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Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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unerreichbar. Sie hasste Argyll in diesem Augenblick mehr als je zuvor. Sie hasste es, dass er Jamie von einer Sekunde auf die andere von ihr fortrufen konnte, um seine Befehle auszuführen.
    »Willst du mir denn nicht sagen, was …«
    »Wenn ich zurückkomme.«
    Seine Ungeduld versetzte ihr einen Stich. Die Intimität, die sie miteinander geteilt hatten, schien vergessen.
    Sie trat einen Schritt zurück. »Dann will ich dich nicht länger aufhalten.«
    Vielleicht spürte er, dass seine knappe Zurückweisung sie verletzt hatte, denn er beugte sich zu ihr und küsste sie auf die Stirn – so wie ihr Vater es immer getan hatte. Noch nie hatte sie das so verabscheut. »Ich komme bald zurück, und dann werde ich dir alles erklären.«
    Doch Caitrina war nicht so leicht zu beschwichtigen. Sie wollte sich nicht länger damit begnügen, im Unwissenden gelassen zu werden. Gefahr und Tod lauerten in der Unwissenheit. Er hatte sich bereits abgewendet, doch sie ergriff seinen Arm.
    »Wirst du in Gefahr sein?«
    Einer seiner Mundwinkel verzog sich zu einem rätselhaften Lächeln. »Ich reite nach Dunoon, Caitrina. Das ist alles.«
    Erst nachdem er den Saal verlassen hatte, wurde ihr bewusst, dass er ihre Frage nicht beantwortet hatte.
     
    Nachdem sie sich erst einmal von dem Schock über Jamies plötzliche Abreise erholt hatte, übernahm Wut das Feld. Schmutz und Schlamm bespritzten ihre Röcke, während sie wütend den Pfad nach Ascog entlangstapfte, doch sie beachtete es gar nicht. Geschah ihm recht, wenn sie in schlammverkrusteten ›Lumpen‹ herumlief!
    Als ob seine Abreise ohne Erklärung nicht schon genug gewesen wäre, hatte man sie an diesem Morgen auch noch über seine Anweisung informiert, dass sie während der Dauer seiner Abwesenheit die Burg nicht verlassen durfte. Es war ihr nicht einmal gestattet, den kurzen Weg nach Ascog zu gehen, um den Fortschritt der Bauarbeiten zu begutachten.
    Sie hatte genau eine Viertelstunde gebraucht, um sich seinem Befehl zu widersetzen – lange genug, um ein Plaid zu finden, mit dem sie ihren Kopf verhüllte, und eine Gruppe Dienstboten, der sie sich anschloss, als sie das Burgtor passierten. Sie hatte sich einen Eimer geschnappt und so getan, als wäre sie eine der Frauen auf ihrem Weg zur Arbeit auf Ascog. Offensichtlich war es ihm nie in den Sinn gekommen, dass sie sich seinen Anweisungen widersetzen könnte, denn niemand achtete auf die Dienstmägde, die die Burg verließen.
    Da sie befürchtete, aus Wut über ihren Ehemann die Beherrschung zu verlieren, hatte sie sich auf dem Weg hinter den anderen Dienern zurückfallen lassen.
    Sie würde Jamie Campbell gehörig die Meinung sagen, sobald er zurück war. Wenn er glaubte, sie sei ein gehorsames Eheweib, das widerspruchslos den Befehlen ihres ›Herrn und Gebieters‹ Folge leistete, eine Frau, die ihrem Gemahl mit dem Taschentuch in der Hand Lebewohl winkte und ihn mit offenen Armen und einem Lächeln wieder empfing, dann stand ihm ein böses Erwachen bevor. Wenn sie ihm etwas bedeutete, dann würde er ihr den Respekt erweisen, der ihr als seine Ehefrau, als seine Partnerin zustand. Seine Partnerin. Ja, das hörte sich gut an. Sie wollte alles wissen und weigerte sich, jemals wieder im Dunkeln gelassen zu werden. Wenn sie nur daran dachte, wie er sie auf die Stirn geküsst hatte … Dieser überhebliche, bevormundende, flegelhafte …
    »Es tut gut zu hören, dass du endlich wieder zur Vernunft kommst, Mädchen.«
    Die Stimme hinter ihr ließ sie erschrocken zusammenzucken. Es dauerte einen Augenblick, bis Caitrina erkannte, dass es Seamus war.
    Offensichtlich hatte sie ihre Gedanken laut ausgesprochen. Nicht gerade erfreut über die Unterbrechung meinte sie scharf: »Vernunft? Was meinst du damit?«
    »Wir hatten schon befürchtet, wir hätten Euch verloren.«
    »Ich verstehe dich nicht.«
    »An Argylls Henker.«
    Sie versteifte sich bei dem Beinamen, doch da sie gerade nicht in der Stimmung war, über die Vorzüge ihres Gatten zu diskutieren, sagte sie nichts zu seiner Verteidigung – was bei dem alten Wachmann ihres Vaters ohnehin ein zweckloses Unterfangen wäre. Stattdessen fragte sie: »Wolltest du etwas mit mir besprechen, Seamus?«
    »Aye . Das will ich tatsächlich, Mistress. Ich versuche schon seit einer Weile, es Euch zu sagen, aber der Henker lässt Euch nie aus den Augen.« Er sah sich um, als könnte jeden Augenblick jemand hinter einem Baum hervorspringen. »Sogar die Burg hat Ohren.«
    Caitrina bedachte

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