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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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sein Versetzungsartefakt und tauchte zehn Meilen entfernt bei einer Burg auf, die zu Neldion von Tharalins Besitz zählte. Der Verwalter überließ ihm ein Pferd, und so ritt der Erulim noch am gleichen Tag weiter, um zu einer der Freistädte zu gelangen, die östlich von Tanfun am Großen Strom entstanden waren. Dabei verfluchte er die Tatsache, dass er in seiner grünen Erscheinung nur als Eirun auftreten und sich nicht in einen Menschen verwandeln konnte.
    ☀ ☀ ☀
    Irgendetwas störte Laisa bei ihrem Werk. Was es war, hätte sie nicht sagen können, doch sie fühlte, dass feine Schwaden grüner Magie sie streiften, deren Schwingungen sie als feindselig empfand. Da Reodhil erschöpft wirkte, beendete sie die Behandlung und vertröstete ihn auf den nächsten Tag.
    »Ich muss mich ein wenig ausruhen«, sagte sie grummelnd. »Eben bin ich auf eine ältere Beeinflussung gestoßen, die mir gar nicht gefällt. Sie drängt zum Krieg und zum Töten.«
    Als der König das hörte, horchte er in sich hinein und erschauerte. »Bei Tenelin, jetzt fühle ich es selbst. Es ist wie ein Befehl, den Großen Strom zu überschreiten und die Völker drüben zu vernichten oder zu versklaven. Das war es also, was mich dazu getrieben hat, wider alles Recht über den Toisserech zu setzen und die Lande dort mit Schwert und Feuer zu verheeren.«
    »Das dürfte Khaton interessieren. Kannst du ihm eine Botschaft zukommen lassen?«
    Laisas Frage verwunderte Reodhil. »Ihr habt doch gewiss bessere Möglichkeiten, Euch mit dem Evari in Verbindung zu setzen.«
    »Ich hätte sie, müsste ich nicht nach Osten weiterziehen. Aus diesem Grund haben wir auf Sendeartefakte verzichtet, die die Schwarzen drüben reizen könnten. Schicke die Botschaft nach Gamindhon. Elawhar , der dortige Oberpriester, weiß, wie er sie weiterleiten muss. Ich …« Weiter kam Laisa nicht, denn eben trat einer der jungen thilischen Ritter in den Raum. Hinter ihm sah Laisa Rongi, der dem Mann mit gekrauster Nase folgte.
    Laisa wusste, dass sie sich auf die Instinkte des Katlings verlassen konnte, und spannte ihre Muskeln an. Dennoch hätte der Thilier sie beinahe überrascht. Er riss das Schwert so schnell aus der Scheide, dass sie dem Hieb gerade noch ausweichen konnte. Ehe der Mann erneut zuschlagen wollte, sprang Rongi auf seinen Rücken. Die Rüstung und der Helm schützten den Ritter zwar vor dessen Krallen, dennoch behinderte der Katling ihn.
    Laisa riss den Arm hoch, und noch bevor sie den Befehl zu Ende gedacht hatte, zuckte die Springschlange durch die Luft und verbiss sich im Gesicht des Thiliers, der einen Augenblick später mit einem Seufzer in sich zusammensank.
    Während Laisa ihre Springschlange wieder zu sich rief, starrte Reodhil seinen Gefolgsmann erschrocken an. »Wie konnte das geschehen? Ich habe doch nur die Treuesten der Treuen mitgenommen!«
    Laisa beugte sich über den Bewusstlosen, zog ihm den Helm vom Kopf und legte ihre Rechte auf dessen Stirn. Zunächst bemerkte sie nichts, stieß dann aber einen leisen Pfiff aus.
    »Der Mann ist beeinflusst worden, und zwar innerhalb der letzten Stunde. Er sollte zuerst mich töten und dann dich.«
    »Aber wer kann das getan haben? Wer hätte die Macht dazu? Mein Hofmagier vielleicht?« Misstrauen flammte in Reodhil auf.
    Laisa winkte ab, denn sie hielt den Hofmagier für einen eitlen Scharlatan, der nicht einmal ansatzweise die Fähigkeit zu so einer starken Beeinflussung hatte. Möglicherweise aber stand er selbst unter dem Willen eines anderen und hatte ein Artefakt benutzt.
    »Wo ist der Hofmagier jetzt?«, fragte sie den König.
    »Der ist nach Thilionrah zurückgekehrt«, antwortete Reodhil. »Ich nehme an, er war eifersüchtig auf Euch und Eure magischen Fähigkeiten!«
    Zu anderen Zeiten hätte Laisa sich bei einem solchen Gedanken geschmeichelt gefühlt, doch im Augenblick war sie zu angespannt. Sie konzentrierte sich und versuchte die Farben der Magie um sich herum aufzunehmen. Eine Schwade lenkte ihre Aufmerksamkeit auf sich. Sie war grün und erst vor kurzem entstanden. Laisa ärgerte sich, weil ihre Ausbildung nicht ausreichte, um zu erkennen, zu was diese Magie verwendet worden war. Auf jeden Fall hielt sich hier jemand auf, der aus dem Verborgenen agierte.
    Er hat sich aufgehalten, korrigierte Laisa sich nach einer Weile, denn es war niemand mehr in der Nähe, zu dem diese Ausstrahlung passte oder dessen magisches Talent über das von Reodhil oder der Prinzessin und dem Prinzen von Urdil

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