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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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unsterblich, hielt sich demnach vielleicht für diejenige, die das vermaledeite Kind austragen sollte.
    Neben der Problematik der Prophezeiung beschlich Laine ein weiteres ungutes Gefühl. Den Drang, diese Frau nicht in Jamians Nähe wissen zu wollen: Eifersucht.
    „Du kannst ihre Gedanken lesen, Jamie“, stellte die Wächterin selbstgefällig fest. „Oh, das ist im Bett bestimmt spannend. Langsam verstehe ich, warum du dir die Nächte mit einem Vampir versüßt. Du bist ein eitler Fatzke. Nun wird mir auch klar, warum du es so vehement abstreitest. Sie soll es nicht erfahren, richtig? Huch.“ Sie schlug sich die Hand vor den Mund. „Jetzt hab ich es verraten. Wie dumm von mir.“
    Aus Jamians Gesicht spiegelte etwas wider, das Laine zwischen Entsetzen, Konfusion und der Aussage „Du spinnst!“ einordnete. Er warf ihr einen kurzen Blick zu und machte eine wischende Handbewegung vor seiner Stirn.
    „Glaub ihr kein Wort. Sie ist übergeschnappt.“
    Aus welchem Grund verleugnete er es? Er musste doch längst gemerkt haben, dass es ihm bei ihr nicht gelang.
    „Übergeschnappt bist wohl eher du“, gab die Hexe nun zurück. „Du sorgst hoffentlich nicht für ihre Ernährung, oder? Tu das nur nicht – ihr Hintern ist breit genug.“
    Laine verbarg das Zähnefletschen unter einem abfälligen Lächeln. „Neidisch? Nur ein bisschen weniger Fleisch, als an dir dran ist, wäre vulgär.“
    „Jamie mag es vulgär.“
    Jamian schlug sich die Handfläche vor die Stirn und verdrehte die Augen. „Who let the goats out? Who? Who-who ?“ , sang er leise und zu Laines Ärger lachte Sinead darüber.
    Sie hätte längst ihre Zähne in dem dürren Hals dieser schottischen Sumpfschnepfe versenkt, wenn Jamian nicht immer noch seinen Arm um sie gelegt hätte. Eine symbolische Geste, aber gleichzeitig kraftvoll genug, um sie notfalls zurückzuhalten.
    „Also, Sinead.“ Jamian atmete durch, als gäbe die Luft ihm Geduld zurück. „Was willst du hier? Außer meine Freundin zu beleidigen und dich zum Gespött zu machen, meine ich.“
    „Freundin“, höhnte Sinead. „Jamian, die ist wirklich nicht die Richtige für dich.“
    „Und das hast du zu entscheiden.“ Er formulierte keine Frage, sondern beließ es dabei, Zynismus zu versprühen.
    „Nicht ich, nein. Dein Schicksal ist entschieden. Und mit der da wirst du es nicht erfüllen können, denn die ist längst tot.“
    Der Druck von Jamians Hand an Laines Hüfte wurde fester. „Kommst du mir jetzt wieder mit den Weissagungen deiner Gurus?“
    Nein!
    Selbst er wusste davon?
    Laine wollte es nicht glauben. „Du willst also wirklich die Prophezeiung vorantreiben“, sagte sie zu Sinead. „Es geht dir um diese verfluchte Brut.“
    Sinead schrie bei ihren Worten entsetzt auf. „Was weißt du darüber?“ Sofort richtete sie ihre Worte wieder an Jamian. „Du hast es ihr erzählt? Bist du wahnsinnig? Was weiß der Vampir über die Prophezeiung?“
    „Nichts“, sagte Jamian.
    „Alles“, verbesserte Laine und fühlte sogleich die konsternierten Blicke beider Wächter im Gesicht. „Ich weiß alles über die Prophezeiung des Jean de Saint-Rémy. Ich bin geschickt worden, um sie zu verhindern.“
    „Warum das?“ Sinead war inzwischen völlig außer sich.
    Jamians Atem stockte.
    Laine stieß abfällig die Luft aus. „Ja , warum nur? Das kann nicht schwer zu erraten sein, selbst wenn man mit dem Intelligenzquotienten einer Qualle gesegnet ist.“
    „Wie willst du eine solche Prophezeiung verhindern? Indem du ihm schöne Augen machst und hoffst, dass er dir treu sein wird? Wie lächerlich. Du kannst das nicht verhindern. Das ist nicht möglich.“
    Laine senkte den Blick, unfähig, Jamian anzusehen, der sich beharrlich weigerte, sie loszulassen. Dass er etwas Schlimmes ahnte, lag wie ein beißender Geruch in der Luft.
    „Es ist möglich“, sagte sie leise, und da es nun kein Aufschieben mehr geben konnte, nahm sie ihren Mut zusammen. „Durch seinen Tod.“
    Mit ihren Worten rutschte Jamians Arm von ihrem Körper. Die Spannung surrte im Raum wie Elektrizität, wie das Vibrieren in der Luft in dem Augenblick , bevor der Blitz einschlägt.
    Sinead fasste sich als Erste . Sie stürzte vor, umfasste Laines Hals und knallte ihren Hinterkopf gegen die Wand. Laine sah Sterne, dazu das azurblaue Leuchten in Sineads Augen. Wie lichtdurchflutete Saphire bohrten sie sich in ihre. Sie spürte das eiskalte Brennen in ihren Körper stoßen , das von den Händen der Wächterin ausging.

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