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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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Blitzen aus Elektrizität gleich. Kälter und gleichzeitig heißer, als es sich bei Jamian angefühlt hatte. Schmerzhafter und wilder. Zorniger. Sie registrierte, wie ihr ein Rinnsal ihres eigenen Blutes aus einer Platzwunde am Hinterkopf den Nacken hinablief .
    Sineads Stimme klang angestrengt. „Du wirst ihm nichts tun. Das lasse ich nicht zu.“
    So sehr sie diese Wächterin auch verabscheute, in diesem Moment handelte Sinead aus Sorge um Jamian. Vielleicht war es das, was Laine verbot , zu kämpfen. Vielleicht wartete sie auf etwas, das nicht geschah. Vielleicht war die Wächterin auch einfach zu stark.
    Vor ihren Augen flackerte es dunkel. Es gelang ihr, die Augen von Sinead abzuwenden und einen Blick auf Jamian zu werfen. Fassungslos stand er da und starrte sie an, nichts anderes als die pure Enttäuschung im Gesicht.
    Und Laine wehrte sich nicht länger gegen die Kraft der Wächterin.

Prophezeit

    Am Vormittag machten sich Junias und Amy auf den Heimweg nach Glen Mertha. Nach der verregneten Nacht verdampfte die letzte Feuchtigkeit auf den Straßen. Zu Junias ’ Erstaunen hatte Adam beim Frühstück bereits herzhaft über Amys Hirnbrei-Streich lachen können. Er war ein selten netter Kerl. Jamian hätte ihm für eine solche Aktion sicher anschaulich demonstriert, was ein Kienshi-Körper alles überleben kann. Auf der Streckbank wäre Junias gelandet. Oder mit abgezogener Haut in der nicht vorhandenen Folterkammer. Allerdings musste Adam auch locker sein, denn alles andere hätte Amy zu weiteren Schandtaten angestachelt. Lieber Himmel. Was für ein unglaublich cooles Mädchen.
    Dieses unglaublich coole Mädchen lehnte sich gerade bei knapp hundert Sachen entspannt an seinen Rücken. Ihre Hände lagen um seinen Bauch und er konnte sie trotz des tosenden Fahrtwinds leise eine Melodie summen hören.
    Es hätte alles bestens sein müssen …
    Kilometerweit düsten sie die Straße am Loch Ness entlang, der im Sonnenlicht azurblau den Himmel widerspiegelte und kein bisschen düster mehr wirkte. Zur rechten Seite zogen sich Grasdünen ins Land, über denen milchiger Nebel lag. Ab und an lugte ein von Felsen zerklüfteter Berg aus dem Nebel heraus und streckte sich den wärmer werdenden Sonnenstrahlen entgegen. Nur selten war ein Auto zu sehen, viel häufiger erblickte man Spaziergänger, Fahrräder, ein paar Reiter mit Pferden und vor allem andere Motorräder. Ein Dutzend Rocker, die chromblitzenden Chopper bis zum Äußersten mit Campingausrüstung beladen, kam ihnen entgegen. Jeder Einzelne grüßte und hupte. Junias hob nur lässig zwei Finger vom Lenker, aber Amy winkte wie verrückt und hüpfte vor Begeisterung auf dem Sozius auf und ab.
    Es hätte alles so schön sein müssen …
    Ihn quälte es, dass er all das nur wahrnehmen, nicht aber genießen konnte. Der Hunger – nein, die Gier nach Prana – demonstrierte ihm unmissverständlich, dass er nicht in dieses romantische Idyll passte. Es wallte immer wieder in ihm auf, bis schwarze Spiralen vor seinem Blick erschienen. Die Ratten nagten nicht mehr bloß an ihm – intervallartig schienen sie ihn von innen aufzufressen. Er wollte Amy nicht sehen lassen, dass sich sein Körper verräterisch verkrampfte. Hart biss er die Zähne zusammen, ohne zu wissen, ob sie nicht mehr ahnte, als er wahrhaben wollte.
    In diesen Augenblicken boten die locker um ihn gelegten Arme auch Trost. Ihr Summen in seinen Ohren konnte genauso gut eine leise Beruhigung darstellen. Dieses unglaublich coole Mädchen hielt ihn fest, wann immer er fürchtete, sich zu verlieren. Er wusste nicht, ob das ihre Absicht war, oder sie von seinem inneren Kampf nichts bemerkte, und einfach entspannt und gut gelaunt war. Aber das war auch nicht wichtig. Sie war da, oder?
    Noch quälte sein Drang ihn in Abständen von einigen Minuten. Doch diese würden in sich zusammenschrumpfen. Der Drang wurde intensiver. Fordernder. Bis er ihn übermannen würde.
    Endlich kam die Abzweigung von der Landstraße und Glen Mertha lag nur noch wenige Kilometer entfernt. Auch wenn er jetzt deutlich langsamer fahren musste, würden sie bald zu Hause sein.
    Erschreckend stark fühlte er plötzlich seine Knie krampfen. Der Schmerz jagte ihm durch die Oberschenkelknochen, mit Karacho durchs Rückenmark und voll in den Kopf. Die Maschine schlingerte. Scheiße, er musste sich wirklich beeilen. Und er würde Jamians Hilfe benötigen. Er war ein Idiot und hatte zu lange gewartet.
    Er würde den Wunsch – nein, den Zwang –

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