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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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ausgemalt hatte, empfand er die Ausstrahlung des Ödlandes nicht. Zwar hatte er ein Gefühl, als würde er heißen Wind auf der nackten Haut spüren, aber er fühlte sich weder krank noch erschöpft. Das wird wahrscheinlich erst nach einigen Tagen kommen, dachte er bei sich und überlegte, ob er Sung fragen sollte, wie weit es bis zu dem Tempelchen war, in dem die schlafende Tirah liegen sollte.
    ☀ ☀ ☀
    Ein paar Tage später blieb Rogon stehen und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Diesen Weg ist wohl seit Jahrzehnten kein Mensch mehr gelaufen!«
    »Das will ich nicht bestreiten. Der Dornenwald ist wirklich eklig. Wenn du nicht mehr kannst, übernehme ich jetzt die Spitze und schneide uns den Weg frei. Meine Risswunden heilen schneller als die deinen!« Mit diesen Worten wollte Sung an Rogon vorbei, doch dieser schüttelte den Kopf.
    »Es geht schon noch. Ich wüsste nur gerne, wie weit wir uns noch durch diesen Dornenwald schlagen müssen.« Erneut hieb Rogon mit seinem Schwert zu, um eine Schneise in das dichte, verfilzte Dornengestrüpp zu hauen. Es waren ganz eigenartige Ranken, bei denen er nicht sicher war, ob sie nicht eigenes Leben besaßen, so wie die Pfeilbüsche und Peitschenbäume, die die Schwarzlandmagier einst für den Krieg gezüchtet hatten. Als er sich umschaute, entdeckte er, dass sich das Gestrüpp hinter ihnen bereits wieder geschlossen hatte. Wenn sie umkehren wollten, würden sie sich erneut einen Weg bahnen müssen.
    »Du machst dich gut, Junge! Ich kenne wenige, die bei diesen Bedingungen so hart arbeiten können wie du.«
    Sung meinte weniger die Dornen als vielmehr die magischen Schwaden, die immer wieder über das Land zogen und denen sie wegen des Gestrüpps um sie herum nicht ausweichen konnten. Ihn schützte mittlerweile Sirrins Abschirmartefakt, Rogon aber war den aggressiven und teilweise giftigen Strömen ständig ausgesetzt und zeigte dennoch kein Anzeichen von Schwäche. Auch jetzt schwang er das Schwert mit voller Kraft und trennte mit jedem Hieb eine ganze Reihe der zähen Dornenzweige ab.
    Mit einem Mal blieb der Heiler stehen und starrte nach vorne. Er glaubte gelbe Magie zu erkennen, die sich in Windeseile auf einen größeren, violetten Fleck zubewegte, und stieß einen Warnruf aus.
    »Hinlegen! Gleich knallt es fürchterlich.« Ohne darauf zu achten, ob Rogon die Warnung befolgte, warf Sung sich zu Boden und schützte seinen Kopf mit den Händen.
    Fast im gleichen Augenblick zerbarst ein Stück vor ihnen schier die Welt. Ein Schlag wie von tausend Donnern hallte über das Land und betäubte ihre Ohren. Gleichzeitig schoss eine Stichflamme in Violett und Gelb mehrere hundert Mannslängen in die Höhe. Der Boden zitterte, und eine Druckwelle raste über sie hinweg, stark genug, um jeden Reiter umzureißen.
    Als Sung sich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder erhob, zitterte er vor Schreck. Gleichzeitig bekam er Angst, Rogon, der nicht von einem Abschirmartefakt geschützt worden war, könnte nicht überlebt haben.
    Da packte jemand ihn am Arm und zog ihn auf die Beine. Erleichtert, aber auch verwirrt starrte Sung Rogon an. »Bist du verletzt?«, fragte er, ohne seine Stimme zu hören.
    Er sah, wie Rogon den Mund bewegte, und wies auf seine Ohren. »Tut mir leid, aber der Knall hat meine Ohren beschädigt. Es wird ein bisschen dauern, bis meine Selbstheilungskräfte die Taubheit behoben haben.«
    Mit einem Mal vernahm er Rogons Stimme im Kopf.
    »Mir geht es gut«, sagte der junge Mann. »Ich habe auch keine Probleme mit den Ohren. Die habe ich nämlich zugehalten, da ich in alten Schriften die Warnung vor diesen Gegenfarbenexplosionen gelesen habe. Übrigens hat diese uns einen großen Gefallen getan!«
    Noch während Sung sich wunderte, wieso Rogon scheinbar ohne jede Ausbildung wie ein Magier mit einer Gedankenstimme sprechen konnte, fragte er bissig, was an dieser Gegenfarbenexplosion positiv gewesen sein sollte.
    »Sieh selbst!«, forderte Rogon ihn auf. »Die Explosion hat eine Schneise in dieses elende Dorngestrüpp geschlagen. Außerdem ist es dort hinten zu Ende. Wir müssen uns nur noch zwei bis drei Manneslängen hindurchschneiden, dann können wir wieder frisch und fröhlich ausschreiten.«
    Sung starrte den Prinzen an, als wäre dieser verrückt geworden. Kein sterblicher Mensch würde hier die Worte frisch und fröhlich benutzen, noch nicht einmal die Eirun-Dämonen des Westens, die während der Götterkriege von endlosen Wällen solcher giftigen

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