Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)
zusammen. Das Gefühl unerwiderter Liebe brannte schmerzhaft in seiner Brust. »Ich würde dir niemals weh tun.«
»Ich weiß, aber wenn du wütend bist …«
»Habe ich denn Grund, wütend zu sein?«
»Sag du es mir. Du bist derjenige, der hier hereingestürmt kam und alle hinauskommandiert hat.«
»Darf ein Mann denn nicht ein wenig Zeit allein mit seiner Frau verbringen?«
Sie zog eine geschwungene, schwarze Braue hoch. »Aber
es ist etwas anderes, nicht wahr?« Sie kam auf ihn zu, und das verführerische Wiegen ihrer Hüften wirkte umso verlockender, da es unbewusst war. Sie legte ihm die Hände um den Nacken und strich über die angespannten Muskeln, die sich an seinen Schultern wölbten.
Sie war so verdammt warm und weich. Ihr zarter, weiblicher, mit Lavendel vermischter Duft hüllte ihn in seine sinnliche, umstrickende Umarmung. Er sehnte sich danach, sie an sich zu ziehen, ihren Mund in Besitz zu nehmen und jeden Gedanken an irgendetwas anderes als sie beide zu vertreiben. Sie beide. Allein. Wo nichts zwischen sie kommen konnte.
Er konnte nicht klar denken, wenn sie ihm so nahe war, deshalb trat er einen Schritt zurück. Sie ließ die Hände sinken, und der verletzte Ausdruck auf ihrem Gesicht brachte ihn beinahe dazu, es sich anders zu überlegen. Beinahe.
»Die Wachmänner deines Vaters sind verschwunden«, sagte er.
Etwas flackerte in ihren Augen auf. »Verschwunden? Was meinst du damit, verschwunden?« Sie klang überrascht. Aber war ihre Stimme nicht einen Hauch zu schrill?
»Ich meine damit, dass sie nicht aus dem Wald zurückgekehrt sind, wo sie Bäume fällen sollten.«
Caitrina knetete nervös die glatte Seide ihres Gewands. »Es ist kalt, und die Sicht ist schlecht. Vielleicht haben sie nur vor dem Wetter Schutz gesucht.«
Jamie schüttelte den Kopf. »Sie sind fort. Meine Männer haben die Gegend gründlich durchsucht.«
Die Ader an ihrem Hals pulsierte ein wenig schneller. »Und was habt ihr gefunden?«
Sie sagte es mit einer Gelassenheit, von der er wusste, dass sie gespielt war. Caitrina war so nervös, dass er es beinahe schmecken konnte. »Sie haben ihre Spuren gut verwischt, aber meine Männer glauben, dass sie den Kyle überquert
und aufs Festland übergesetzt haben. Sie haben mir als ihrem Laird Treue geschworen und ihren Schwur gebrochen. Ich will wissen, warum.«
»Wenn sie das, was du sagst, wirklich getan haben, was ich nicht hoffe, dann habe ich keine Ahnung.«
Aufmerksam musterte er ihr Gesicht. Sie sah aus wie ein Engel mit ihrer sahnigen Haut, den großen, blauen Augen und roten Lippen. Ihre unschuldige Schönheit schien ihn zu verhöhnen. Er packte sie am Arm, und seine Finger gruben sich in ihre Haut. »Du weißt es nicht?«
»Natürlich nicht.« Sie versuchte, den Arm loszureißen, aber er hielt sie fest. »Seamus und die anderen haben sich mir nicht anvertraut.«
Ihre Stimme klang so fest, dass er einfach glauben musste, dass es stimmte. Erleichtert ließ er ihren Arm los. »Ich bin froh darüber. Ich würde nur ungern glauben, dass du etwas vor mir verheimlichst.« Mit hartem Blick starrte er sie an. »Verheimlichst du mir etwas, Caitrina?«
Ihr Blick veränderte sich kaum wahrnehmbar. Verdammt! Da war er wieder, dieser Ausdruck des Unbehagens. »Was sollte ich denn vor dir verheimlichen?«
Das war keine Antwort.
»Warum fragst du mich?«, verlangte sie zu wissen. »Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich nichts von Seamus’ Plänen wusste. Was glaubst du denn, dass ich wissen könnte?«
Jamie wusste, was er tun musste. Er hasste die Vorstellung, dass er ihr noch mehr Schmerz zufügen musste, aber sie hatte ein Recht darauf, es zu wissen. Wenn sie es nicht von ihm erfuhr, dann würde sie es vielleicht von jemand anderem hören. Er nahm sie bei der Hand und führte sie zu einem Stuhl. »Setz dich.«
Sie schien seine Ernsthaftigkeit zu spüren und tat wie geheißen. Jamie trat vor sie, so dass er mit dem Rücken zum
Feuer stand. Er hasste sich dafür, dass er es für notwendig hielt, ihr Gesicht zu beobachten. »Ich muss dir etwas sagen. Etwas, dass dir vielleicht Schmerz bereiten wird, aber ich denke, du solltest es wissen.«
Er konnte sehen, wie sie sich verspannte. Ihre Augen weiteten sich ein wenig, und sie schluckte. »Was ist los?«
Jamie war es gewohnt, direkt zu sein, deshalb fiel es ihm schwer, seine Worte schonend zu formulieren. Vermutlich war es besser, wenn er es gar nicht erst versuchte. Er räusperte sich. »Es gibt Gerüchte.« Sie hob
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