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Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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in seinen blauen Augen, das ihren Puls schneller schlagen ließ.
    Als er ihre Augen auf sich spürte, drehte er sich um, und ihre Blicke trafen sich. Für einen Moment verband sie das innige Gefühl, gemeinsam etwas erreicht zu haben, und beschwingt erwiderte sie sein Lächeln und genoss den Augenblick  – bis einer seiner Wachmänner ihn etwas fragte und seine Aufmerksam von ihr ablenkte.
    Voll Bedauern über den Verlust seufzte sie. Einen Augenblick lang hatte es sich wieder so angefühlt wie in diesen wenigen kostbaren Tagen, bevor er fortgegangen war. Auch wenn sie nicht genau sagen konnte, was es war, hatte sich etwas verändert, seit er von Dunoon zurück war. Oberflächlich betrachtet war alles wie zuvor: Nachts hielt er sie in den Armen und liebte sie mit all der Leidenschaft, die sie kannte, und während des Tages war er besorgter und aufmerksamer, als sie sich erinnern konnte.
    Aber er beobachtete sie.
    Ahnte er etwas? Hatte sie etwas getan, das ihn Verdacht schöpfen ließ?
    Sie biss sich auf die Lippe, denn das mulmige Gefühl, das sie hatte, strafte diesen Gedanken Lügen. Vielleicht war es nur ihr schlechtes Gewissen, das da sprach?
    Etwas so Wichtiges wie die Tatsache, dass ihre Brüder überlebt hatten, vor ihrem Ehemann geheim zu halten, zerriss sie innerlich. Caitrina wollte ihre Freude mit ihm teilen; stattdessen fühlte es sich an, als würde sie ihn anlügen. Ich lüge ihn an.
    Und was alles nur noch schlimmer machte, seit Jamies Rückkehr hatte sie es nicht mehr gewagt, zu den Höhlen zu gehen, um Niall und Brian zu sehen – es war einfach zu riskant. Aber die Berichte von Mor waren nicht genug. Sie vermisste sie schrecklich und sorgte sich um ihre Sicherheit.
    Jamies Auftrag war es, die Gegend von Gesetzlosen zu säubern – was würde geschehen, wenn er sie entdeckte oder herausfand, dass sie sie vor ihm geheim gehalten hatte?
    Sie konnte Seamus nirgends finden, deshalb wollte sie gerade wieder in die Küche zurückkehren, als sie Mor erblickte, die von der anderen Seite des Raums versuchte, ihre Aufmerksamkeit zu erregen. An ihrem besorgten Gesichtsausdruck sah sie, dass etwas nicht in Ordnung war, und Angst erfasste sie. Ihr erster Gedanke galt Brian. Nein, das konnte es nicht sein; ihm ging es langsam besser.
    Caitrina eilte so schnell sie konnte zu Mor und gab sich größte Mühe, sich nichts von dem Aufruhr anmerken zu lassen, der in ihr tobte. Sie wollte Jamie keinen Grund zur Beunruhigung geben.
    Aufgeregt ergriff sie die eiskalte Hand ihrer alten Amme. »Was ist geschehen?«
    Mors Blick huschte verstohlen hin und her, und mit gedämpfter Stimme raunte sie: »Nicht hier.«
    Caitrinas Brust wurde eng, und ihr Herz klopfte noch heftiger, denn ihre Ängste hatten sich bestätigt: Etwas war auf schreckliche Weise nicht in Ordnung. Da sie wusste, dass Jamie sie vielleicht beobachtete, zwang sie sich ein Lächeln auf die Lippen und führte Mor aus dem Saal und die Treppe in den Keller hinunter. In der Küche befanden sich zu viele Menschen, deshalb durchquerten sie den Korridor und gingen in die Vorratskammer. Die kühle und feuchte Luft in den Kellerräumen drang in alle Knochen, und Caitrina zog ihr arisaidh ein wenig enger um sich, ob gegen die Kälte oder gegen den kalten Schauer der Vorahnung, wusste sie nicht.
    Angespannt wartete sie auf die niederschmetternde Nachricht. »Geht es um Brian? Ist mit Brian etwas geschehen?«
    Mor schüttelte den Kopf. »Nein, mein armes kleines Lämmchen, ich wollte dir keine Angst machen. Deinem Bruder geht es so gut, wie man es unter den Umständen erwarten kann.« Der Tadel in ihrer Stimme entging Caitrina nicht. Wie sie war auch Mor der Überzeugung, dass Brian nach Rothesay gebracht werden sollte. Erleichterung durchströmte jede Faser ihres Körpers – bis sie die nächsten Worte hörte.
    »Es ist dein sturer, törichter Bruder Niall, der sich noch umbringen lassen wird.«
    »Niall? Das verstehe ich nicht.«
    »Ich habe ihm gesagt, er soll nicht gehen.«
    Angst packte sie wie mit eisigen Fingern im Genick. »Gehen?« Sie ergriff Mors Arm, während Furcht sie durchzuckte. »Wo ist Niall hingegangen?«
    Mors Gesicht sank in sich zusammen, und die kleinen Fältchen um ihre Augen schienen sich vor Sorge tiefer einzugraben. »Ich weiß es nicht. Er brach mit Seamus und den anderen auf, und du kannst dir sicher sein, dass sie nichts Gutes im Schilde führen.« Sie machte eine kleine Pause. »Ein fremder Mann war dort, als ich heute Morgen hinkam.

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