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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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letzten Zeit hatte sie mehr als ihren fairen Anteil an teuren Fehlern gemacht!
    Weil sie rastlos und unzufrieden war. Sie war wütend auf sich selbst, weil sie mit Leandro geschlafen hatte. Dieses Zusammentreffen mit Leandro hatte ihr klargemacht, dass sie sehr viel mehr mit ihrer leiblichen Mutter, Cathy, gemein hatte, als sie je hatte zugeben wollen. Cathy war nämlich auch auf jeden Charmeur hereingefallen, war ihren Impulsen gefolgt, ohne sich Zeit zu nehmen, die Männer wirklich kennenzulernen, und hatte das dann „Liebe“ und „Spontaneität“ genannt.
    Molly war keineswegs so nachsichtig mit ihrem Urteil. Während der letzten anderthalb Wochen hatte sie sich mit Ausdrücken wie „endlos blöd“, „absolut verantwortungslos“ und „närrisch naiv“ belegt. Leandros Vorschlag am Morgen danach war die ultimative Erniedrigung gewesen. Sie hatte ihren Körper einem Mann geschenkt, der sich zur eigenen Befriedigung eine Frau im goldenen Käfig halten wollte. Weder respektierte er sie, noch lag ihm etwas an ihr. Wie tief konnte man noch sinken?
    Sie machte sich gerade Kaffee in der Küche, als es an ihrer Wohnungstür klingelte. Verwundert strich sie sich über den Arbeitsoverall und ging zur Tür.
    Fast wäre sie rückwärts geschwankt, als sie den elegant gekleideten Spanier auf ihrer Schwelle stehen sah. Sie hatte die Sprache verloren, die Zunge klebte ihr am Gaumen. Der Frühlingswind hatte sein dunkles Haar durcheinandergewirbelt, Sonnenlicht fiel auf seine gebräunte Haut, warf Schatten auf seine klassischen Züge. Er sah verboten gut aus.
    „Darf ich hereinkommen?“ Leandro studierte sie genau. Sie war blass geworden, ihr Erschrecken war nahezu fühlbar. Die smaragdgrünen Augen wichen seinem Blick aus, ihre Schultern wirkten steif und verspannt unter dem formlosen Overall, auf dem überall Ton haftete.
    „Warum? Was willst du?“
    Ihre Wortwahl bewirkte, dass er eine Augenbraue hochzog. Was ihre Manieren anging, so brauchte sie sicherlich noch Schliff. „Um dich zu sehen, warum wohl sonst?“
    Molly ließ ihn nur herein, weil sie keine Lust hatte, einen Streit auf der Schwelle zu beginnen. Er hatte kein Recht, herzukommen! Sie fühlte sich in die Ecke gedrängt, ihr Verstand verweigerte seine Funktion. Als ihr Blick auf den riesengroßen Wagen fiel, der vor der Haustür parkte, stand ihr der Mund offen. „Ist das deine Limousine?“
    „ Sí .“ Er reichte ihr den Eiskübel, den er mitgebracht hatte. „Ich dachte mir, wir könnten zusammen ein Glas trinken.“
    Überrumpelt nahm Molly den Kübel entgegen und starrte auf die Flasche, die aus dem Eis herausstakte – der teuerste Champagner, den es gab. „Es ist mitten am Tag“, murmelte sie entgeistert.
    „Na und?“ Dunkle golden schimmernde Augen verhakten sich mit ihren, als sie am wenigsten darauf vorbereitet war. Ihr Magen setzte zu einer Schussfahrt an, ein ganzer Schwarm Schmetterlinge stob in ihrem Bauch auf, und verräterische Wärme floss in ihren Schoß. Die Erinnerungen, die sie so bemüht versucht hatte zu verdrängen, stürzten mit der Macht einer Flutwelle auf sie ein. Doch jetzt stand Leandro in Fleisch und Blut vor ihr, und deshalb verlor sie für einen Moment komplett die Kontrolle über ihren Körper.
    „Lass uns zusammen essen gehen, querida .“
    „Nein, ich brenne gerade … Tonwaren im Ofen.“ Eitelkeit war noch nie ihr Problem gewesen, aber plötzlich hatte sie das Bedürfnis, aus dem unförmigen Overall zu steigen.
    Leandro schloss die Tür hinter sich. Die glanzlose Umgebung ließ ihn sich unwohl fühlen. „Hier lebst du also.“ Mit einer ausschweifenden Geste deutete er auf die enge Diele, nicht mehr als ein Zugang zu den anderen Räumen. Wie überhaupt die ganze Gegend und die abgenutzten Möbel hier in dieser Wohnung sprach alles von einer Armut, die er nur selten sah und niemals selbst erlebt hatte.
    „Wie hast du herausgefunden, wo ich wohne?“, fragte sie gepresst und öffnete die Tür zu ihrem Zimmer. In der engen Diele zusammen mit Leandro bekam sie Platzangst. Das Wohnzimmer war Jez’ Raum, wo auch immer Autoteile herumlagen, an denen er arbeitete, zusammen mit unzähligen leeren Bierdosen.
    Leandro erkannte sofort ihre Persönlichkeit in dem Zimmer wieder. Über dem Bett hing ein leuchtend blauer Seidenschal wie ein Himmel, die Holzbohlen des Bodens waren weiß gestrichen, und dekorative Töpferwaren gaben dem Zimmer Atmosphäre. Eine glänzende Vase, wie eine Zwiebel geformt, fiel ihm auf. Er hob

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