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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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dem Fluch erfasst worden sind, würden für sie kämpfen, und die kennen keine Gnade. Wer ihnen nicht entfliehen kann, wird getötet und findet sich selbst in diesem unheimlichen Heer wieder, dem durch den Fluch der Weg zu den Seelenhallen der Götter verwehrt bleibt.«
    Der Barde schüttelte sich bei dem Gedanken und berichtete, dass er sich einmal in die Nähe dieses unheimlichen Gebildes gewagt hätte. »Ich würde es nicht wieder tun! Es war entsetzlich. Selbst auf zehn Meilen Entfernung hatte ich das Gefühl, die Geister würden nach mir greifen und versuchen, mir die Seele aus dem Leib zu reißen. Es ist ein entsetzlicher Zauber, und der grüne Evari soll verflucht dafür sein, dass er ihn gewebt hat.«
    Rogon hörte dem anderen nachdenklich zu und fragte sich, was er tun sollte. Einfach weiter nach Süden zu ziehen und vor diesem grünen Todeswall zu stehen, erschien ihm nun sinnlos. Doch wohin sollte er sich sonst wenden?
    »Weißt du, wo Sirrins Magierturm zu finden ist?«, fragte er Tirah lautlos.
    Er erntete ein empörtes Fauchen. »In einer Zeit wie dieser wird Sirrin sich nicht in ihrem Magierturm verkriechen, sondern alles daransetzen, um diesen Fluch zu brechen, und das kann sie nur vor Ort. Sie wird irgendwo bei Rhyallun zu finden sein. Dorthin müssen wir gehen!«
    Den Landkarten nach, die Rogon hatte studieren müssen, lag Rhyallun am Ende einer langgestreckten Bucht, die sich von Südmeer tief ins Land hineinzog. Der Weg dorthin erschien ihm schier endlos.
    »Hast du etwa Angst?«, hörte er Tirah fragen.
    Ärgerlich schüttelte er den Kopf. »Natürlich nicht. Ich will nur wissen, was sinnvoll ist.«
    Da er diesmal wieder laut sprach, wurde der Barde darauf aufmerksam. »Führst du erneut Selbstgespräche?«
    »So kann man es nennen. Doch was ich fragen wollte: Wohin willst du ziehen? Mein Weg führt nach Süden. Willst du mit mir kommen?«
    Der andere wehrte mit beiden Händen ab. »Nein danke! Mir reicht es, einmal dort gewesen zu sein. Außerdem müssten wir durch T’wool reisen, und in diesem Land sind Blaue wie du derzeit nicht gerade beliebt. Daher solltest du dieses Land ebenfalls meiden. Wir könnten uns nach Osten wenden und dort auf den Jahrmärkten singen. Mit deiner Stimme und meinem Wissen werden wir dort sicher reich! Außerdem kannst du deine Katze vorführen. Die ist ausgezeichnet abgerichtet!«
    »Was bin ich?«, fragte Jade, die mit dem Ausdruck nichts anfangen konnte. Als Rogon es ihr erklärte, fauchte sie empört. »Der Mann ist dumm! Der soll solche Geschöpfe wie meine Geschwister dressieren. Aber selbst die sind viel zu gescheit für ihn!« Da Jade die anderen Katzen aus ihrem Wurf als dumm und gefräßig bezeichnet hatte, war dies ein vernichtendes Urteil über den Barden.
    Auch Tirah missbilligte dessen Vorschlag, über die Jahrmärkte zu tingeln, und so winkte Rogon ab. »Ich wollte mir T’wool schon lange einmal ansehen. Es soll das größte und mächtigste Reich auf unserer Stromseite sein.«
    »Und das hochnäsigste!«, fiel der Barde ihm ins Wort. »T’wool lässt nur T’wool gelten – und vielleicht noch die anderen schwarzen Tawaler-Reiche. Über uns Violette schauen sie geringschätzig hinweg, und Wardan gelten gleich gar nichts bei ihnen.«
    »Trotzdem will ich einmal dort gewesen sein. Also werden sich unsere Wege morgen trennen. Ich wünsche dir Glück und Erfolg beim Singen. Gib aber acht, wen du als Nächstes zum Zweikampf der Sänger herausforderst.«
    »Das werde ich!«, versprach der Barde lachend und streckte Rogon die Hand hin.
    »Morgen früh werden wir nicht mehr viel Zeit zum Reden haben. Doch wenn du auf deinem weiteren Weg auf Angehörige meines Volkes triffst, dann sage ihnen, Fidol aus der Fledermaussippe habe dich seinen Aio genannt! Sie werden dich aufnehmen wie einen der Ihren.«
    »Zuerst die Schlangenmenschen und nun die Tivenga. Wenn du so weitermachst, Rogon, wirst du dich am Ende unserer Reise den Freund vieler Völker nennen können, aber trotzdem nicht wissen, wer dir am nächsten Tag deine Mahlzeit bezahlt«, spottete Tirah.
    Dennoch war sie halbwegs versöhnt, zählte Fidol doch zu ihrer eigenen Farbe, und sie selbst war beim fahrenden Volk der Linirias stets willkommen gewesen.
    ☀ ☀ ☀
    Tharon, der schwarze Evari, war in der Gestalt des Sängers Daar von T’woollion aus dem Dreifarbenfluss nach Westen gefolgt, um auf diese Weise Informationen zu sammeln. Schon bald stellte er fest, dass sich etliches verändert hatte, seit

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