Stolz und Verfuehrung
Brust anschwoll.
Er löste sich aus ihrer Umklammerung, zog sie höher aufs Bett und schmiegte sich an sie.
Fühlte sich angenommen, geehrt, ja sogar gesegnet - und war überzeugt, dass sie ebenso empfand, als sie sich an ihn kuschelte und den Kopf an seine Schulter lehnte.
Jonas war durch und durch zufrieden, und diese Zufriedenheit war aus der Überzeugung geboren, dass auch sie, genau wie er, die wahre Herrlichkeit erlebt hatte. Dass dies - was zwischen ihnen aufgekeimt und gewachsen war und ihnen jetzt wie ein zartes Elixier durch die Adern rann, dass diese Macht, die sie mit unendlicher Seligkeit erfüllte - den wahren Himmel auf Erden bedeutete.
Jonas deckte die wärmenden Laken über ihren Körper und zog sie in seine Arme. Nie war er aufrichtiger überzeugt gewesen als in diesem Moment, dass dies, und sie, seine Bestimmung war.
»Ah-äm!«
Em hatte das Kontobuch geöffnet vor sich liegen, schaute auf und bemerkte Silas Coombe in der Tür zu ihrem Büro. »Mr Coombe.« Sie schob den Stuhl zurück und erhob sich. »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
»Nein, nein, verehrte Lady!« Coombe lächelte huldvoll, kam näher und bedeutete ihr mit einer Handbewegung, sich wieder zu setzen. »Ich bin es, der hier erschienen ist, um Ihnen meine armseligen Dienste anzubieten.«
Em war dankbar, den Schreibtisch zwischen sich und ihm zu wissen, als sie sich wieder auf den Stuhl sinken ließ und höflich die Brauen hochzog. »Wie das, Sir?«
»Wenn Sie gestatten ...« Coombe zeigte auf den Stuhl vor dem Tisch, setzte sich, als sie nickte. Dann lehnte er sich vor und begann in vertraulichem Tonfall: »Es geht um ... um den Schatz der Colytons, verehrte Lady. Ich weiß nicht, ob es Ihnen bewusst ist, aber ich bin in gewisser Hinsicht ein Experte, eine Autorität auf dem Gebiet der verschiedensten Antiquitäten.«
Seine Miene wirkte schulmeisterlich, als er fortfuhr: »Cynster ist Experte für Juwelen. Und Sie täten gut daran, sich in diesem Bereich auf seinen Rat zu verlassen. Aber zu meinem Spezialgebiet gehören Münzen, alte Münzen. Ich würde mich überaus glücklich schätzen, Ihnen behilflich sein zu dürfen, die Dublonen und ähnliche Dinge aus Ihrem Schatz zu schätzen und zu verwerten.«
Em hegte nicht den geringsten Zweifel daran, dass Coombe sich überaus glücklich schätzen, ja in geradezu begeisterten Jubel ausbrechen würde, wenn sie ihm die Münzen zur Schätzung und zum Verkauf überließe. Sie lächelte höflich. »Vielen Dank für das Angebot, Mr Coombe. Ich werde es sicher im Kopf behalten, aber zum gegebenen Zeitpunkt müssen meine Geschwister und ich entscheiden, was wir mit dem Schatz überhaupt anfangen wollen. Was wir verkaufen, was wir behalten, ob wir überhaupt etwas verkaufen.«
Em erhob sich, lächelte immer noch höflich, machte aber deutlich, dass sie ihn verabschieden wollte. »Selbstverständlich werde ich Sie benachrichtigen, sollten wir uns entschließen, Ihr freundliches Angebot anzunehmen. Vielen Dank für Ihren Besuch.«
Seine Manieren befahlen Coombe, sich zu erheben. Mit offenem Mund starrte er sie an, schloss und öffnete ihn dann wieder, bevor er begriff, dass sie ihm kaum eine andere Möglichkeit gelassen hatte, als ihre Abweisung widerspruchslos hinzunehmen.
Er riss sich zusammen. »In der Tat. Zögern Sie nicht, es mich wissen zu lassen, wenn ich Ihnen zu Diensten sein kann. Ihr Diener, Miss Colyton.«
Coombe verbeugte sich steif und zog sich zurück.
Em schaute ihm nach. Langsam ließ sie sich wieder auf den Stuhl sinken.
Sie hatte die Wahrheit gesagt, als sie behauptet hatte, dass sie und ihre Geschwister noch keinerlei Entscheidung getroffen hatten, wie mit dem Schatz zu verfahren sei. Was sie betraf, so plagte sie sich immer noch mit Schwierigkeiten, das Ausmaß zu begreifen. Denn sie hatte mit einem Haufen Goldmünzen gerechnet, vielleicht mit einem kleinen Beutel prachtvoller Juwelen. Der ausufernde Reichtum, den sie entdeckt hatten, warf ein vollkommen anderes Licht auf den Familienschatz - der sich wie eine bedrohlich wirkende Verantwortung über sie senkte, die sie für ihre Geschwister und die künftigen Generationen tragen musste. Denn die Entscheidung, was mit dem Schatz geschehen sollte, besaß plötzlich ein Gewicht, das sie vorher nicht gehabt hatte.
Die Umsicht, die neben ihrem Hang zur Waghalsigkeit ebenfalls in ihr schlummerte, drängte sie, Phyllidas ausgezeichneten Rat zu beherzigen. Sie würde sich Zeit lassen. Und dann die richtige
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