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Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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eine Heilerin zu ihm bringen würden. Caitrina würde ihn besuchen, wenn sie konnte, doch sie wusste, dass sie vorsichtig sein musste. Wenn ihr Verschwinden bemerkt wurde, würde sie Jamie direkt zu ihrem Bruder führen. Sobald Jamie zurück war, würde es noch schwieriger werden.
    Für den Moment würde sie sie besuchen, so oft sie konnte, zufrieden in dem Wissen, dass ein Teil ihrer Familie zu ihr zurückgekehrt war. Doch tief in ihrem Bewusstsein war ihr klar, dass Jamie, sollte er jemals von ihrem Betrug erfahren, rasend vor Wut sein würde und sie dadurch das zerbrechliche Leben aufs Spiel setzte, dass sie sich aus Schutt und Asche wiederaufgebaut hatte.

17
    D er Inhalt von Argylls Botschaft verfolgte Jamie während des gesamten Wegs von Rothesay nach Dunoon:
    »Es ist vollbracht. Der Pfeil von Glen Lyon wurde vor drei Tagen in Edinburgh für seine Verbrechen gehängt.«
    Alasdair MacGregor tot in Edinburgh? Was zum Teufel war da geschehen?
    Der Chief der MacGregor sollte doch in London sein. Jamie hatte darauf sein Wort gegeben. Er konnte sich nur eine einzige Erklärung dafür vorstellen: Argyll hatte sein Versprechen nicht gehalten, Alasdair MacGregor nach England bringen zu lassen. Und wenn es tatsächlich so war, dann hatte er dadurch Jamies Namen in den Schmutz gezogen und einen Sturm der Gewalt entfesselt, indem er den Gesetzlosen einen Märtyrer bescherte und ihnen noch mehr Grund dazu gab, eine Rebellion anzuzetteln. Jamie wollte nicht glauben, dass sein Cousin so unüberlegt handeln würde, aber wenn es die MacGregors betraf …
    Verdammt.
    Wütend stürmte er die Treppe zum Wohnturm hoch. Müde und schmutzig von dem langen Tag im Sattel, und von den beträchtlichen Schmerzen in seiner Schulter ganz zu schweigen, hielt Jamie sich dennoch nicht lange damit auf, sich erst zu waschen oder auszuruhen, sondern schritt direkt aufs Arbeitszimmer des Laird zu. Ohne anzuklopfen oder sich ankündigen zu lassen, riss er die Tür auf und stürmte hinein.
    Der mächtigste Mann der Highlands saß umgeben von einem Gefolge aus etwa einem Dutzend Wachmännern an einem großen Holztisch, und alle waren über Dokumente
und Landkarten gebeugt. Der Earl of Argyll sah hoch, und ein Stirnrunzeln über die Störung überzog seine scharfen, gallischen Züge. Als er jedoch Jamies finsteren Blick bemerkte, winkte er die anderen Männer umgehend hinaus und befahl ihnen, die Stapel an Pergamenten mitzunehmen.
    »Ich hoffe, du hast eine gute Entschuldigung für die Manier …«, von oben herab warf er einen Blick auf Jamies Highland-Tracht, »und das Äußere deines Erscheinens.« Argyll hielt viel von höflichen Umgangsformen und distanzierte sich von den ›Highland-Barbaren‹, indem er sich stets nach höfischer Mode kleidete.
    Die subtile Zurechtweisung war Jamie nicht entgangen, aber im Augenblick war ihm das verdammt egal. Er kannte Argyll schon zu lange, um sich von dieser Ermahnung und seiner Autorität abschrecken zu lassen. Obwohl Argyll nur wenige Jahre älter als Jamie war, hatte er, nachdem Jamies Vater gestorben und sein Bruder Duncan in Ungnade gefallen war, die Rolle des Mannes eingenommen, der im Kampf sein Leben für ihn gelassen hatte, und war eher wie ein Vater für Jamie. Es waren nicht nur Familienbande, die sie verbanden, sondern etwas weit Stärkeres – Ehre, Pflicht und Aufopferung.
    Sein Vater hatte fest genug an Argyll geglaubt, um sein Leben für ihn zu geben, und Jamie nahm das sehr ernst. Bisher war Argyll den Erwartungen seines Vaters gerecht geworden und hatte die Campbells zum mächtigsten Clan der Highlands gemacht. Diese Macht durfte allerdings keine absolute Macht sein, denn sonst wäre er nichts anderes als ein Despot. Jamie glaubte an die Gerechtigkeit, sogar noch mehr, als er an seinen Cousin glaubte.
    »Du weißt verdammt gut, dass ich die habe«, gab Jamie zurück. »Wenn das hier«, er knallte die Botschaft auf den polierten Holztisch, »wahr ist.«
    Argylls Blick zuckte über das zerknitterte Stück Pergament,
dann lehnte er sich völlig entspannt zurück und legte die Fingerspitzen aneinander. »Natürlich ist es die Wahrheit.« Seine Augen leuchteten triumphierend. »Alasdair MacGregor wurde ausgelöscht. Der König wird höchst erfreut darüber sein.«
    Jamie wusste, unter welchem Druck sein Cousin stand, die Highlands zur Raison zu rufen – und den Chief der MacGregor auszulöschen, ganz besonders –, doch das war keine Entschuldigung. Er kämpfte darum, seinen Zorn in Zaum

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