Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
Vom Netzwerk:
deinen Blutsaugern? Sind die deshalb so friedlich? Jetzt wird mir klar, wie du denen die Faxen austreibst.“
    Laine grub vor Wut die Nägel in ihre Handflächen. Was erlaubte sich diese Person?
    „Sinead, halt dich aus meinem Privatleben raus!“, blaffte Jamian. „Was ich tue und lasse , geht dich überhaupt nichts an.“
    „Also , ich kann ja verstehen, dass du ’s nötig hast.“ Die Frau giftete weiter, nichts als Abscheu in der Stimme. „Aber das geht zu weit! Das ist ja widerlich. Das ist Nekrophilie. Geh besser mal zum Psychiater, du Leichenschänder!“
    „Sinead“, zischte Jamian.
    „Was denn?“ Ein helles Lachen erklang. „Warum so humorlos? Sag nicht … nein! Deine Blutsaugerhure ist nicht mehr hier. Oder?“
    Damit wurde es zu viel. Laine ließ sich einiges bieten, aber es gab Grenzen. So eine … eine … connasse!
    Sie schoss aus dem Zimmer und die Treppe hinab. Die fremde Frau, ein zierliches Wesen in schwarzer Lederkleidung, hatte sie ganz sicher kommen hören, aber ihre Geschwindigkeit unterschätzt. Laine gelang es mühelos, ihre Handgelenke von hinten zu fassen, ihr die Arme auf den Rücken zu drehen und ihren Mund gefährlich nah an die Halsschlagader der Frau zu bringen. Zischend stieß sie ihren Atem gegen die empfindliche Haut im Nacken der Wächterin.
    „Niemand, der mir unterlegen ist, nennt mich eine Hure , ohne es zu bereuen.“
    Für einen Moment stand alles reglos. Die Kienshifrau keuchte, ihr Herzschlag jagte ihr das Blut durch den Körper und den Schweiß aus der Haut. Laine hörte den Strom fast durch die Adern rauschen. Stark und anziehend drang der Duft des Blutes in ihre Nase. Unsterbliches Blut, stellte sie sofort fest. So verlockend, vermischt mit der Angst der Wächterin. Und eine solche Bedrohung in Jamians Nähe.
    Laine Körper kribbelte in gieriger Erwartung und das Verlangen bewegte sich in Richtung übermächtig. Doch sie zögerte es hinaus, berauschte sich noch einen Moment an der Panik, die das hastige Luftholen der Frau verriet. Blies ihren kühlen Atem in das schwarze Haar und registrierte, wie die Furcht noch anstieg. Töten könnte sie sie nicht. Leider nicht. Aber bis zur völligen Hilflosigkeit aussaugen.
    „Das wagst du nicht, Vampir. Ich bin Senatorin. Du wagst es nicht, mich zu beißen.“
    Die hysterischen Worte zauberten ein ungewolltes Lächeln in Laines Gesicht. „Wenn du wüsstest, was ich mich alles wage.“
    Es war so einfach gewesen, dieses respektlose Wesen zu überwältigen. Ebenso einfach würde sie sie beißen und ihr Blut genießen. Solch ein erhabenes Gefühl!
    „Laine.“ Jamians Stimme war ruhig, er zog in gespielter Lässigkeit eine Augenbraue hoch. Im gleichen Augenblick nahm sie ihn wieder wahr, hörte sein Herz unnatürlich schnell schlagen, sah den Schreck in seinen Augen, auch wenn er ihn zu verbergen versuchte. „Lass sie los, Laine. Bitte.“
    Sie gab nach, wusste selbst nicht, wie es ihr so leicht fallen konnte. Grob stieß sie die Wächterin zur Seite, war in einer fließenden Bewegung neben Jamian, und warf der schwarzhaarigen Frau letale Blicke zu, während diese sich fing und wieder aufrichtete.
    „Ist schon gut.“ Jamian strich Laine über den Arm. Erst jetzt spürte sie, dass sie vor Wut zitterte. „Ganz ruhig. Sinead hält nie viel von Höflichkeit, beachte das nicht.“
    Die Wächterin – Sinead – schien nach einigem fassungslosen Luftschnappen ihre Sprache wiederzufinden. „Wer ist die?“ Die Angst in ihrem Gesicht mutierte zu unverhüllter Abscheu. Sofort bereute Laine, sie losgelassen zu haben. Ein zweiter Angriff würde ihr ohne Überraschungsmoment nicht so leicht gelingen. Jetzt war Sinead gewarnt. Laine unterdrückte den Impuls, ihr die Zähne zu zeigen.
    Jamian legte ihr einen Arm um die Taille und grinste, stolz und provokant. „Das ist meine Freundin.“
    Laine beherrschte ihre Züge, die ihr bei seinen Worten entgleiten wollten, doch der Kienshifrau klappte der Kiefer hinab .
    „Du bist nicht zurechnungsfähig.“ In einer hilflosen Geste warf Sinead die Arme hoch. „Unsterblich muss sie sein. Aber nicht tot, du Dummkopf!“
    Laine erstarrte. Sie wusste es!
    Die Erkenntnis schoss ihr durch den Kopf und ließ ihre Gedanken in alle Richtungen auseinanderstieben wie Ameisen, deren Hügel man zerstört hatte. Sie musste das heillose Durcheinander ordnen, bevor sie planen konnte. Diese Frau kannte die Prophezeiung. Das war eine wichtige, vielleicht überlebenswichtige, neue Information. Sinead war

Weitere Kostenlose Bücher