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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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Arbeitsuniform hier stand und er den Ober entließ.
    Ihr Magen meldete sich lautstark, sie füllte eine kleine Schüssel mit Cornflakes und setzte sich an den Tisch. Diese Wohnung war noch feudaler, als anfangs gedacht, und Molly fühlte sich völlig fehl am Platze.
    „Gestern Nacht …“ Leandro suchte nach den richtigen Worten, wie er seinen Vorschlag formulieren könnte, während er sich frisches Obst auf einen Teller legte. „Es war fantastisch.“
    „Mhm.“ Überrascht über diese Erklärung und den Mund zu voll, um zu sprechen, nickte Molly nur. Selbst wenn sie hätte reden können, hätte sie nicht gewusst, was sie darauf erwidern sollte. Im hellen Tageslicht wirkte Leandro mehr als einschüchternd. Sie konnte kaum glauben, dass sie die Nacht in seinen Armen verbracht hatte.
    Leandro holte tief Luft. „Um ehrlich zu sein, es war so unglaublich, dass ich dich behalten möchte, querida .“
    Fast hätte sie sich an ihren Cornflakes verschluckt. „Behalten?“, wiederholte sie verständnislos.
    „Ich führe ein sehr beschäftigtes und stressiges Leben. Nur selten habe ich Gelegenheit, mich zu entspannen. Das ist der hauptsächliche Grund, weshalb ich dich gerne als Teil meines Lebens wüsste. Mir gefällt deine heitere Unbeschwertheit, und ich brauche einfach öfter eine Ablenkung. Wir beide ergänzen uns, wir haben etwas, das der andere braucht. Es wäre also eine Verbindung zum gegenseitigen Nutzen. Du würdest dich auf deine Töpferkunst konzentrieren können, ohne dir Gedanken um die finanzielle Seite machen zu müssen. Es wäre mir ein Vergnügen, dir dies zu ermöglichen.“
    Mit gerunzelter Stirn blickte sie argwöhnisch zu ihm hin. „Was willst du eigentlich sagen?“
    „Ich will damit sagen, dass ich bereit bin, eine passende Unterkunft für dich zu kaufen, und um Geld sollst du dir keine Sorgen mehr machen müssen“, erklärte er leise. „Kein Kellern mehr. Ich würde für alle deine Kosten aufkommen.“
    Molly konnte den Blick nicht von ihm wenden, ihr Herz hämmerte ihr bis in den Hals. „Warum solltest du mir eine Wohnung kaufen wollen? Wieso solltest du meine Rechnungen bezahlen wollen? Was bietest du mir hier eigentlich an?“
    „Ich will, dass du meine Geliebte wirst und zu meinem Leben gehörst. Sicher, du würdest im Hintergrund bleiben.“ Zu spät fragte Leandro sich, ob sie überhaupt zur Diskretion fähig war. „Aber dennoch wärst du wichtig für mich.“
    Je länger er redete, desto bleicher wurde Molly. Jetzt allerdings standen hektische rote Flecken auf ihren Wangen. Rage schoss hoch in ihr wie ein Vulkan, ihre Augen blitzten, und sie sprang auf.
    „Du arroganter, überheblicher Mistkerl! Deine Geliebte? War die letzte Nacht etwa so eine Art Bewerbung, um herauszufinden, ob ich auch passend für die Position bin? Wie kannst du es wagen, so etwas auch nur vorzuschlagen?!“
    „Du brauchst nicht ausfällig zu werden, um deinen Standpunkt klarzumachen“, rügte er eisig. „In meiner Welt sind solche Arrangements durchaus übliche Gangart und werden allseits akzeptiert.“
    „In meiner nicht!“ Hätte er sie gefragt, ob er sie wiedersehen könnte, hätte sie sofort zugestimmt. Stattdessen hatte er einen Preis für jedwede zukünftige Beziehung genannt. Es zeigte ihr nur überdeutlich, dass sie weder gleichberechtigt noch gut genug war, um sich mit ihm in der Öffentlichkeit zu zeigen. Die Beleidigung schnitt scharf wie ein Messer in ihr Herz, war es doch nur eine weitere Zurückweisung von den vielen, die sie in ihrem Leben hatte erdulden müssen. Nicht gut genug. Manchmal schien es ihr, als wäre sie nicht gut genug für alles, was sie sich vom Leben erhoffte.
    Mit gleichmütiger Miene musterte er sie, seine Ungerührtheit ließ Molly das Blut in den Adern gefrieren. „So naiv kannst du nicht sein.“ Leandro war noch nie einer Frau begegnet, die nicht auf die eine oder andere Weise von der Bekanntschaft mit ihm profitieren wollte. Schon als Habwüchsiger war er Ziel ausgeklügelter weiblicher Schliche gewesen, die dazu dienen sollten, sein Interesse zu wecken und ihn zu binden. Reichtum übte eine magische Anziehungskraft aus. Schon früh hatte er gelernt, dass Sex grundsätzlich mit der Erwartung angeboten wurde, im Gegenzug dafür materielle Vergünstigungen zu erhalten. Natürlich gab es auch die Frauen, die nicht in erster Linie an seinem Geld interessiert waren, sondern es mit ihren gesellschaftlichen Ambitionen auf seinen Titel und seinen alten Namen abgesehen

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