fiel ihr Blick zurück auf eben jenen Wächter. Er lag ausgestreckt auf dem Rücken neben ihr, der Kopf leicht in ihre Richtung gekippt. Mit noch schweißfeuchtem Gesicht war er in der Nacht eingeschlafen, dadurch hafteten ihm einzelne Haarsträhnen an der Haut. Seine Augenlider flatterten ein wenig und ein Mundwinkel zuckte im Schlaf. Die Decke hatte er komplett an sich gezogen, aber Laine hätte sie ohnehin nicht gebraucht.
    Vielleicht war es ja kein so großes Unglück, wagte sie zu hoffen.
    Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, ließ sie sich zurück ins Kissen sinken und fragte sich, wie absurd die ganze Sache wohl noch werden wollte. Die Situation war zu ernst, um sich zu amüsieren, aber sie konnte nicht anders. In der Nacht hatte sie tatsächlich für eine Weile vergessen können, wer sie war. Wer er war. Ein paar alberne Stunden lang war sie achtzehn gewesen.
    Gestohlene Stunden. Jedoch schöne, gestohlene Stunden.
    Bei der Erinnerung, wie sie nach ihrer Liaison am Waldrand völlig durchnässt zu Jamians Haus gegangen waren, kroch seine Wärme über ihre Haut. Sie war nicht mehr dazu gekommen, in Grübeleien zu versinken und an den nächsten Tag zu denken. Gestern, da sie sich gegenseitig etwas vorspielten , hatte er sich von einer ganz anderen Seite gezeigt und Laine war zu beschäftigt gewesen, ihn zu beobachten. Sein verschämtes Kauen auf der Unterlippe; das unsichere Blitzen seiner Augen, wenn er ihre Blicke erwiderte; ein zaghaftes Erröten hier und da. Und das permanente, leichte Zittern seines Körpers, das sie auf den kühlen Wind und die Nässe geschoben hatte.
    Seine in Leidenschaft dahingesagten Worte würden ihm heute Morgen unangenehm sein. Aber es waren schöne Worte gewesen. Und schließlich war doch alles nur ein Spiel.
    Das war es doch. Oder nicht?
    Warum hatte sie das Gefühl, dass sie in dieser Nacht, in der sie gespielt hatten, jemand anders zu sein, viel mehr von Jamian gesehen hatte als je zuvor .
    Später hatte er nichts mehr gesagt, als sie ein weiteres Mal zusammengekommen waren. Diesmal sanft und langsam, mit trägen Bewegungen. Wohl aus Müdigkeit, aber auch, um genug Zeit zu haben, jeden Moment zu genießen, und weil ihnen klar war, dass Eile nicht nötig war.
    „Komm mit mir. Irgendwohin“, hatte sie geflüstert, als sie danach in seinem Arm lag. Er hatte auf jene Worte, die ihr unüberlegt über die Lippen gekommen waren, nicht mehr geantwortet, denn er war bereits eingeschlafen. Nur kurze Zeit hatte Laine noch die Wolken beobachtet, die draußen den Sternenhimmel verdunkelten, dann war auch sie einem traumlosen Schlaf erlegen.
    Ein schönes Spiel haben wir gespielt, dachte sie bedauernd. Ein Spiel, das nun sein Ende finden musste. Sie schob sich wieder näher an ihn heran, so nah, dass Stirn und Nase seinen Oberarm fast berührten und sie seine Wärme im Gesicht spürte.
    Es musste erfahren, dass Jonathan kam. Doch besser erst am Abend. Beklemmung drückte gegen Laines Gedanken, als ihr die Erkenntnis kam, dass alles andere sie in ernsthafte Gefahr brachte. So sanft und vertrauensselig er sich gab, er war auch aufbrausend und zügellos und Laine wusste nicht, welcher Teil von ihm die Oberhand gewinnen würde, wenn sie ihm verriet, dass sie seinen Tod gewollt hatte. Er konnte sie im schlimmsten Fall im Zorn vor die Tür setzen und der Sonne ausliefern.
    Traute sie ihm das zu? Er hatte ihr so viel Vertrauen geschenkt, als sie seinen Hals geküsst und er mit geschlossenen Augen unter ihr gelegen hatte. Er schlief, während ihr Gesicht an seiner Brust und ihre Lippen an seiner Haut ruhten. Sie sollte ihm ein wenig von diesem Vertrauen zurückzahlen, das wusste sie. Doch ihre Furcht vor seiner Rache war größer, so gern sie ihm vertraut hätte.
    „Vielleicht ist es schon zu spät“, wisperte sie, streckte ihre Hand aus und strich mit zwei Fingern über seine Wange.
    Jamian antwortete ihr mit einem verschlafenen Laut , öffnete die Lider ein kleines Stück, zog verwundert die Stirn kraus und presste die Augen wieder zu.
    „Guten Morgen.“
    „Hmm.“ Er rollte sich träge auf den Bauch und grub das Gesicht ins Kissen, worauf sie seine Stimme nur noch gedämpft vernahm. „Netter Morgen. Aber was redest du von zu spät. Es ist viel zu früh.“
    „Haben wir hier etwa einen Langschläfer?“ Amüsant. Sie, das Nachtwesen , sollte müde sein, nicht er.
    Mit skeptisch

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