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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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zu befreien. Verzweifelt senkte er beide Hände auf ihre Taille, umschloss sie und wirbelte herum - wirbelte auch sie herum, sodass er mit dem Rücken an der Wand stand und Em vor ihm.
    Jonas hob den Kopf, atmete zittrig und ließ sich an die harte Mauer sinken. Den Blick hatte er immer noch mit ihrem verschränkt, aber über seinen Augen lag ein undurchdringlicher Schatten, als er mit größter Anstrengung die Arme ausstreckte und sie zurückschob, fort von sich.
    Em atmete hastig, zitternd und drängend. Es dauerte lange, bis sie die verschmolzenen Blicke voneinander lösen konnten.
    Jonas schluckte. »Gehen Sie rein.« Seine Worte klangen wie ein dunkles, tiefes Grollen. »Jetzt.«
    Anstatt sich umzudrehen und vor dem bedrohlichen Klang seiner Worte zu fliehen, blieb sie stehen und schaute ihn unverwandt an. Die Sekunden verrannen.
    Endlich, endlich senkte sie den Kopf. »Einverstanden.«
    Em wandte sich um, schaute aber zurück, als sie die Hand schon auf dem Türknauf hatte. Jonas war sich nicht ganz sicher, hatte aber den Verdacht, dass sie lächelte. »Gute Nacht. Und ... vielen Dank.«
    Em schaute ihm in die Augen und lächelte - ja, sie lächelte -, drehte sich dann um und verschwand im Gasthaus.
    Jonas blieb an die Mauer gesunken stehen und ließ die Minuten verstreichen, während er mit leerem Blick in die Dunkelheit starrte. Er wartete ab, bis er wieder zu Atem gekommen war, wartete, bis die abendliche Kühle seine Hitze gelindert hatte, und wunderte sich. Grübelte.
    Er war sich nicht sicher, dass er dieses Lächeln verdient hatte.
    »Weiter nach links.« Em stand mitten im hinteren Hof des Gasthauses und dirigierte die kleine Gruppe ihrer Helfer. Nachdem sie mit der Herrichtung der Zimmer für zahlende Übernachtungsgäste begonnen hatten, musste sie nun auch das Waschhaus in Ordnung bringen, was wiederum nach einer Wäscheleine verlangte.
    Niemand konnte sich daran erinnern, dass es überhaupt schon einmal eine solche Leine im Hof gegeben hatte.
    Schon am Abend zuvor hatte sie im Schankraum ihr Vorhaben angesprochen. Jonas und Filing hatten freiwillig ihre Hilfe angeboten. Thompson, der Hufschmied, hatte passende Pfosten besorgt, und Phyllida hatte überschüssige und praktisch ungebrauchte Wäscheleinen gespendet. Ehe sie sichs versah, standen Em sämtliche Dinge zur Verfügung, die sie für ihre Arbeit benötigte - und genügend freiwillige Hände, die ihr halfen.
    An diesem Nachmittag hatten sich alle versammelt. Nur Edgar, der am Tresen bediente, war nicht dabei. John Ostler und die Küchenbesatzung genossen einen freien Nachmittag. Aber die drei Mädchen von einer benachbarten Farm, die Em für das Waschen angeheuert hatte, warteten mit neugierigem Blick im Schatten der geöffneten Tür des Waschhauses, den ersten gefüllten Wäschekorb zu ihren Füßen.
    Issy stand mit einem Korb voller Gerätschaften neben ihnen.
    Die Zwillinge zappelten unruhig in der Nähe der Küchentür und hatten den Arm voller dünner Seile, Rollen und Anker, die in die Querbalken getrieben werden sollten.
    »Nur ein Stückchen weiter.« Em winkte Jonas und Filing zu. Die beiden Männer hatten die Mäntel ausgezogen und stellen die leeren Gläser beiseite, in denen ihnen Ale zur Stärkung serviert worden war. Eine der beiden Halterungen - zwei aufrechte Pfosten verbunden durch einen Querbalken, an dem die Leinen befestigt werden sollten - hatten sie bereits zu ihrer Zufriedenheit aufgestellt und kümmerten sich jetzt um die Aufrichtung des letzten Pfostens.
    Henry stand in der Nähe und stützte den Querbalken, der in die Kerbe oben auf den Pfosten gehoben und dort verschraubt werden würde.
    »Wie ist das?« Jonas richtete sich auf und begutachtete den Pfosten.
    »Fast richtig«, Em eilte nach vorn, überprüfte die Flucht und schätzte ab, wie viele Bettlaken wohl auf die Leine zwischen den Halterungen passen würden. Sie nickte. »Ja, das wird gehen.«
    Mit vernehmlichem Stöhnen richtete Filing sich aus seiner halb gebückten Stellung auf. Issy eilte an seine Seite. Lächelnd schaute er ihr in die Augen und schüttelte den Kopf, um ihre Sorgen zu zerstreuen.
    Jonas winkte Henry zu sich heran. Beide packten sie jeweils ein Ende des Querbalkens, hievten es in die dafür vorgesehenen Kerben. Filing nahm Issy das Werkzeug und zwei dicke Schrauben aus der Hand und befestigte den Querbalken auf beiden Pfosten.
    Alle traten zurück und betrachteten das Ergebnis, dann wandte Jonas sich an die Zwillinge: »Die Leinen,

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