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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Gefangenen ausging, den sie eben verhört hatte. Die Farbnuance kam ihr bekannt vor, und sie schnaubte, als sie sich daran erinnerte. Es war dieselbe wie verbrannt schmeckende Magie, die verwendet worden war, um Prinzessin Zhirilah zu betäuben und zu entführen.
    »Frong!« Dieses Wort kam ihr unwillkürlich über die Lippen.
    »Was sagt Ihr?«, wollte Reodhil wissen.
    Laisa schüttelte irritiert den Kopf. »Es ist eigentlich unmöglich, doch ich spüre blaue Magie an dem Kerl!«
    Unterdessen war das Gift so weit verflogen, dass Graf Klerdhil zu dem Toten hintreten und dessen Mund mit der Klinge seines Dolches öffnen konnte. Er sah hinein und wandte sich dann mit verkniffener Miene zu Laisa und Reodhil um.
    »Der Mann hatte eine silberne Kapsel in einem Zahn. Solange sie geschlossen war, konnte auch ein Magier nichts von dem Gift oder der blauen Magie bemerken. Als er die Kapsel aufgebissen hatte, tötete der Inhalt ihn und alles, was sich in seiner Nähe befunden hat. Ihr, Majestät, habt es nur der schnellen Reaktion der Dame Laisa zu verdanken, dass Ihr noch am Leben seid.«
    »Beim Grünmond und allen Sternen! Wer auch immer hinter diesem Schurkenstück steckt, wird es bereuen.«
    Reodhils Augen blitzten vor Zorn, und Laisa begriff, dass es nicht gut wäre, sich diesen Mann zum Feind zu machen. Das Schicksal mochte ihn gebeugt haben, doch gebrochen hatte es ihn noch lange nicht. Jetzt wischte er sich kurz über die Stirn und starrte die toten Schurken grimmig an.
    »Der Mann hat zugegeben, dass er und die meisten seiner Spießgesellen aus Tenelian stammen. Das stimmt mit unseren eigenen Erfahrungen überein. König Tenealras von Tenelian versucht, seinen Vorteil aus dem Leid zu ziehen, das uns getroffen hat. Doch wir sind nicht über den Großen Strom gezogen und haben die Heere des Ostens aus großen Teilen ihrer Herrschaftsgebiete vertrieben, um unsere Länder Fanatikern auszuliefern.«
    »Wie meint Ihr das?«, fragte Laisa, die seinen Worten nicht folgen konnte.
    »Es geht um das, was ich gestern bereits andeutete, und um Prinz Tenedhil«, warf Graf Klerdhil ein.
    Sichtlich erschüttert, begann Reodhil zu berichten. »Tenedhil war mein einziger Sohn. Er fiel drüben jenseits des Großen Stromes im Kampf. Mein Nachfolger wäre Neldion, der Fürst von Tharalin, geworden. Doch dieser wurde von einem entsetzlichen Feind verstümmelt und ist kaum mehr als ein lebender Leichnam, um den sich treue Diener kümmern. Einmal meinen Thron besteigen oder gar Söhne zu zeugen ist ihm verwehrt. Mein nächster Erbe ist daher der Sohn meiner Tante, König Tenealras von Tenelian. Dieser ist gleichzeitig auch der Erbe von unserem Nachbarreich Aralian . Wenn es Tenealras dazu noch gelingt, die Erbin von Halondil zu ehelichen, fällt der größte Teil des grünen Südens in die Hand seines fanatischen Regimes. Die Folge wäre ein weiterer Angriff auf die rote Seite des Stromes und ein Krieg, der mörderischer und vernichtender sein würde als alles, was seit dem Friedensschluss der Götter und Dämonen vor fast neunhundert Jahren in den Dämmerlanden geschehen ist.«
    Für einen Augenblick verstummte der König und ballte die Faust. »Eher schließe ich Frieden mit T’wool und führe meine Ritter gegen Tenelian, als das zuzulassen!«
    »Dieses Tenelian ist eine Pestbeule«, murmelte Laisa, die nicht vergessen hatte, wie massiv dieses Land die Maraand-Fähre und damit einen friedlichen Austausch zwischen beiden Seiten des Stromes behinderte.
    »Das ist es! Eines Tages werde ich sie aufschneiden!«, drohte Reodhil. Doch die Kraft, die der Zorn ihm verliehen hatte, schien nun zu schwinden. Er schwankte, und Laisa musste zugreifen, damit er nicht stürzte.
    In dem Augenblick, in dem sie ihn berührte, zuckte sie zusammen. Sie spürte sein Grün stärker als bei den meisten Menschen seiner Farbe, auf die sie bisher getroffen war, und stellte fest, dass etwas mit ihm nicht stimmte. Nun ärgerte sie sich, dass Khaton ihr die Magie in trockenen, theoretischen Lektionen hatte beibringen wollen und dabei überhaupt nicht auf ihre natürlichen Fähigkeiten eingegangen war.
    »Bist du krank, Reodhil?«, fragte sie.
    Der König von Thilion nickte mit verzerrter Miene. »Der Verlust meines Sohnes und meiner Gemahlin, die aus Gram um ihn starb, hat mich schwer getroffen. Auch kranke ich an den Wunden, die ich jenseits des Stromes im Kampf erhielt.«
    »Von Wunden spüre ich nichts, aber an dir haftet etwas Unangenehmes, und das ist

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