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Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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Absicht. Das ist dir doch sicher klar?«
    Überrascht runzelte Jamie die Stirn. Sein Cousin entschuldigte sich selten. Das heftige Gefühl des Verrats wurde durch die Worte seines Cousins ein wenig besänftigt. Er glaubte ihm. »Vielleicht war es nicht deine Absicht«, hob er hervor. »Aber es erzielte diese Wirkung.«
    »Du hattest schon immer einen schrecklich ausgeprägten Sinn für Integrität.«
    Obwohl Argyll das sagte, als wäre es etwas, wofür man sich schämen musste, wusste Jamie, dass seine Integrität und Loyalität die Eigenschaften waren, die Argyll an ihm am meisten bewunderte. Entgegen der öffentlichen Meinung hatte sein Cousin – bekannt als ›Archibald, der Grimmige‹ – sehr wohl Sinn für Humor. »Der dir bisher stets von Nutzen war«, erinnerte Jamie ihn.
    »Aye , das ist wahr«, seufzte Argyll. »Wir haben schon eine Menge zusammen durchgestanden.« Seine Miene verhärtete sich. »Als dein Bruder uns …« Auf der Suche nach dem richtigen Wort hielt er inne.
    »Verließ«, ergänzte Jamie anstelle des ›verriet‹, das sie beide dachten. Wenn jemand noch verletzter als Jamie über Duncans Verrat gewesen war, dann Argyll.
    »… verließ«, fuhr Argyll fort, »habe ich niemals dich oder deine Geschwister dafür verantwortlich gemacht, obwohl mich viele dazu gedrängt hatten.«
    Jamie nickte. Er wusste, dass es die Wahrheit war. Viele der Berater des jungen Earl hatten darauf gebrannt, die Campbells of Auchinbreck in Ungnade fallen zu sehen. Doch stattdessen hatte Archie sie aufgenommen, sich schützend vor
sie gestellt und ihnen die Loyalität gezeigt, die Jamies Vater Argyll gezeigt hatte. »Ich bin dir immer dankbar dafür gewesen, was du für uns getan hast«, antwortete Jamie. »Und ich habe es dir durch jahrelange treue Dienste und Loyalität zurückgezahlt – aber trotz meiner Loyalität bin ich nicht blind.«
    »Du kannst nicht wirklich vorhaben zu gehen«, sagte sein Cousin. »Nicht nach alledem.«
    Obwohl Argyll es nicht als Frage formulierte, spürte Jamie seine Besorgnis. Wenn Jamie mit ihm brach und sein Schwert niederlegte, dann würden die anderen Chiefs das nicht gut aufnehmen, das wusste Argyll. Viele von ihnen sahen Jamie nicht nur als Argylls Schwertarm, sondern auch als eine regulierende Instanz seinem mächtigen Cousin gegenüber. »Gib mir einen einzigen Grund, warum ich das nicht tun sollte.«
    Argyll sah ihm in die Augen und sagte rundheraus: »Weil ich dich brauche.«
    Er sagte es mit solcher Ehrlichkeit, dass Jamie nicht anders konnte, als etwas von seinem Ärger verrauchen zu lassen. »Keine weiteren Tricks, Archie. Keine Rachefeldzüge mehr. Wenn du je …«
    »Nichts davon mehr«, unterbrach sein Cousin ihn. »Du hast mein Wort darauf.« Der Earl stand auf und ging zu einer Anrichte, goss zwei Gläser Rotwein ein und bot Jamie eines davon an. Dann musterte er ihn abschätzend. »Ich habe dich noch nie zuvor so wütend gesehen. Das hat nicht zufällig etwas mit deiner frisch angetrauten Braut zu tun?«
    Jamie ließ die dunkle Flüssigkeit in seinem Glas kreisen. »Natürlich hat es etwas mit meiner Braut zu tun. Dass sie meinen Antrag annahm, basierte darauf, dass eine friedliche Aufgabe von Alasdair MacGregor ausgehandelt worden war.«
    Argyll zwirbelte die Spitze seines Bartes und betrachtete
ihn nachdenklich. »Also hat dich das Mädchen anfangs abgewiesen, nicht wahr?« Jamie biss die Zähne zusammen, was seinem ernsten Cousin ein lautes Lachen entlockte. Argyll, der nicht gerade ein gutaussehender Mann war, hatte Jamie und seine Brüder stets um ihren Erfolg bei den Mädchen beneidet. »Ich würde sie gerne kennenlernen.«
    »Der Wunsch beruht nicht auf Gegenseitigkeit. Sie hat keine große Sympathien für die Campbells übrig und gibt dir mindestens ebenso viel Schuld am Tod ihrer Familie wie Colin.«
    Argyll zuckte die Schultern. »Vielleicht sollte sie ihrem Vater ebenfalls die Schuld geben. Das Kämpfen auf Ascog war bedauerlich, aber nicht ungerechtfertigt.«
    Jamie sah Argyll an, dass es da noch etwas gab, das er unausgesprochen ließ. »Was gibt es?«
    Mit trügerischer Gelassenheit fuhr Argyll mit dem Finger den Rand seines Glases entlang. »Gerüchte.«
    »Was für Gerüchte?«
    Argyll zuckte die Schultern. »Dass nicht alle Welpen des Lamont in der Schlacht umkamen.«
    Jamie blieb die Luft weg. »Was?«
    »Es geht das Gerücht um, dass wenigstens einer der Burschen überlebt hat.«
    Jamie musterte eindringlich das Gesicht seines Cousins, doch

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