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Stollengefuester

Stollengefuester

Titel: Stollengefuester Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marijke Schnyder
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Koch und natürlich der perfekte Kommissar. Da musst du dich noch ein bisschen anstrengen, mein Junge!«
    Er lachte schallend und schlug Nino auf die Schulter. »Aber das Beste an diesem Kerl ist, dass er fiktiv ist. Sonst wäre mir meine Frau längst abhanden gekommen.«
    Er legte ein paar Euro auf den Tisch und erhob sich.
    »Lasst uns gehen. Ein paar Minuten von hier ist eine Reederei. Die haben gute Boote und machen Fahrten für ganz eilige Touristen.«
     
    Kaum hatten sie auf dem Rundfahrtboot Platz genommen, drängte sich die Sonne zwischen den Wolken hindurch. Couperus redete auf die beiden ein und wiederholte ausschweifend, was die Stimme aus dem Lautsprecher erzählte.
    »Entschuldigt, aber das Boot geht zu rasch. Was haben die denn heute für einen Skipper? Das sind die sieben Bögen, schaut! Dort oben sitzt der Heilige Georg auf dem Elefanten und dort, bei den Patrizierhäusern, unter der Treppe war der Eingang für die Bediensteten. Heute sehen auch diese Türen so gut aus, dass man gerne täglich durch sie gehen möchte. Aber wer das Geld nicht hat, schaut besser gar nicht hin. Oh, das Bauen an den Grachten war teuer, und je breiter das Haus, desto höher die Steuern. Was haltet ihr davon, 1000 Brücken, 100 Grachten, 100 km Häuser auf Pfählen!«
    Er klopfte Nino auf den Rücken. »Wenn du durch Amsterdam spazierst, dann gehst du auf Holz und Wasser.«
    »Das weiß ich doch«, sagte Nino Zoppa.
    Nore Brand schob ihre Sonnenbrille in die Haare.
    »Da ist noch etwas, was du wissen solltest.«
    Er hielt inne. »Ach ja, wir haben einen Fall zu lösen. Entschuldige!«
    Sie versuchte, die weibliche Stimme aus dem Lautsprecher, die die Schönheiten dieser Stadt pries, zu übertönen. »Elvira Merian, die Schwester des ermordeten Anwalts, hat die Dokumente ihres Bruders durchsucht. Dabei stieß sie auf eine Korrespondenz zwischen dem Professor und Klara Ehrsam. Plodowski hat ein Jahr, bevor Klara Ehrsam ermordet wurde, um eine beträchtliche Erhöhung seiner Unterstützung gebeten. Klara Ehrsam fand das in Ordnung. Schließlich mache dieser Mann eine Forschungsarbeit von welthistorischer Bedeutung. Das wollte und konnte sie unterstützen. Der Anwalt jedoch, Heinrich Merian, schien darüber sehr beunruhigt gewesen zu sein. Das schloss Elvira aus den Anmerkungen, die ihr Bruder unter die Briefe geschrieben hatte. Trotzdem veranlasste er die Überweisungen. Elvira, die sonst über alles Bescheid wusste, habe nichts davon erfahren. Sie hätte ihrem Bruder wohl Beine gemacht. Natürlich will sie es jetzt ganz genau wissen. Auch wenn das Geld, das Klara Ehrsam auch nach ihrem Tod für Plodowski bereithält, unerschöpflich scheint. Elvira Merian ist schon lange misstrauisch. Aus dem Grund sind wir hier. Wir sollten Plodowski auf den Zahn fühlen.«
    »Jetzt bleiben uns nur diese Intelligenzbestien, die er für sich arbeiten ließ«, warf Nino Zoppa ein.
    Couperus nickte ihm hocherfreut zu.
    »Kurz: Die Anwältin Elvira Merian vermutet, dass der Professor erpresst wurde. Das hat mir Bastian Bärfuss eben mitgeteilt.«
    »Das wäre also Fußnote zwei, die von der Oberassistentin nicht ganz zu Ende gedacht wurde«, meinte Couperus.
    »Dann war auch Plodowski ein Krimineller?«, staunte Nino Zoppa.
    »Höchst wahrscheinlich«, erwiderte Couperus, »wir können es leider nur noch nicht beweisen. Interpol ist auf dem Laufenden, was die seltsamen Transporte in die Berge betrifft, diese verschwundenen Schätze, Raubkunst mit größter Wahrscheinlichkeit. Es ist seit vielen Jahren große Mode, Spuren zu verwischen, wenn die rechtmäßigen Besitzer ihren Anspruch erheben. Dieses internationale Abkommen von Washington hat einige dieser Kriminellen, die sich im letzten Jahrhundert Kunst ergaunert haben, aufgeschreckt. Der Krieg hat viele Spuren verwischt, aber mit ein bisschen Glück und Verstand findet man immer noch die eine und andere Fährte. Neuerdings arbeiten die Regierungen zusammen. Nach allen diesen Finanzkrisen tut man alles dafür, den Frieden in Europa zu erhalten, indem man einander die Kriegsbeute zurückschenken will, koste es, was es wolle!«, polterte er. »Und jetzt kommen diese Kunstgauner plötzlich ins Schwitzen. Es war auch höchste Zeit!«
    Der Commissaris lehnte sich im weißen Plastikstuhl zurück und faltete die Hände auf seinem Bauch. »Ich möchte zu gerne wissen, wie viel davon bereits in euren schönen Bergen untergebracht ist. Wie viel unter diesen wunderbaren Skipisten versteckt liegt.

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